Wieder zwei Medaillen kombiniert Für Jens Filbrich bricht eine Welt zusammen
Oslo. Mit einem Doppelschlag haben Deutschlands Nordische Kombinierer ihre Medaillen-Jagd bei der Weltmeisterschaft fortgesetzt und das fünfte Edelmetall für die deutschen Winter-Zweikämpfer am Holmenkollen gewonnen. Wie im Rausch stürmten Johannes Rydzek und Eric Frenzel gestern im Wettbewerb von der Großschanze hinter Weltmeister Jason Lamy Chappuis (Frankreich) zu Silber und Bronze
Oslo. Mit einem Doppelschlag haben Deutschlands Nordische Kombinierer ihre Medaillen-Jagd bei der Weltmeisterschaft fortgesetzt und das fünfte Edelmetall für die deutschen Winter-Zweikämpfer am Holmenkollen gewonnen. Wie im Rausch stürmten Johannes Rydzek und Eric Frenzel gestern im Wettbewerb von der Großschanze hinter Weltmeister Jason Lamy Chappuis (Frankreich) zu Silber und Bronze. "Ich bin hochzufrieden. Die zwei Jungs waren unglaublich", lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch den Gala-Auftritt seiner Schützlinge.Nach einem Sprung und dem Zehn-Kilometer-Langlauf betrug Rydzeks Rückstand auf Olympiasieger Lamy Chappuis 6,7 Sekunden. Für den 19-Jährigen war es die erste WM-Einzelmedaille, nachdem er mit der Mannschaft im Wettbewerb auf der Normalschanze bereits Silber gewonnen hatte. "Das ist Wahnsinn. Ich bin etwas überrascht, dass solch ein Rennen herausgekommen ist", jubelte Rydzek. Sprungtrainer Andreas Bauer, der ihn in Oberstdorf betreut, war nach der sportlichen Reifeprüfung des Schülers in Oslo aus dem Häuschen. "Das ist alles wie im Traum. Ich bin sprachlos. Mit 19 Jahren solch eine WM, einfach unglaublich. Er hätte eigentlich in der nächsten Woche seine Abiturprüfungen schreiben müssen und gar nicht hier sein dürfen. Aber die Schule hat das Abi extra für ihn in den Mai gelegt", sagte Bauer.
Nachdem das an Position fünf und sechs in die Loipe gegangene deutsche Duo die Verfolgungsjagd auf die Medaillenplätze als Tandem erfolgreich gestaltet hatte, setzte sich Rydzek knapp gegen Frenzel durch. "Gegen den eigenen Mann zu laufen ist schwer. Am Ende schaut aber jeder auf sich selbst", sagte er.
Frenzel, Einzel-Weltmeister auf der Normalschanze, komplettierte in Oslo mit Bronze seine Medaillenkollektion. "Bevor ich zur WM gefahren bin, hätte ich das nicht geglaubt", sagte der Oberwiesenthaler. Die knappe Niederlage im Kampf um Silber wurmte ihn aber. "Im Spurt haben mir die entscheidenden Körner gefehlt. Drei Wettkämpfe gehen an die Substanz, da ist man auch im Kopf nicht mehr so frisch", erklärte der 22-Jährige.
Tino Edelmann kam auf Rang 15. Björn Kircheisen ging nach einem verpatzten Sprung im Langlauf nicht mehr an den Start. "Wir haben ihn im Hinblick auf die Staffel geschont", sagte Weinbuch. Morgen wollen seine Schützlinge nach 24 Jahren endlich wieder Team-Weltmeister werden. dpa
Oslo. Als Tim Tscharnke die ersehnte erste Medaille für die deutschen Langläufer bei der Ski-Weltmeisterschaft in Oslo um einen Wimpernschlag verpasst hatte, sackte sein Partner Jens Filbrich enttäuscht in den Schnee. Nach einem dramatischen Schluss-Sprint musste sich das deutsche Duo gestern im Klassik-Teamsprint mit dem vierten Platz hinter Weltmeister Kanada, Norwegen und Russland begnügen. "Für mich ist in diesem Moment die Welt zusammengebrochen. Ich habe uns schon auf dem Podest gesehen", stammelte Filbrich.
Nach sechs Runden über jeweils 1,5 Kilometer fehlten Schlussläufer Tscharnke lediglich vier Zehntelsekunden zu Bronze und nur 0,9 Sekunden auf Weltmeister Kanada. Devon Kershaw und Alex Harvey gewannen die erste WM-Medaille für ihr Land - und dann gleich die goldene. "Der dritte Platz wäre mir lieber gewesen, aber einer muss eben Vierter werden. Heute hat es uns getroffen", erklärte Tscharnke.
Bundestrainer Jochen Behle sagte: "Die Jungs haben hervorragend gekämpft." Filbrich zog nach der ersten Enttäuschung ebenfalls ein positives Fazit: "Wir haben alles herausgeholt und das Optimum gezeigt." Die nächste Chance auf Edelmetall bietet sich morgen in der Staffel. Neben Filbrich werden Teichmann, Franz Göring und Tobias Angerer laufen.
Bei den Frauen spielten die Deutschen im Medaillenkampf keine Rolle. 47,8 Sekunden betrug der Rückstand des Duos Stefanie Böhler und Nicole Fessel, das Platz sieben belegte, auf Weltmeister Schweden. Nach sechs Runden über je 1,3 Kilometer setzten sich die Schwedinnen Ida Ingemarsdotter und Charlotte Kalla vor Finnland und Norwegen durch. dpa