"Wir haben eine klare Linie"

Herr Foda, wie wichtig war es nach den vielen Neuzugängen im Winter, dass die Mannschaft mit zwei Siegen und einem Unentschieden die Umstellungen anscheinend gut verkraftet hat?Franco Foda: Es war einfach wichtig, dass wir mit den neuen Spielern eine Mannschaft gefunden haben, die harmoniert. Es hätte auch anders laufen können, und dann wäre sicher einige Kritik laut geworden

Herr Foda, wie wichtig war es nach den vielen Neuzugängen im Winter, dass die Mannschaft mit zwei Siegen und einem Unentschieden die Umstellungen anscheinend gut verkraftet hat?Franco Foda: Es war einfach wichtig, dass wir mit den neuen Spielern eine Mannschaft gefunden haben, die harmoniert. Es hätte auch anders laufen können, und dann wäre sicher einige Kritik laut geworden.

Nach neun Neuzugängen im Sommer sind nun erneut sechs Spieler hinzugekommen. Warum so viele?

Foda: Wichtig ist, dass man eine Strategie und eine klare Linie verfolgt. Und die haben wir. Wir haben auf der einen Seite perspektivisch gedacht und junge Spieler geholt, die sich an die Liga gewöhnen können. Wir wissen ja nicht, ob wir im Sommer 1. oder 2. Liga spielen. Wenn Spieler wie Chris Löwe - jung, deutsch und mit Perspektive - auf dem Markt sind, da musst du einfach zuschlagen. Der langfristige Gedanke war, eine Mannschaft zu bilden, die zusammenwächst. Jetzt haben wir ein Team, das wieder Kontinuität hat, mit dem sich unsere Fans auch wieder stärker identifizieren können.

Hendrick Zuck wurde dennoch nach Freiburg abgegeben.

Foda: Ja, aber auch das gehört zu dem Prozess dazu und ist Teil der Strategie. Es gab wegen des Wechsels einige Kritik. Doch man darf nicht vergessen, dass es der Wunsch des Spielers war und der Verein wirtschaftlich davon profitiert hat. Man kann nicht alle jungen Spieler halten. Und gleichzeitig wird übersehen, dass Dominique Heintz bis 2016 verlängert hat.

Zu Perspektivspielern wie Löwe sind auch erfahrene Spieler gekommen - wie Benjamin Köhler. Wie passt das zusammen?

Foda: Der Gedanke ergibt sich daraus, dass in der aktuellen Runde nur noch zwölf Spiele zu absolvieren sind. Wir haben versucht, mit Erfahrung die Qualität anzuheben, weil uns nach meinem Eindruck Spieler gefehlt haben, die reden und den Takt angeben. Spieler, die uns sofort helfen.

Wie weit ist Ihre langfristige Planung jetzt fortgeschritten?

Foda: Fußball lebt im Hier und Jetzt, aber man darf die andere Schiene nicht vergessen. Deswegen glaube ich, dass der FCK in den nächsten zwei, drei Jahren gut aufgestellt ist, dass da eine Mannschaft wächst, die sich dann auch in der ersten Liga etablieren könnte, so wie das beispielsweise Freiburg getan hat. Das muss der Weg sein.

Bei so vielen Neuzugängen wird der Platz im Kader und auf der Bank eng.

Foda: Erst einmal: Der Kader ist insgesamt kleiner als in der Hinrunde. Außerdem ist es mir als Trainer doch viel lieber, die Qual der Wahl zu haben. Es wird immer Härtefälle geben. Aber jeder, der diesen Mannschaftssport betreibt, muss mit solchen Dingen umgehen können. Wenn er das nicht kann, dann muss er in eine Einzelsportart wechseln. Das ist aber nicht nur hier so. Bei den Bayern sitzen Robben und Gomez derzeit auch mal auf der Bank.

War das für Sie der entscheidende Grund - die Mischung aus kurzfristiger Perspektive und Langfristigkeit, die für den FCK gesprochen hat?

Foda: Das war der Grundtenor. Ich bin ja auch zum FCK gekommen und habe mir hohe Ziele gesteckt. Es bestand ja kein Zwang, den Aufstieg als Ziel auszugeben. Aber ich bin der Meinung, dass nach dem Abstieg in die 2. Liga ein solches Ziel nötig war. Darüber hinaus gab es aber auch die langfristigen Ziele, die das Ganze interessant machen.

Geht der Blick angesichts von zwölf beziehungsweise zehn Punkten Rückstand überhaupt noch nach oben zu Braunschweig und Hertha BSC, die derzeit die direkten Aufstiegsplätze belegen?

Foda: Ich weiß, dass diese Frage jetzt jede Woche kommen wird. Aber es macht doch keinen Sinn, jede Woche meine Meinung dazu zu ändern. Fakt ist, dass wir es leider nicht in der eigenen Hand haben, noch oben anzugreifen. Was wir in der Hand haben, ist den dritten Platz zu verteidigen. Und das ist unser Ziel. Was dann noch kommen sollte, nehmen wir gerne an. Aber wenn man so viele Punkte Vorsprung hat wie Hertha und Braunschweig, lässt man sich das normalerweise nicht mehr nehmen.

Was wird der Schlüssel am Montag bei der Hertha sein?

Foda: Hertha BSC verfügt über sehr hohe individuelle Qualität. Aber wir haben das Hinspiel auf Augenhöhe gestalten können und werden in Berlin antreten, um Punkte mitzunehmen.

fck.de

Auf einen Blick

Abwehrspieler Mathias Abel vom Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern steht nach SZ-Informationen offenbar vor einem Wechsel zum chinesischen Zweitligisten Beijing Bexy FC. Abel, der schon in der Jugend für den FCK gespielt hatte, war 2008 ablösefrei vom FC Schalke 04 gekommen und hat noch einen Vertrag bis Sommer. Zuvor hatte Abel auch beim Hamburger SV und für Mainz 05 gespielt. In dieser Saison war er allerdings nur noch sechs Mal zum Einsatz gekommen, seinen letzten Einsatz in der Startelf hatte er beim 3:3 beim 1. FC Köln Ende Oktober. Anfang dieses Jahres hatte Abel auch seinen Platz auf der Bank verloren. jbö

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