Wie sich eine Nachricht verselbstständigt

Dortmund. Wo genau die Wahrheit liegt? Eine gute Frage, zumal sich die Nachrichten rund um den angeblich bevorstehenden Wechsel des polnischen Fußball-Nationalspielers Robert Lewandowski von Borussia Dortmund zu Bayern München geradezu überschlagen. Fakten gibt es nicht, Quellen werden nicht genannt

 Wechselwillig? BVB-Stürmer Robert Lewandowski beherrscht die Schlagzeilen. Foto: Becker/dpa

Wechselwillig? BVB-Stürmer Robert Lewandowski beherrscht die Schlagzeilen. Foto: Becker/dpa

Dortmund. Wo genau die Wahrheit liegt? Eine gute Frage, zumal sich die Nachrichten rund um den angeblich bevorstehenden Wechsel des polnischen Fußball-Nationalspielers Robert Lewandowski von Borussia Dortmund zu Bayern München geradezu überschlagen. Fakten gibt es nicht, Quellen werden nicht genannt. Und es scheint, als habe tatsächlich ein Eintrag beim Kurznachrichten-Dienst Twitter alles ins Rollen gebracht. Das will zumindest die Zeitung "11 Freunde" herausgefunden haben.

"Und schon wieder dieses Lewandowski-Gerücht. Hat wenigstens Sky Italia bestätigt?! Pep - Willkommensgeschenk". Das twitterte Fußball-Fan Oliver Schmidt, der immer wieder Kommentare rund um den FC Bayern weitergibt, nachdem er in einem spanischen Blog von diesem Gerücht gelesen hatte. Viele Leute verfolgen seine Einträge. "Leider habe ich es ohne Smiley geschrieben, daher war die Ironie vielleicht nicht erkennbar. Auf diesen Tweet meldete sich ein Mitarbeiter von Sky Italia und erklärte, dass man diesen Tweet in der Sendung Sky Calcio Mercato vorgelesen habe", sagte Schmidt.

Tatsächlich war Sky Italia, das die spektakuläre Trainer-Verpflichtung von Pep Guardiola als erstes verkündete, auch diesmal das erste Medium, das über den Lewandowski-Transfer berichtete. Kurze Zeit später hatte sich die Nachricht verselbstständigt. "So gut wie einig" sollen sich die Bayern mit dem Stürmer sein, berichtete Spiegel online. Im Focus hieß es aus Kreisen des Aufsichtsrats der Münchner, der Abschied vom BVB zum Saisonende sei beschlossen. Bild schrieb, dass Lewandowski sich am Montag mit den Bayern auf einen Vertrag ab Sommer verständigt habe. Verhandlungen mit dem deutschen Meister stünden noch aus, und unter 30 Millionen Euro Ablöse bewege sich ohnehin nichts.

Wo nun die Wahrheit liegt? Immer noch eine gute Frage. Die Vereine kommentieren die Spekulation nicht. Wenngleich die Äußerungen von Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke einen gewissen Spielraum lassen. Watzke reagiert zunehmend genervt. Ob denn auch im Falle einer Bayern-Anfrage Verhandlungsbereitschaft bestünde? "Dazu sagen wir nichts. Wenn irgendjemand zu uns kommt, wird er das schon sehen", sagte Watzke gestern. Kontakt zu Bayern-Verantwortlichen gebe es nicht, alles sei "eine einzige Spekulationsblase. In der Berichterstattung steckt nullkommanull Substanz." Stand sei, betonte Watzke, dass Lewandowski beim BVB einen Vertrag bis 2014 besitze, "den wir verlängern wollen".

Der 24-Jährige selbst sagte gestern, er wolle momentan von all dem nichts wissen: "Ich habe allen Seiten mitgeteilt, dass ich mir im Sommer alles anhören und mich mit meinen Beratern zusammensetzen werde." Im Sommer falle eine Entscheidung, alles andere sei ihm egal. Auch Lewandowski, einer der derzeit begehrtesten Stürmer Europas, der in dieser Saison schon 18 Pflichtspieltore erzielt hat und den wohl auch Manchester United und Manchester City gerne hätten, ist inzwischen genervt - von immer neuen Meldungen. sid/red

11freunde.de

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