Wie von einem anderen Stern

Cortina d'Ampezzo · Lindsey Vonn hat gestern mit ihrem 63. Weltcup-Sieg Geschichte geschrieben. Die 30-jährige US-Amerikanerin ist nun die beste Skirennläuferin der Welt. Dabei waren die vergangenen beiden Jahre extrem hart für Vonn.

Die neue Ski-Königin Lindsey Vonn hätte im Zielraum am liebsten die ganze Welt umarmt - auf der Tribüne jubelte Golf-Star Tiger Woods seiner Freundin begeistert zu und belohnte sie nach der Triumphfahrt zur historischen Bestmarke mit dem verdienten Siegerkuss. "Dieser Rekord ist Geschichte . Er bedeutet so viel für mich. Ich habe nie gedacht, dass es passieren kann. Das ist ein großer Traum. Ich kann es gar nicht glauben", sagte die 30 Jahre alte Amerikanerin ergriffen.

Mit ihrem 63. Sieg schrieb Vonn beim Super-G im italienischen Cortina d'Ampezzo vor den Augen ihres berühmten Freundes und der gesamten Familie Ski-Geschichte und krönte sich zur erfolgreichsten Alpin-Läuferin im Weltcup. Dass Golfstar Woods, der sich hinter einer dunklen Sonnenbrille und einem Tuch mit Skelett-Aufdruck verborgen hatte, eigens nach Italien angereist war, sei "eine Überraschung" gewesen, berichtete Vonn mit leuchtenden Augen: "Er hat mir vorher eine SMS geschrieben und Glück gewünscht."

Dies hatte Vonn, die am Sonntag mit dem Triumph in der Abfahrt den Rekord der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll eingestellt hatte, offenbar noch mehr beflügelt. Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 deklassierte auf der "Olimpia delle Tofane" in ihrem 333. Weltcup-rennen die Konkurrenz. In 1:27,03 Minuten lag Vonn deutlich vor der Österreicherin Anna Fenninger (0,85 Sekunden zurück) und Tina Weirather (Liechtenstein, 0,92). "Skifahren wie von einem anderen Stern", sagte Vonns Freundin, die inzwischen zurückgetretene Rivalin und dreimalige Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, nach dem Coup.

Eine gewisse Genugtuung konnte Vonn nach ihrem Triumph nicht verbergen. "Die letzten zwei Jahre waren ziemlich hart. Viele haben gesagt, ich würde nie mehr einen Sieg einfahren. Ich habe aber immer an mich geglaubt", sagte die 30-Jährige, die erst im Dezember ins Wettkampf-Geschehen zurückgekehrt war. Bei der WM im Februar 2013 hatte sie einen Kreuzbandriss und Innenbandriss im rechten Knie erlitten, ein Jahr später riss das operierte Kreuzband erneut. Nun sei ihr aber die perfekte Rückkehr gelungen: "Ich habe alles gegeben und alles zurückbekommen."

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