„Wir können den Park nicht verfallen lassen“

Saarbrücken · Nachdem die SV Elversberg angekündigt hat, ihr eigenes Stadion bauen zu wollen, stellt sich die Frage, ob ein Ausbau des Ludwigsparks in zwölf Kilometern Entfernung sinnvoll sei. „Ja“, sagen Stadt und Land.

 Wenn er voll ist, kann der Ludwigspark sehr schön sein. Ist er leer, gleicht er einer Bauruine mit Sanierungsbedarf. Foto: Schlichter

Wenn er voll ist, kann der Ludwigspark sehr schön sein. Ist er leer, gleicht er einer Bauruine mit Sanierungsbedarf. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Saarland-Stadion, Saarland-Arena - egal, wie es schon genannt wurde: In Saarbrücken sollte ein Stadion für alle Vereine im Bundesland entstehen. Reinhard Klimmt, Aufsichtsratschef des Drittligisten 1. FC Saarbrücken, fasste dies am 29. März 2011 wie folgt zusammen: "Es wäre Unsinn, ein Stadion nur für einen Fußballverein zu bauen." Auch Politiker sprachen gerne davon, dass die Sanierung dem ganzen Land zugutekommen müsse. Schließlich seien die Stadt- und Landmittel (15,1 Millionen Euro), die sie dort verbauen wollen, öffentliche. Doch nicht das ganze Land will mitspielen: So hat die SV Elversberg nach ihrem Aufstieg in die 3. Fußball-Liga am Freitag erklärt, ihr eigenes Stadion bauen zu wollen (wir berichteten exklusiv): "Wir bleiben an der Kaiserlinde", sagt SVE-Präsident Dominik Holzer. Und: "Der Ludwigspark kann für uns keine Zukunft sein. Wir waren auch nie am Tisch, was das Saarland-Stadion betrifft."

Thorsten Klein, Regierungssprecher des Saarlandes, kann bestätigen, dass die SVE kein Interesse hatte: "Ich kann nur für die Amtszeit der Landesregierung seit August 2011 sprechen. In dieser Zeit lautete die Aufgabenstellung, Verhandlungen mit der Landeshauptstadt zu führen, ob der Ludwigspark saniert oder ein Stadion neu gebaut wird. In dieser Zeit gab es weder eine Kontaktaufnahme der SVE noch der Kommune Spiesen-Elversberg." Auch das Land bemühte sich nicht um die SVE.

Klein sagt zu dem Vorhaben der Elversberger: "Wir begrüßen es sehr, dass sich ein privater Investor bereit erklärt hat, in ein Stadion zu investieren, mit dem die sportliche Infrastruktur im Saarland aufgewertet wird." Angeblich soll Holzer auch unter der Woche bei Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) nebst Plänen vorstellig werden.

Dass es der Öffentlichkeit nun schwer vermittelbar ist, dass zwei Stadien innerhalb von zwölf Kilometern entstehen, ist auch im Angesicht knapper Kassen offensichtlich. Aber auf die Sanierung des Ludwigsparks will nun auch niemand verzichten. Wohl aus zwei Gründen: Den FCS und seine Fans Richtung Elversberg zum Spielen zu schicken, traut sich keiner. Und zweitens: "Wir können den Ludwigspark als unser Eigentum nicht einfach verfallen lassen. Von daher müssen wir in unser Stadion, das eine lange Tradition hat, investieren, um es zu erhalten", sagt Britz. Immer mit dem Blick darauf, dass Stadt und Land gemeinsam daran arbeiten, eine Lösung zu präsentieren, "die einen möglichst großen Nutzen für das Saarland haben soll".

Dass nun durchgesickerte Vorabpläne bereits in der Öffentlichkeit diskutiert und kritisiert werden (wir berichteten), stört vor allem die Stadt: "Bislang haben wir keine Sanierungspläne oder Skizzen veröffentlicht", sagt Britz, erst "nachdem wir unsere Planungen im Laufe dieses Monats präsentiert haben, werden wir uns dazu äußern". Dass die Kritik sich vor allem an Saarbrückens Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer entlud, sei ungerechtfertigt. Erstens, weil ihre Pläne noch nicht fertig seien - und zweitens, weil Wandel-Hoefer "bundesweit hohes Ansehen genießt und bereits für etliche anspruchsvolle Bauvorhaben verantwortlich war", sagt Britz. Außerdem, so Britz: "Wie bei allen komplexen Bauvorhaben gilt auch für die Stadionsanierung, dass die Landeshauptstadt Fachbüros einbezieht und das Ausarbeiten der Pläne im Zusammenspiel mit Experten geschehen wird - unter der Federführung von Frau Wandel-Hoefer und dem Sportdezernenten Harald Schindel." Am 2. Juli wollen sie ihre Pländem Stadtrat vorstellen.

Morgen um 15 Uhr startet Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken in die Vorbereitung für die neue Saison. Wo das erste Training stattfindet, entscheidet sich übrigens erst im Laufe Tages. Die Rasenplätze in Saarbrücken sind noch gesperrt. Im Kader von Trainer Jürgen Luginger sind rund ein Viertel aller Plätze unbesetzt, gerade einmal 15 spielfähige Kicker stehen unter Vertrag. "Es ist natürlich ungewöhnlich, dass der Großteil der Mannschaft noch nicht feststeht", sagt der für den sportlichen Bereich zuständige Vize-Präsident Harald Ebertz, "aber wir sind damit nicht alleine. Auch anderen Vereinen geht es so". Er bittet um Geduld, "weil wir sehr genau suchen und intensive Gespräche führen". Gerüchte, man habe sich beim Abarbeiten der Einkaufsliste Absagen eingefangen, verneint der Ex-Torwart: "Timo Ochs war Nummer eins auf unserer Liste der Torleute. Wir haben ihn bekommen. Nils Fischer war Nummer eins bei den Innenverteidigern. Auch er ist da. Wir suchen jetzt intensiv für die Außenbahnen und nach dem Kreuzbandriss von Markus Hayer natürlich einen Stürmer." Das wird aber Lugingers Wunschspieler Maurice Deville wohl nicht werden. "Wir stehen noch in Verhandlungen mit ihm", teilte Roland Benschneider, Teammanager von Devilles bisherigem Arbeitgeber SV Elversberg, mit: "Aber ich bin guter Dinge, dass er bleibt."

Harald Ebertz hofft, im Laufe dieser Woche weitere Neuzugänge zu präsentieren: "Aber wir werden da keine weiteren Spekulationen befeuern, sondern erst vermelden, wenn die Unterschrift getätigt ist."

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