Fußball-WM in Russland WM-Organisatoren ziehen eine positive Zwischenbilanz

Moskau · Zuschauerinteresse, Sicherheit, Logistik, Videobeweis und Anti-Dopingkampf – laut Veranstalter Russland lief in der Vorrunde alles wie am Schnürchen.

 Die Stadien voll, die Zuschauer auch? Die Bilanz nach der Vorrunde fällt jedenfalls positiv aus, die hunderttausenden Fans aus dem Ausland hatten in Russland ihren Spaß – auch diese Herrschaften aus England.

Die Stadien voll, die Zuschauer auch? Die Bilanz nach der Vorrunde fällt jedenfalls positiv aus, die hunderttausenden Fans aus dem Ausland hatten in Russland ihren Spaß – auch diese Herrschaften aus England.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Stadien sind voll, die Fans stürmen die Partymeilen, und alles bleibt friedlich: Die Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland zeigen sich nach dem Ende der Vorrunde von ihrem eigenen Werk höchst angetan. „Es ist eine große Freude zu sehen, wie es bisher lief“, sagte Alexej Sorokin, der Chef des Organisationskomitees am Freitag und versprach: „Wir sind ja noch gar nicht am Höhepunkt angekommen. Es geht ja jetzt erst richtig los.“

2 178 894 Zuschauer haben die ersten 48 Spiele der Weltmeisterschaft besucht, was einer 98-prozentigen Auslastung entspricht. Aus Deutschland (72 000 Karten) kamen dabei die meisten Ticketkäufer nach den USA und Brasilien. Das hohe Interesse freut auch den Weltverband. „Sehr zufrieden“ sei er mit dem Turnierstart, sagte Fifa-Turnierdirektor Colin Smith. Die Tatsache, dass zu Turnierbeginn mancherorts reihenweise Plätze in den Stadien frei geblieben waren, nahm Smith entspannt auf. Grund dafür sei spontanes Nichterscheinen der Karteninhaber gewesen.

Auch auf den offiziellen Fanfesten in den Ausrichterstädten ist die Bilanz positiv. Insgesamt strömten über fünf Millionen Menschen in die Feierzonen. Das höchste Aufkommen verzeichneten die Fanmeilen beim Spiel von Gastgeber Russland gegen Uruguay (0:3) in Samara mit 499 300 Besuchern. Vor den TV-Geräten schalteten global bislang durchschnittlich rund 180 bis 200 Millionen Zuschauer pro Spiel ein. Den Höchstwert erzielte Deutschlands 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko (215 Millionen Zuschauer).

Von den 1,5 Millionen ausgestellten Fan-IDs, die zur visafreien Einreise der Fans berechtigen, aber auch den Besitzer nach einer Hintergrund-Überprüfung als nicht gefährlich ausweisen, gingen allein 750 000 an ausländische Besucher. „Wir haben uns selbst gewundert, wie enorm diese Zahlen sind“, sagte Sorokin.

Auch Kommunikation und Transport seien Prunkstücke des Ausrichters. „Das Eisenbahnnetz funktioniert ganz hervorragend“, sagte Sorokin. Insgesamt hätten laut seiner Aussage 213 000 Menschen auf die Züge, welche die elf WM-Städte verbinden, zurückgegriffen. Das geht mit einer Fan-ID kostenlos.

Für die Sicherheit der Großveranstaltung hatten die Organisatioren in Zusammenarbeit mit den zuständigen staatlichen Gremien ein umfassendes Konzept erarbeitet, von dessen Umsetzung sich Sorokin angetan zeigte: „Wir haben keine Zwischenfälle gesehen, es gab keine Beschwerden.“

Trotz intensiver Tests habe es in der Vorrunde auch keinen positiven Dopingfall gegeben. „Es sind über 2700 Tests durchgeführt worden, jeder Spieler wurde mindestens einmal getestet. Es hat keine Verletzung der Anti-Doping-Richtlinien gegeben“, sagte Smith. Allerdings steht die Fifa schwer in der Kritik, weil sie alle Anti-Doping-Maßnahmen selbst durchführt und sie nicht an ein unabhängiges Gremium übergeben hat.

Durch den erstmaligen Einsatz des Videobeweises seien 99,3 Prozent der Entscheidungen richtig gewesen“, sagte Pierluigi Collina, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission, zufrieden. Bisher seien insgesamt 335 Szenen überprüft worden. Damit kam das technische Hilfsmittel im Schnitt 6,9 Mal pro Spiel zum Einsatz. Zu einer tatsächlichen Spielunterbrechung führten 17 Entscheidungen, davon wurden 14 durch den Schiedsrichter am Spielfeldrand überprüft. 14 Schiri-Fehler wurden am Ende geändert. Die Entscheidungsfindung dauerte durchschnittlich 80 Sekunden.

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