Wieder ein Eklat gegen Trier

Völklingen · Pyro-Technik im Stadion, Fans auf der Laufbahn im Innenraum, Spielunterbrechung und eine extrem hitzige Atmosphäre: Das Derby Saarbrücken gegen Trier, das der FCS mit 3:1 gewann, wird ein Nachspiel haben.

 Die Spieler des 1. FC Saarbrücken jubeln mit ihren Fans unter Polizeischutz. Fotos: Ruppenthal

Die Spieler des 1. FC Saarbrücken jubeln mit ihren Fans unter Polizeischutz. Fotos: Ruppenthal

Die Spieler des 1. FC Saarbrücken durchbrechen eine Polizeikette, um mit ihren Fans den 3:1 (1:1)-Derbysieg gegen Eintracht Trier zu feiern. Eine deeskalierende Szene nach Abpfiff einer Regionalliga-Partie, die nicht wegen des packenden Fußballs in Erinnerung bleiben wird.

Die Chronologie: Schon vor dem Anpfiff zünden Unbelehrbare im Trierer Block Pyro-Technik. 20 Minuten später rennen zunächst Trierer, dann Saarbrücker Chaoten auf der Laufbahn im Innenraum aufeinander zu. Zwei Fluchttore konnten aus noch ungeklärten Gründen viel zu leicht geöffnet werden. "Wir waren davon natürlich sehr überrascht", sagt Polizei-Einsatzleiter Eric Schweizer: "Für die Sicherheit im Stadion ist zunächst der Ordnungsdienst des Vereins zuständig."

Unbeantwortet ist bislang auch, warum nach dem Abpfiff gerade einmal fünf Ordner minutenlang ein Tor zum Innenraum gegen etwa 60 Trierer Randalierer verteidigen müssen, ehe Polizeikräfte eingreifen. Unverständlich, warum die Beamten wenige Minuten zuvor vorm Trierer Block überhaupt abgezogen wurden.

Die Bilanz: Ein Ordner musste verletzt ins Krankenhaus. Die Polizei hat die Identität von rund 300 Personen festgestellt und ermittelt nun wegen verschiedenster Delikte. Beiden Vereinen drohen harte Strafen, zumal es nach Ausschreitungen im Hinspiel der vergangenen Saison in Trier im Rückspiel bereits zu einem Teilausschluss der Fans für die Partie in Völklingen gekommen war. Eintracht Trier distanzierte sich mittlerweile von den Ausschreitungen der eigenen Anhänger. "Sollten Täter identifiziert werden können, wird der Verein diese haftbar machen und in Regress nehmen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Das Spiel war nach dem Trierer Führungstreffer für gut zehn Minuten unterbrochen. Als die Chaoten den Innenraum verlassen hatten, war auch FCS-Trainer Dirk Lottner nicht mehr da. "Ich habe ihn nicht beleidigt", stellte Lottner klar. Er soll nach SZ-Informationen dem Schiedsrichter Gaetano Falcicchio eine Mitschuld an der Eskalation gegeben und diesem geraten haben, samstags doch lieber Kaffee trinken zu gehen. Falcicchio hatte nach einem Zweikampf zwischen Peter Chrappan und dem Trierer Sebastian Szimayer auf Elfmeter für die Gäste entschieden (17. Minute). Muhamed Alawie nahm das Geschenk zur 1:0-Führung an.

"Der Schiedsrichter hat die Spielkontrolle früh verloren", sagte Triers Interimstrainer Rudi Thömmes: "Mit den vielen Gelben Karten hat er sich selbst unter Druck gesetzt." Trotz neun Gelber und einer Roten Karte (gegen Triers Robin Garnier in der Nachspielzeit) hatte der Unparteiische die Partie nie im Griff.

Anders der FCS. Nach Ecke des Ex-Trierers Mario Müller köpfte Chrappan zum 1:1 ein (45.). Der eingewechselte Marwin Studtrucker brachte den FCS mit 2:1 in Führung (79.). Den 3:1-Endstand besorgte Patrick Schmidt (89.). Der Strafstoß nach Foul an Alexandre Mendy war Schmidts achter Saisontreffer. "Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir ein Spiel umbiegen", sagte FCS-Co-Trainer Robert Roelofsen: "Ich hatte nie den Gedanken, dass wir dieses Spiel verlieren könnten. Wenn wir so weitermachen, kann ich es kaum erwarten, dass wir wieder spielen."

 Erneut ein Derby gegen Eintracht Trier, erneut muss die Polizei einschreiten, erneut drohen harte Strafen für die Vereine.

Erneut ein Derby gegen Eintracht Trier, erneut muss die Polizei einschreiten, erneut drohen harte Strafen für die Vereine.

Lange warten muss er nicht. Für den FCS geht es schon heute um 19 Uhr bei den Stuttgarter Kickers weiter. Dann aber ohne Kevin Behrens, der nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist. Auch der Einsatz von Daniel Döringer (Pferdekuss im Oberschenkel) ist fraglich.

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