"Wir wollen es selbst entscheiden"

Acht Punkte Vorsprung bei drei noch ausstehenden Spielen - zu wie viel Prozent ist der 1. FC Saarbrücken schon Meister?Marcus Mann: Außenstehende behaupten vielleicht, dass wir durch sind. Wir denken nicht so. Wir wollen uns nicht auf Lotte verlassen, wir wollen es selbst entscheiden. Aber wir haben noch starke Gegner

Schreitet immer vorweg: FCS-Kapitän Marcus Mann spielt eine starke Runde. Am Samstag will er sie mit seinen Kollegen krönen - und gegen Bonn den Aufstieg in die 3. Liga eintüten. Foto: Schlichter

Acht Punkte Vorsprung bei drei noch ausstehenden Spielen - zu wie viel Prozent ist der 1. FC Saarbrücken schon Meister?

Marcus Mann: Außenstehende behaupten vielleicht, dass wir durch sind. Wir denken nicht so. Wir wollen uns nicht auf Lotte verlassen, wir wollen es selbst entscheiden. Aber wir haben noch starke Gegner.

Bonn ist die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde - hinter dem 1. FC Saarbrücken. Was erwarten Sie vom Gegner?

Mann: In der Vorrunde hat man gesehen, wie unangenehm Bonn zu spielen ist. Die Mannschaft hat gezeigt, was in ihr steckt. Die werden uns keinen Meter schenken.

Über 2000 FCS-Fans werden morgen in Bonn erwartet. Ist die stetig gewachsene Begeisterung eher Ansporn oder Ballast für die Mannschaft?

Mann: Wir wissen, was wir an unseren Fans haben. Wir wissen, dass viele auch weite Reisen auf sich nehmen. Die Unterstützung hat uns immer richtig gepushed.

Die Mannschaft wird bereits am heute Mittag nach Bonn aufbrechen. Abends spielt Verfolger Lotte gegen Leverkusen II. Wenn Lotte nicht gewinnt, ist der FCS Meister. Werdet ihr das Spiel verfolgen?

Mann: Wir werden bei Anpfiff beim Abendessen sein. Es wird nicht ausbleiben, dass man das Ergebnis mitbekommt. Auf den Zimmern wird der Videotext sicher laufen, aber wir müssen auf uns schauen. Wir denken, Lotte gewinnt.

Sie kamen zu Saisonbeginn von den Stuttgarter Kickers und starteten mit 0:6 gegen Elversberg und 1:3 gegen Trier. Wollten Sie da schon wieder weg?

Mann: Nein. Natürlich war das ein Schlag. Es gab sicherlich Anrufe, ob der Wechsel richtig war. Bei den Leuten wird es sicher einen Rückruf geben.

Wie wichtig waren im Rückblick die Spiele in Essen und im Pokal gegen Neunkirchen?

Mann: Die sind nicht vergleichbar. Essen war der Wendepunkt. Der Sieg gegen den Aufstiegsfavoriten war enorm wichtig. Neunkirchen war ein Dämpfer zwischendurch, der so nicht passieren darf.

Sie haben dem FCS für die kommende Spielzeit zugesagt, sind nicht nur Abwehrchef und Torschütze (vier Treffer), sondern auch Führungsspieler und Kapitän. Wie sieht denn Ihre Bilanz nach einem Jahr FCS aus?

Mann: Ich habe mit dem Wechsel alles richtig gemacht. Ich habe bei der Mannschaftsvorstellung im Sportfeld gesagt, ich wolle in einer erfolgreichen Mannschaft spielen. Ich bin froh, dass das geklappt hat. Es wird einem in Saarbrücken leicht gemacht, sich wohlzufühlen.

Wann haben Sie denn ganz persönlich angefangen, an den Titelgewinn zu glauben?

Mann: Es gab da keinen konkreten Moment. Es gibt zwar keine Zweifel, aber wir brauchen noch diesen einen Sieg.

Was bedeutet diese (mögliche) Meisterschaft für Sie?

Mann: Sie wäre etwas ganz Besonderes. Jeder Einzelne von uns könnte auf diese Saison sehr stolz sein.

Was geht denn ab, wenn am Samstag die Entscheidung gefallen ist? Sind die Cabrios schon gebucht?

Mann: Ganz sicher nicht. Es wird vielleicht schon zu viel darüber geredet, dass wir es geschafft haben. Sollte es klappen, sind wir spontan genug, was auf die Beine zu stellen.

Hintergrund

Die Ausgangssituation vor dem drittletzten Spieltag der Fußball-Regionalliga West ist eindeutig. Der 1. FC Saarbrücken ist vorzeitig Meister, wenn die Sportfreunde Lotte heute (19 Uhr) gegen Bayer Leverkusen II nicht gewinnen. Falls Lotte siegt, muss der FCS für den Titel beim Bonner SC (morgen, 14 Uhr) gewinnen. cor