Wochenende ohne Erfolgs-ErlebnisSchiedsrichter-Duo Lemme und Ullrich treten wegen Ärger mit Bundesliga zurück

Regensburg. Die deutschen Handball-Männer bleiben vor der Europameisterschaft ohne Erfolgserlebnis gegen eine Spitzen-Mannschaft. Neun Tage vor Beginn des Turniers in Österreich unterlag der EM-Vierte gestern in Regensburg Island mit 29:33 (17:18) und zog damit binnen 21 Stunden zum zweiten Mal gegen den Olympia-Zweiten den Kürzeren

Regensburg. Die deutschen Handball-Männer bleiben vor der Europameisterschaft ohne Erfolgserlebnis gegen eine Spitzen-Mannschaft. Neun Tage vor Beginn des Turniers in Österreich unterlag der EM-Vierte gestern in Regensburg Island mit 29:33 (17:18) und zog damit binnen 21 Stunden zum zweiten Mal gegen den Olympia-Zweiten den Kürzeren. Am Vortag hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Nürnberg mit 28:32 verloren. Den letzten Test vor der EM absolviert der WM-Fünfte am Mittwoch (20 Uhr) in Mannheim gegen Brasilien.

Vor 5600 Zuschauern in der ausverkauften Regensburger Donau-Arena gab gestern Torhüter Johannes Bitter vom HSV Hamburg 13 Tage nach seiner Ellbogen-Operation sein Comeback und bot eine solide Vorstellung. Dagegen fehlte Rückraum-Ass Holger Glandorf vom TBV Lemgo, der sich am Vortag eine Zerrung im rechten Oberschenkel zugezogen hatte. Wie lange er ausfällt, ist noch nicht klar. Für ihn kam gestern der kurzfristig nachnominierte Großwallstädter Steffen Weinhold zum Einsatz.

Bester Werfer war der Göppinger Lars Kaufmann (sieben Tore). Überraschend begann die deutsche Mannschaft ohne Abwehrchef Oliver Roggisch. Ohne ihn jedoch war die Deckung löchrig, was die Isländer für leichte Tore nutzten. Erst nach dem 7:11 (15.) schickte Bundestrainer Heiner Brand seinen Abwehr-Organisator aufs Feld. Prompt stabilisierte sich die Defensive. Der Gastgeber holte auf und ging durch Weinhold beim 14:13 (25.) in Führung, die er aber bis zum 17:18-Pausenstand verspielte.

Bis auf eine Ausnahme (19:18, 33. Minute) lief Deutschland anschließend fortwährend einem Rückstand hinterher. Selbst die emotionalen Ausbrüche von Brand an der Seitenlinie halfen nicht gegen leichte Fehler, die auch am Vortag schon Ursache für die Niederlage waren. "Ich bin insgesamt nicht unzufrieden. Ich sehe einen Fortschritt. Wir sind wesentlich weiter als letzten Dienstag", sagte Brand mit Blick auf den 30:29-Erfolg gegen EM-Gastgeber Österreich.

Vor allem die Niederlage am Samstag in Nürnberg nahm er zum Teil auf seine Kappe, weil er auf der Suche nach den besten Formationen experimentierte. "Ich habe viel gewechselt, obwohl das nicht immer nötig gewesen wäre", bekannte Brand. Als problematisch hatte sich der frühe Ausfall von Holger Glandorf erwiesen. Dadurch musste Michael Müller von den Rhein-Neckar Löwen im rechten Rückraum gut 50 Minuten durchspielen. dpa

Regensburg. Paukenschlag im deutschen Handball: Frank Lemme und Bernd Ullrich haben am Samstag ihren Rücktritt bekannt gegeben. Die im Zuge einer Manipulations-Affäre international gesperrten Schiedsrichter aus Magdeburg beendeten ihre Laufbahn und machten dafür in einer am Samstag durch den Deutschen Handballbund (DHB) verteilten Stellungnahme Querelen mit der Männer-Bundesliga verantwortlich. Das Duo, das unter anderem das Männer-Finale bei den Olympischen Spiele 2008 in Peking gepfiffen hatte, war von Europas Dachverband EHF wegen Verstoßes gegen den Ehrenkodex fünf Jahre gesperrt worden. Die Magdeburger hatten weder den Fund von 50 000 Dollar noch einen Manipulationsversuch im Zusammenhang mit dem Europacup-Finale der Pokalsieger 2006 gemeldet. Der DHB hatte dieses Vergehen national mit einer neunmonatigen Suspendierung geahndet. Die war am 15. Dezember abgelaufen. Der Ligaverband der Männer hatte einen Einsatz in der Bundesliga abgelehnt. dpa

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