"Woher soll die Unruhe kommen?"

Kaiserslautern. Die Tabelle lügt nicht. So heißt es zumindest. Aber eine Tabelle kann verführerisch sein. Vielleicht war sie das in der Winterpause. Als der 1. FC Kaiserslautern Zwölfter der Fußball-Bundesliga war - und mit dem, was hinter ihm passierte, so wenig zu tun haben schien, wie Bayern München mit der Meisterschaft. Jetzt sind sechs Spieltage vergangen

 Sinnbildlich für die Lage beim 1. FC Kaiserslautern: Torwart Tobias Sippel schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen. Foto: dpa

Sinnbildlich für die Lage beim 1. FC Kaiserslautern: Torwart Tobias Sippel schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen. Foto: dpa

Kaiserslautern. Die Tabelle lügt nicht. So heißt es zumindest. Aber eine Tabelle kann verführerisch sein. Vielleicht war sie das in der Winterpause. Als der 1. FC Kaiserslautern Zwölfter der Fußball-Bundesliga war - und mit dem, was hinter ihm passierte, so wenig zu tun haben schien, wie Bayern München mit der Meisterschaft. Jetzt sind sechs Spieltage vergangen. Aus sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 ist dieser Relegationsplatz geworden.Während die Konkurrenz punktet, läuft der FCK selbst seinen heruntergeschraubten Erwartungen hinterher. Dass Vorstands-Chef Stefan Kuntz (Foto: dapd) sich am Sonntag für den Trainer aussprach ("Stand heute werden wir die Saison auf jeden Fall mit Marco Kurz beenden."), mag löblich sein und in unruhigen Zeiten als positives Zeichen gewertet werden. Aber es ist auch Ausdruck der prekären Situation. Sonst bräuchte es dieses Bekenntnis ja erst gar nicht.

Dabei sind die Gründe für die Entwicklung nicht so einfach, dass sie binnen Wochenfrist behoben werden könnten. Vor allem das peinliche 0:2 im DFB-Pokal bei Zweitligist MSV Duisburg macht Kuntz als wirkungsvollsten Tiefpunkt aus: "Das hat sich die Mannschaft sehr zu Herzen genommen und lange daran geknapst."

Da ist die Abwehr, die auf der linken Verteidiger-Position die Idealbesetzung sucht. Da sind die Innenverteidiger, die oft gut spielen, sich aber zu viele folgenschwere Aussetzer erlauben. Da ist ein Christian Tiffert, der seine überragende Form der Hinrunde sucht. Und da sind mit Srdjan Lakic und Ivo Ilicevic zwei Offensiv-Kräfte, die unter ihren Möglichkeiten bleiben. Dass Lakic nach der Unterschrift beim VfL Wolfsburg und Ilicevic nach dem Flirt mit den Bayern außer Form sind, mag Zufall sein, macht sie aber angreifbar. Doch Kuntz sagt: "Das ist für einen Stürmer doch ganz normal. Aber je weniger Gedanken er sich macht, desto besser."

Also nur eine Frage der Zeit? Dass es den Verantwortlichen bisher gelingt, die Ruhe auch nach außen zu transportieren, kann von Vorteil sein und wird laut Kuntz in den kommenden Wochen so bleiben: "Woher soll die Unruhe kommen? Es gibt nur einen Weg: ein Schulterschluss zwischen Verantwortlichen, Mannschaft und Fans. Und das wissen unsere Fans."

Waren die Planungen für die Zweite Liga bisher Szenarien für den schlimmsten Fall, so wird der Gedanke unangenehm real. Wobei die zweigleisige Planung ohnehin nebenher lief, so Kuntz: "Das ist ja Vorgabe der Liga für den Lizenzantrag. Das müssten wir auch machen, wenn wir noch Zwölfter wären." Auch wenn fast die ganze Mannschaft Verträge für Liga zwei hat, dürfte im Abstiegsfall ein Großteil den FCK verlassen - zumal sich der Club die meisten nicht mehr leisten könnte. Entsprechend eindeutig sagt Kurz: "Es geht um Arbeitsplätze in der Ersten Liga."

Auf einen Blick

Beim Hamburger SV, am Samstag um 15.30 Uhr Gegner des 1. FC Kaiserslautern, stehen die Zeichen auf Trennung von Trainer Armin Veh. Nach der Bestätigung am Sonntag, dass Frank Arnesen Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten wird, wollte Vorstandschef Bernd Hoffmann keine Stellung zu Veh beziehen: "Die wichtigste Personalie ist entschieden, alles Weitere gehen wir nun an." Veh erklärte: "Ich bin bis zum 30. Juni beim HSV, mehr sage ich nicht." Beide Seiten können zum 31. Mai aus dem Zweijahresvertrag aussteigen.

Co-Trainer Michael Oenning wird als Veh-Nachfolger gehandelt. Möglicherweise bringt Arnesen, der nach der Saison vom FC Chelsea kommt, auch einen Neuen mit. Er soll Fan von Michael Laudrup sein, der RCD Mallorca trainiert. dpa

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