Wie ein Hackschnittchen ohne Maggi

L'ékipp · Die Welt ist, wie sie ist. Brexit, Fracking, Regen, die Freck. Alles nicht schön, gibt es aber. Gut, der Fußball lebt zwar in seiner eigenen Welt - aber auch die ist, wie sie ist. Keine liebenswerte. Zumindest nicht bei dieser EM in Frankreich. Fast alle spielen hässlich. Auf Sicherheit. Und das in einem Sport, der seine Schönheit im Offensivspiel offenbart.

Die Achtelfinalspiele am Samstag waren grässlich. Die Polen: mit drei Toren in vier regulären Spielzeiten ins Viertelfinale. Nix im Kopf wie Tore verhindern, kontern - und schießen dennoch ein Elfmetertor mehr als die Schweizer.

Portugal gegen Kroatien: Der Wille, nach vorne zu spielen, war bei den Portugiesen wie aus heißem Wachs, gewinnen dennoch gegen einen verdutzten Gegner. In der 117. Minute. Mit dem zweiten Torschuss. Die bemitleidenswerten Kroaten sind raus - und die Portugiesen spielen nun gegen Polen im Viertelfinale. Das verspricht so fad zu werden wie ein Hackschnittchen ohne Maggi. Der Gewinner bekommt einen Sack Zement . Oder das Achtelfinale der Waliser gegen die Nordiren. Sie erinnern sich nicht? Warum auch? Ein Affront war dieses Spiel. Ein Eigentor hat es entschieden und den Fußball-Ästheten Wasser in die Augen getrieben. Und gestern die Franzosen gegen die Iren: Drei starke Minuten. Die Slowaken gegen die Deutschen. Haben sie ja selbst gesehen. Die starken Belgier auch. So schön kann Fußball sein. Zweieinhalb kleine Lichtblicke in der dunklen Fußball-EM-Welt, die geprägt ist von taktischem Geschiebe und nicht von Liebe zum Spiel, zum Risiko, zur Offensive.

Damit ist diese Fußballwelt ein wenig, wie die "echte" Welt derzeit ist. Von Sicherheitsgedanken versklavt. Von der Angst, etwas zu verlieren, bestimmt. In solchen Welten lässt sich nicht glücklich leben.

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