„Wir haben jetzt einen starken Aufsichtsrat“

Die Mitglieder des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken haben in der Nacht zu Dienstag in der Saarbrücker Congresshalle zwei Aufsichtsräte im Amt bestätigt und fünf Personen neu in dieses Gremium gewählt.

 Der neue Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken mit Präsident Hartmut Ostermann (Zweiter von rechts): Frank Hälsig, Michael Haubrich, Eugen Hach, Aron Zimmer, Meiko Palm, Egon Schmitt und Wolfgang Seel (von links). Fotos: Schlichter

Der neue Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken mit Präsident Hartmut Ostermann (Zweiter von rechts): Frank Hälsig, Michael Haubrich, Eugen Hach, Aron Zimmer, Meiko Palm, Egon Schmitt und Wolfgang Seel (von links). Fotos: Schlichter

Als Hartmut Ostermann am Montag kurz vor Mitternacht die Mitgliederversammlung des 1.FC Saarbrücken für beendet erklärte, stand für die 656 Teilnehmer eines fest: Die vom Präsidenten oft strapazierte "FCS-Familie" ist wieder enger zusammengerückt. "Es war eine sehr gute, sehr sachliche Veranstaltung", sagte stellvertretend für alle Klaus Meiser , der Präsident des Landessportverbandes für das Saarland. "Dafür wurde im Vorfeld viel getan", erläuterte Egon Schmitt, der neben Meiko Palm als einziger erneut in den Aufsichtsrat gewählt wurde: "Es gab verschiedene Treffen und viele Gespräche zwischen Kandidaten und Fans, Aufsichtsrat und Mitgliedern oder auch dem Präsidium und den Anhängern."

Schmitt (357 Stimmen) und Palm (336) schafften es wie vier andere der 16 Bewerber im ersten Wahlgang, die notwendige Mehrheit zu erreichen. "Es ist eine bunte Mischung von Charakteren und Fähigkeiten. Jeder hat seinen Fachbereich, jeder kann Ideen einbringen", sagte Palm: "Ich denke, dass mit diesen Leuten künftig Fremdschäm-Aktionen unterbleiben." Er sieht seine Aufgaben darin, die Satzung zu überarbeiten und will "Dolmetscher zwischen Mitgliedern und den Gremien sein".

Das Ergebnis von Wolfgang Seel (471) ragte heraus. "Ich war sehr skeptisch, ob ich gewählt werde. Darum freut mich das Ergebnis umso mehr", sagte der Ex-Profi, der trotz des klaren Vertrauensbeweises nicht Aufsichtsrats-Vorsitzender werden will: "Das müssen Leute machen, die dafür geeigneter sind." Palm sieht wegen seiner "größten Gremiums-Erfahrung" den bisherigen stellvertretenden Aufsichtsrats-Vorsitzenden Schmitt als geeigneten Kandidaten. Als Favoriten für den Posten gelten aber andere. Aron Zimmer etwa, der mit 353 Stimmen das drittbeste Ergebnis erzielte. "Ich hatte Gänsehaut, als ich die Zahl gehört habe", sagte der Repräsentant von Adidas, dessen Wahl pikant ist: Der FCS wird von Nike ausgestattet. Zimmer erklärte: "Ich will mich vor allem für die Jugend, Fans und das neue Stadion engagieren."

Frank Hälsig kam auf 347 Stimmen. "Ich bin glücklich mit der Veranstaltung. Der Verein hat ein gutes Bild abgegeben", sagte der Marketing-Professor und ergänzte: "Wir haben jetzt einen starken Aufsichtsrat." Zu dem gehört auch Michael Haubrich, der 328 Stimmen bekam. Der Leiter einer Radio-Station will sich um das Thema Ludwigspark-Stadion kümmern. "Bisher wurden keine Sponsoren oder Stadionpartner angesprochen. Wir müssen aber jetzt schon mit dem neuen Stadion planen." Er habe bereits mit Entscheidungsträgern der Stadt Saarbrücken gesprochen. Der gehört das Stadion. Haubrich will auch wissen, welche Marketing-Rechte der Verein an Hauptsponsor Ostermann abgegeben hat - für wie lang und wieviel diese wert sind. Er will prüfen, ob der Verein diese zurückholen kann. Ihm schwebt die Gründung einer Vermarktungs-Gesellschaft von Stadt und Verein vor, an der Rechte-Inhaber Ostermann beteiligt wird, "um seine Anteile zu monetarisieren". Dabei geht es auch darum, den FCS von der Mehrfachabhängigkeit von einem Sponsor zu befreien.

Im zweiten Wahlgang, in dem noch ein freier Platz im Aufsichtsrat besetzt werden musste, setzte sich Ex-Profi Eugen Hach (150 Stimmen) gegen Susann Breßlein (94), das bisherige Aufsichtsrats-Mitglied Joachim Klein (140) sowie alle übrig gebliebenen Kandidaten durch. "Ich freue mich, mit diesem neuen Aufsichtsrat einige Themen anzugehen", sagte der frühere FCS-Trainer Hach: "Wichtig ist, dass die erste Mannschaft in Ruhe arbeiten kann und dass die U 23 wieder funktioniert." Heute in einer Woche will sich der neue Aufsichtsrat zur konstituierenden Sitzung treffen und Gespräche mit dem Präsidium führen, das neu bestellt wird. Dass man an der Spitze mit Ostermann, Vize-Präsident Dieter Ferner und Schatzmeister Dieter Weller etwas ändert, ist nicht zu erwarten.

 Zwei ehemalige Präsidenten im Gespräch: Paul Borgard (links) und Horst Hinschberger.

Zwei ehemalige Präsidenten im Gespräch: Paul Borgard (links) und Horst Hinschberger.

 Joachim Klein (links), hier mit Egon Schmitt, hat seinen Posten im Aufsichtsrat verloren.

Joachim Klein (links), hier mit Egon Schmitt, hat seinen Posten im Aufsichtsrat verloren.

Nur einem schien am Montag die neue Sachlichkeit beim FCS nicht zu gefallen. Horst Hinschberger erhob Vorwürfe gegen das Präsidium und den scheidenden Aufsichtsrats-Chef Franz Abel. Er sei unter anderem als Aufsichtsrat nicht über die finanzielle Lage des Clubs informiert worden. Laut Abel und Ostermann hat er bei entscheidenden Treffen gefehlt. Hinschberger forderte die Mitglieder auf, die Entlastung zu verweigern. Vergeblich. Der einstige Präsident verließ daraufhin wutentbrannt den Saal. Ein trauriger Abgang an einem ansonsten harmonischen Abend.

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