"Wir wollen in Richtung Bundesliga"

Herr Rubert, gibt es ein Thema, das Sie als Verbandspräsident im Moment besonders umtreibt?Erhard Rubert: Die Nachwuchsarbeit ist bei uns das Thema Nummer eins. Wir haben in diesem Bereich erstmals zwei FSJler, also Absolventen eines Freiwilligen sozialen Jahres, die für uns in die Schule gehen und sich dort um die Anbindung an Vereine kümmern sollen

 Unser Foto zeigt eine Szene des Volleyball-Saarderbys zwischen der SSG Schwarzenholz-Griesborn und dem TV Bliesen. Verbands-Präsident Erhard Rubert schwärmt von seinem Sport. Foto: Ruppenthal

Unser Foto zeigt eine Szene des Volleyball-Saarderbys zwischen der SSG Schwarzenholz-Griesborn und dem TV Bliesen. Verbands-Präsident Erhard Rubert schwärmt von seinem Sport. Foto: Ruppenthal

Herr Rubert, gibt es ein Thema, das Sie als Verbandspräsident im Moment besonders umtreibt?

Erhard Rubert: Die Nachwuchsarbeit ist bei uns das Thema Nummer eins. Wir haben in diesem Bereich erstmals zwei FSJler, also Absolventen eines Freiwilligen sozialen Jahres, die für uns in die Schule gehen und sich dort um die Anbindung an Vereine kümmern sollen. Schwerpunkt dabei ist das Leistungszentrum Bliesen, das wir vor einem halben Jahr mit dem TV Bliesen gegründet haben. Unser Ziel ist klar: Wir wollen in Richtung Bundesliga.

Mit Moritz Reichert vom Volleyball-Internat Frankfurt hat es ein Saarländer dorthin geschafft. Als Kapitän der Jugend-Nationalmannschaft wurde er kürzlich zum besten Annahmespieler der EM-Qualifikation gewählt. Gibt es mehr solcher Talente im Saarland?

Rubert: Jemanden im Bereich U19 zu benennen, das ist derzeit ziemlich schwer. Im Volleyball sichtet der Bundestrainer den Spielertyp, den er braucht. Zum Beispiel Diagonalspieler wie Moritz. Es ist nicht so, dass sich 30, 40, 50 Kids irgendwo zu einem Training treffen und der Trainer wählt die besten aus. Moritz ist schon ein Ausnahmetalent, und von seiner Kategorie haben wir im darauf folgenden Jahrgang leider niemanden. Was die Vereine im Saarland angeht, sieht es mittlerweile so aus, dass wir einige gute Leute aus Frankfurt bekommen, die zum TV Bliesen wechseln. Das hat Moritz organisiert, der ja noch ein Doppelspielrecht für Bliesen besitzt, und das ist positiv für das Saarland.

Eher kontrovers wird von Sportvereinen im Saarland der Ausbau der Ganztagsschulen beäugt. Wie geht der Volleyball-Verband dieser Herausforderung an?

Rubert: Das ist genau der Grund, weshalb wir über die FSJler mittags schon in die Schulbetreuung gehen und die Kids im Prinzip anschließend in die Vereine und den dortigen Jugendtrainer übergeben wollen. Denn es ist nicht so, dass die FSJler auch das Jugendtraining machen. Wichtig ist, dass ein FSJler für mehrere Vereine zur Verfügung steht. Wir stellen sie selbst ein, bezahlen sie auch und stimmen mit den Vereinen ab, wie und wo sie eingesetzt werden. In diese Richtung wollen wir verstärkt gehen und parallel dazu die Aus- und Fortbildung für die saarländischen Trainer vorantreiben.

Wie sieht es im infrastrukturellen Bereich aus?

Rubert: Da haben wir eigentlich keine Probleme. Mir liegen keine negativen Informationen von Vereinen vor, die irgendwelche größeren Schwierigkeiten hätten. Wie bei jeder Hallen-Sportart sind die Kosten ein Thema: Hallengebühren und Duschkosten. Wenn man vier, fünf, sechs Vereinsmannschaften hat, ist das in der Summe natürlich eine andere Belastung als bei Vereinen, die nur eine Mannschaft stellen. Konkrete Beschwerden gibt es aber nicht.

Wie sehen Sie Ihren Verband finanziell aufgestellt?

Rubert: Unserem Verband geht es finanziell ziemlich gut. So gut, dass ich ein komplettes Jahr überleben kann, ohne dass ich irgendwelche Fremdgelder bekomme. Es ist so, dass wir wirklich gut wirtschaften können. Wir sind stolzer Besitzer eines Taraflex-Bodens, den wir bundesweit vermieten - und das Geld fließt bei uns komplett in die Jugendarbeit. Der Vorteil davon ist, dass ich die Mitgliedsbeträge seit 15 Jahren nicht anheben musste. Das ist einmalig im LSVS.

Sie haben also in einen vermietbaren Bodenbelag investiert und den Verband damit finanziell stabilisiert? Wer kam auf diese Idee?

Rubert: Das war eine Schnapsidee von mir. Ich war irgendwann als Vizepräsident des Deutschen Volleyball-Verbandes unterwegs und hatte die Chance, einen solchen Boden zu bekommen. Ich habe mich mit dem LSVS zusammengesetzt und die Idee besprochen. Seit 1997 haben wir den Boden, der uns über so manche finanziellen Engpässe hinweghilft.

Was kostete diese Anschaffung?

Rubert: So ein Boden kostet normalerweise um die 60 000 Euro. Es gibt wenige Vereine oder Verbände in Deutschland, die in so etwas investieren würden. Wir haben im Saarland ein eigenes Aufbauteam, das mit dem Boden dorthin fährt, wo er gemietet wurde. Dann wissen wir auch ganz genau, dass er ordentlich verlegt wird. Wenn im Saarland zum Beispiel ein Pokalendspiel stattfindet, bekommt der saarländische Verein den Boden umsonst. Das Euro-Jugendturnier in Hülzweiler ist das beste Beispiel für diese Zusammenarbeit, die seit Jahren gut funktioniert.

Zurück zum Sportlichen. Wie sehen Sie eigentlich die Entwicklung des Beach-Volleyballs nach dem Gewinn der Olympischen Goldmedaille durch Jonas Reckermann und Julius Brink in London 2012?

Rubert: Beach-Volleyball boomt ohne Ende. Wir haben als Bundesverband vor einigen Wochen einen Vertrag mit dem Privatsender Sky abgeschlossen, in dem wir unsere deutsche Beach-Volleyball-Serie komplett vermarkten werden. Etwas Ähnliches ist auch für die Hallensaison angedacht. Wir arbeiten zum ersten Mal ganz eng mit der Deutschen Volleyball-Liga zusammen. Es macht unheimlich viel Spaß, wirklich etwas zu bewegen. Dieses Randdasein löst sich momentan auf Bundesebene recht schnell auf.

Warum sollten sich jüngere und ältere Menschen ausgerechnet für Ihre Sportart entscheiden?

Rubert: Weil es eine absolut interessante Sportart ist, die sehr vielfältig ist - vor allem von den Bewegungsabläufen her. Gerade deshalb ist sie nicht so dopinganfällig. Es gibt im Deutschen Volleyball-Verband in den vergangenen 50 Jahren auch keinen einzigen Dopingfall. Kinder, die bei uns Volleyball spielen, bleiben auch dabei. Und die Eltern müssen keine Angst haben, dass ihnen dabei etwas passiert. Es ist einfach eine schöne, ästhetische Sportart.

volleyball-saar.de

 Unser Foto zeigt eine Szene des Volleyball-Saarderbys zwischen der SSG Schwarzenholz-Griesborn und dem TV Bliesen. Verbands-Präsident Erhard Rubert schwärmt von seinem Sport. Foto: Ruppenthal

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Unser Foto zeigt eine Szene des Volleyball-Saarderbys zwischen der SSG Schwarzenholz-Griesborn und dem TV Bliesen. Verbands-Präsident Erhard Rubert schwärmt von seinem Sport. Foto: Ruppenthal

 Unser Foto zeigt eine Szene des Volleyball-Saarderbys zwischen der SSG Schwarzenholz-Griesborn und dem TV Bliesen. Verbands-Präsident Erhard Rubert schwärmt von seinem Sport. Foto: Ruppenthal

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 Unser Foto zeigt eine Szene des Volleyball-Saarderbys zwischen der SSG Schwarzenholz-Griesborn und dem TV Bliesen. Verbands-Präsident Erhard Rubert schwärmt von seinem Sport. Foto: Ruppenthal

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Foto: spektrum

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