"Wir sind einfach wieder dran"KTV Straubenhardt setzt auf seine Nationalturner

Saarbrücken. Als die TG Saar 1981 in Völklingen zum ersten Mal deutscher Meister im Kunstturnen wurde, war Eugen Spiridonov noch nicht geboren. Das Licht der Welt erblickte der saarländische Weltklasse-Athlet erst ein Jahr später am 2. April 1982 in Tscheljabinsk. Einen Tag bevor die Saar-Turner in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle ihren Titel verteidigten

 Vor vier Jahren musste sich die TG Saar im Finale dem SC Cottbus geschlagen geben. Thorsten (links) und Jerome Michels bedankten sich damals bei den Fans. An diesem Samstag will die TG Saar die Sensation perfekt machen und den Titel holen. Foto: Rolf Ruppenthal

Vor vier Jahren musste sich die TG Saar im Finale dem SC Cottbus geschlagen geben. Thorsten (links) und Jerome Michels bedankten sich damals bei den Fans. An diesem Samstag will die TG Saar die Sensation perfekt machen und den Titel holen. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarbrücken. Als die TG Saar 1981 in Völklingen zum ersten Mal deutscher Meister im Kunstturnen wurde, war Eugen Spiridonov noch nicht geboren. Das Licht der Welt erblickte der saarländische Weltklasse-Athlet erst ein Jahr später am 2. April 1982 in Tscheljabinsk. Einen Tag bevor die Saar-Turner in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle ihren Titel verteidigten. 29 Jahre danach steht die TG Saar wieder im Finale der Deutschen Turnliga (DTL) - mit Eugen Spiridonov als Frontmann.Dass sein Team an diesem Samstag um 15 Uhr in der Berliner Max-Schmeling-Halle im Kampf um Gold gegen die KTV Straubenhardt Außenseiter ist, streitet der Mehrkampf-Spezialist nicht ab. An seinem Ziel ändert es nichts. "Wir wollen die alten Erfolge wiederholen und 30 Jahre nach dem ersten Titel zum dritten Mal Meister werden", sagt der Saarbrücker.

Doch das harte Turn-Jahr mit sieben Bundesliga-Duellen und vielen internationalen Einsätzen mit der Nationalmannschaft hat Spuren hinterlassen. Die Schulter schmerzt, alle Knochen tun weh, aber das hindert Spiridonov nicht daran, ein letztes Mal Vollgas zu geben. "Straubenhardt ist Favorit. Silber ist uns sicher. Wir können nur gewinnen", meint er.

Ähnlich sieht es Viktor Schweizer. Saisonziel des Trainers der TG Saar war das kleine Finale, in dem bereits ab 11 Uhr Meister SC Cottbus gegen den MTV Stuttgart um Bronze kämpft, jetzt ist es das große. "Wir können ohne Druck turnen. Wenn die Jungs weniger Fehler machen als in Straubenhardt, bei ihrer einzigen Niederlage, dann wird es diesmal spannender. Auch weil Fabian Hambüchen fehlt", glaubt Schweizer. Der ehemalige Reck-Weltmeister verzichtet aus gesundheitlichen Gründen auf seinen Start, zum Bedauern seines Trainers Alexei Grigoriev, der plötzlich von einem Duell auf Augenhöhe spricht. "Wenn wir stabil turnen, werden wir gewinnen. Ich rechne aber damit, dass es ganz eng werden wird", sagt der KTV-Coach auf der Internetseite des Vereins.

Paul Rupp sieht die größeren Chancen dennoch beim top-besetzten Gegner um Barren-Europameister Marcel Nguyen. "Aber warum sollen wir nicht vom Titel träumen? Unsere Jungs haben eine tolle Saison geturnt und müssen sich nicht verstecken", lobt der Vorsitzende der TG Saar.

Für einen Turn-Krimi spricht auch die Statistik. So gehen beide Teams mit 12:2 Punkten ins Finale und sind mit jeweils zwei Turnern in der Saisonbestenliste der DTL vertreten. Bester Punktesammler wurde TG-Saar-Turner Anton Fokin (112) vor Nguyen (105). Spiridonov (97) und Straubenhardts Mehrkampf-Ass Maxim Dewiatkowski (92) belegen die Plätze vier und fünf. Für Thorsten Michels wäre der Titel die Krönung einer glänzenden Saison. "Aber da muss bei uns schon alles optimal laufen, und Straubenhardt muss öfter patzen. Vor der Riesenkulisse kommt es aber auch auf die psychische Verfassung an", sagt der Mannschaftssprecher der TG Saar. Dass die Saarländer starke Nerven haben, bewiesen sie 2007, als sie im Finale von Heidelberg gegen Cottbus ebenfalls als Außenseiter antraten und erst am letzten Gerät knapp unterlagen. "Vielleicht haben wir ja diesmal das bessere Ende für uns. Der Titel ist greifbar, und nach so langer Zeit sind wir einfach wieder dran", sagt Michels.

tgsaar.deSaarbrücken. Die KTV Straubenhardt muss an diesem Samstag im Finale um die deutsche Mannschafts-Meisterschaft im Kunstturnen auf Fabian Hambüchen verzichten. Der ehemalige Reck-Weltmeister wird sich aus gesundheitlichen Gründen schonen, was die Chancen der TG Saar im Kampf um Gold steigern dürfte. Straubenhardts Nationalturner Thomas Taranu kann wegen einer Knieverletzung zudem nur drei Geräte turnen.

Trotzdem gilt der Vizemeister in der Berliner Max-Schmeling-Halle als Favorit. Mit Barren-Europameister Marcel Nguyen und Ex-Mehrkampf-Europameister Maxim Dewiatovski schickt die KTV zwei international erfahrene Allrounder an die Geräte. Die Nationalturner Anton Wirt und Robert Weber sind als fleißige Punktesammler bekannt. Ein Wiedersehen gibt es mit Altstar Sergej Charkov, der 2006 nach elf Jahren TG Saar zu den Schwaben wechselte. Auch mit 41 Jahren ist der dreifache Olympiasieger immer noch für eine Überraschung gut. Angeführt vom Erfolgs-Duo Eugen Spiridonov und Anton Fokin tritt die TG Saar in Berlin in Bestbesetzung an. Nach der 11:50-Niederlage am sechsten Wettkampftag in Straubenhardt dürfte das neuerliche Duell deutlich spannender verlaufen. rosFoto: robby lorenz

"Wir wollen 30 Jahre nach dem ersten Titel zum dritten Mal Meister werden."

Eugen Spiridonov

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort