Wirbelnder Nationalspieler

Saarbrücken. Dass ein Sportler mit 180 Zentimeter Körperlänge zu den kleinsten seiner Mannschaft gehört, ist je nach Sportart nicht ungewöhnlich. Wenn man mit 97,5 Kilogramm auch noch der leichteste der Nationalmannschaft ist, dann kann es sich fast nur um Gewichtheben, Kampfsportarten oder - wie in diesem Fall - American Football handeln

 Seine Arme sind so tätowiert, dass sie vom Trikot kaum zu unterscheiden sind: Nationalspieler Daniel McCray ist der neue Topspieler des Football-Bundesligisten Saarland Hurricanes. Foto: Wieck

Seine Arme sind so tätowiert, dass sie vom Trikot kaum zu unterscheiden sind: Nationalspieler Daniel McCray ist der neue Topspieler des Football-Bundesligisten Saarland Hurricanes. Foto: Wieck

Saarbrücken. Dass ein Sportler mit 180 Zentimeter Körperlänge zu den kleinsten seiner Mannschaft gehört, ist je nach Sportart nicht ungewöhnlich. Wenn man mit 97,5 Kilogramm auch noch der leichteste der Nationalmannschaft ist, dann kann es sich fast nur um Gewichtheben, Kampfsportarten oder - wie in diesem Fall - American Football handeln. Daniel McCray heißt das 1,80 Meter "kurze" und 97,5 Kilogramm "leichte" Kraftpaket, das der Football-Bundesligist Saarland Hurricanes für die neue Saison verpflichtete.McCray ist deutscher Nationalspieler und wird sein Pflichtspiel-Debüt für seinen neuen Club am kommenden Samstag geben, wenn die Hurricanes zu den Mönchengladbach Mavericks reisen müssen. Das Saisondebüt der beiden Bundesliga-Aufsteiger beginnt im Mönchengladbacher Hockey-Park um 19 Uhr.

Einsatz und Kampfgeist

"In der Nationalmannschaft bin ich vielleicht der Kleinste und Leichteste. Aber die fehlende Masse mache ich durch Einsatz und Kampfgeist wieder wett. Da kann kommen, wer will. Egal wie groß oder schwer er ist", sagt McCray selbstbewusst. Bisher hat diese Art der Kompensation gut geklappt. Nicht nur, weil sich der 25-jährige Sohn eines amerikanischen Soldaten und einer deutschen Mutter es bis in die deutsche Nationalmannschaft geschafft hat. Mit seiner letzten Mannschaft, den Marburg Mercenaries, wurde er 2010 Meister der Südstaffel.

"Das war wirklich eine meine erfolgreichsten Saisons, aber wegen meinem Beruf war das vor allem zeitlich ziemlich anstrengend", erzählt McCray und erklärt auch warum: "Die einfache Strecke von meinem Zuhause in Hockenheim nach Marburg betrug 227 Kilometer, und das war auf Dauer einfach nicht mehr machbar. Ich kam nach dem Training in der Nacht so um ein Uhr nach Hause und musste keine fünf Stunden später wieder aufstehen."

McCray ist Fluggeräte-Mechaniker und baut als solcher täglich Treibstoffleitungen für Airbus-Flugzeuge. "Da muss man schon bei der Sache sein", sagt der Defensivspieler und erzählt, wie er zu diesem speziellen Beruf kam: "Naja, Fliegen fand ich schon immer toll. Und Berufe in dieser Branche sind immer gefragt. So schnell hört die Menschheit nicht auf zu fliegen." Er selbst will damit aber nicht anfangen: "Den Flugschein machen? Nä. Also ich fliege ja gerne, aber alleine wäre das nichts für mich", gibt McCray lachend zu.

"In der ersten Liga etablieren"

Allgemein grinst und lacht der sympathische Nationalspieler während des Gesprächs mit der Saarbrücker Zeitung sehr viel. Man glaubt ihm sofort, dass er in Saarbrücken Spaß an seinem Sport hat: "Ich fühle mich hier ziemlich wohl. Die Stimmung in der Mannschaft ist genial, unsere Trainer sind gut. Wenn wir alle gesund bleiben, kann man hier was erreichen. Wenn zum Spaß dann noch der Erfolg kommt, geht das hier in die richtige Richtung", glaubt McCray, mit seinem Wechsel an die Saar das Richtige getan zu haben. Er kann sich vorstellen, länger hier zu spielen: "Ich glaube nicht, dass das hier ein Einjahres-Ding wird. In Marburg war vorher klar, dass wir nur ein Jahr zusammenbleiben konnten. Aber wenn die Mannschaft hier so bleibt und jeder noch ein bisschen an sich arbeitet, kann man sich auf jeden Fall in der ersten Liga etablieren." Und das mit einem Defensivspezialisten, der mit seinen 180 Zentimetern Körperlänge und 97,5 Kilogramm Gewicht zu den schmächtigsten seiner Zunft gehört.

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