Heute knistert es wieder bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika, was auch an unseren Chipstüten liegen wird. Niederlande gegen Brasilien. Uruguay gegen Ghana. Delling gegen Netzer. Moderator und Experte von der ARD erinnern uns immer an eine frühere Lieblingssendung - die Muppet-Show mit Waldorf und Statler. Das waren zwei ältere Herren, die von ihrem Balkon aus alles sarkastisch kommentierten und sich dabei gegenseitig angifteten. Wobei: Es ist ja nicht alles Blödelei, was zum Beispiel Netzer-Statler von sich gibt. Er sprach sich gegen technische Neuerungen im Fußball aus. Die wollen wir auch nicht. Ständige Abseits-Beweise mittels Wiederholungen, so bei David Villas 1:0 der Spanier gegen Portugal, brauchen wir nicht. Wir mögen auch keine Video-Würfel, auf denen einem Schiedsrichter vorgeführt wird, dass er ein reguläres Tor nicht gegeben hat - wie bei Englands 2:2 gegen Deutschland, wonach "wir" dann 4:1 gewannen. Das Schöne am Wembley-Tor? Es gab's nur einmal. Perfekte Technik macht die Seele des Fußball-Sports kaputt. Wir wollen uns aufregen. Es ist die Sehnsucht nach dem Bolzplatz. Vier Schultaschen als imaginäre Torpfosten auf einer schrägen Wiese, Tunnel-Pässe, dribbeln, bis der Ball weg ist. Streit darüber, ob der Knicker "drin" war oder nicht. Bei der Weltmeisterschaft erscheint uns schon zu vieles wie geklont. Markgerecht aufgearbeitete Fernsehbilder, Fußball-Sprech einiger Reporter - wie von einem Zufallsgenerator ausgesucht. Und rein sportlich? Die Spiele der Brasilianer, Uruguayer, Paraguayer und Spanier wirken, als würden diese Mannschaften ein Formular abarbeiten. Deshalb freuen wir uns so auf den morgigen Samstag, auf ein hoffentlich aufregendes Spiel, das dann wirklich ein Fußball-Spiel ist. Auf Argentinien gegen Deutschland.