Wird Vettel auf der Couch Weltmeister?

Neu Delhi · Sebastian Vettel droht der Ausfall seiner WM-Party. Ob der Formel-1-Weltmeister am Sonntag seinen Titel auf der Strecke verteidigen kann, entscheidet ein Gericht – denn der Veranstalter hat angeblich hohe Steuerschulden.

Im eskalierenden Steuerstreit um den Grand Prix von Indien "droht" Sebastian Vettel der kampflose Gewinn des WM-Titels. Indiens Oberster Gerichtshof will heute über einen eingebrachten Antrag entscheiden, ob das Rennen wie geplant am Sonntag (10.30 Uhr/RTL) stattfinden wird. Die privaten Organisatoren des 16. von 19 Saisonrennen auf dem Buddh International Circuit vor den Toren Neu-Delhis sollen dem indischen Fiskus Steuern in Millionenhöhe schulden. Sollte der Große Preis tatsächlich ausfallen, wäre Red-Bull-Pilot Vettel bei nur noch drei Rennen und 90 Punkten Vorsprung auf den Spanier Fernando Alonso (Ferrari) zum vierten Mal in Folge Weltmeister.

Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass der Start abgesagt wird. "Das ist Teil des demokratischen Prozesses in Indien. Jeder kann einen Fall vors Gericht bringen, im Cricket passiert das häufig", sagte Vicky Chandhok, Präsident des indischen Motorsport-Verbandes: "Die Gerichtsbarkeit wird ihren Gang nehmen, aber das wird die Veranstaltung nicht betreffen."

In Indien gilt die Formel 1 als Unterhaltung und nicht als Sport. Deshalb können die Veranstalter nicht auf Steuerentlastungen hoffen. Auf verkaufte Tickets wie auch alle anderen Einnahmen erhebt der Staat eine Art Vergnügungssteuer. Bereits in den vergangenen Jahren gab es Steuerstreitigkeiten. Auch die Teams sollten vermehrt zur Kasse gebeten werden und nicht nur auf ihre Gewinne, sondern auf ihre Umsätze Steuern zahlen. Bisher konnte Promoter Bernie Ecclestone die Durchsetzung der Forderungen des Staates aber immer wieder verhindern. Allerdings gilt es als sicher, dass Indien wegen dieser Streitigkeiten aus dem Rennkalender für 2014 geflogen ist. Ecclestone sprach von "politischen Gründen". Der Grand Prix in Indien gilt als Verlustgeschäft. Nach rund 100 000 Zuschauern 2011 wollten vergangenes Jahr nur noch rund 65 000 Fans das Rennen sehen. In diesem Jahr wird mit etwa 30 000 Zuschauern gerechnet.

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