Werner trifft und siegt, Wagner tritt und fliegt

Leipzig · Timo Werner hat Aufsteiger RB Leipzig zum Sieg im Spitzenspiel gegen 1899 Hoffenheim geführt und vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zudem das Stürmerduell gegen Sandro Wagner klar für sich entschieden.

 Der Leipziger Timo Werner freut sich über seinen elften Saison-Treffer. Foto: Woitas/dpa

Der Leipziger Timo Werner freut sich über seinen elften Saison-Treffer. Foto: Woitas/dpa

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Der eine trifft und siegt, der andere tritt und fliegt: Das mit Spannung erwartete Stürmerduell zwischen Timo Werner und Sandro Wagner hatte einen klaren Sieger - das sah auch Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne. Die Vorstellungen der beiden erfolgreichsten deutschen Stürmer der Saison beim 2:1 (1:1) von RB Leipzig gegen 1899 Hoffenheim dürften dem Bundestrainer die Entscheidung erleichtern, wem er denn demnächst eine Chance in der Nationalmannschaft gewährt. Werner punktete mit dem Tor zum 1:1-Ausgleich (38. Minute) und starken Aktionen, Wagner blieb blass und flog zu allem Überfluss nach einem groben Foul mit Rot vom Platz (60.). "Gelb hätte gereicht. Es war relativ eng und im Zweikampf", sagte Löw über Wagners Aussetzer, als er Leipzigs Stefan Ilsanker abräumte. Insgesamt stellte Löw dem Stürmer ein positives Halbjahres-Zeugnis aus: "Er hat zehn Tore gemacht, von daher kennen wir seine Qualitäten." Eine Nominierung sei "denkbar". Von Werner schwärmte der Bundestrainer noch mehr: "Er ist ein Spieler mit großer Perspektive."

Zumindest zeigte sich Wagner anschließend einsichtig. Mit zittriger Stimme leistete der sonst so selbstbewusste Profi Abbitte für sein überhartes Einsteigen. "Ich habe mich bei meiner Mannschaft und dem Gegenspieler entschuldigt. Es tut mir leid", sagte Wagner: "Ich habe mich selber erschrocken."

Dass ihm dieser Fehler ausgerechnet vor Löws Augen passiert war, machte den gebrauchten Tag für Wagner perfekt. "Es hätte schöner sein können, wenn der Bundestrainer da ist", sagte der Angreifer, der sich auch als Sündenbock für die erste Saison-Niederlage seines Teams sah: "Zu elft wäre es anders ausgegangen."

Das sah Timo Werner anders. Der 20-Jährige, der durch sein elftes Saisontor nun einen Treffer mehr als Wagner auf dem Konto hat, will sich - anders als seine Vorgesetzten - nicht mehr lange dagegen wehren, höhere Saisonziele zu formulieren. "Wenn wir die nächsten drei, vier Spiele auch so gewinnen, dann kann man fast gar nicht mehr Nein zur Champions League sagen", meinte Werner.

"Nein" wird wohl auch Löw nicht mehr lange zu Werner sagen, wenn sich der schnelle und torgefährliche Stürmer weiter so formstark präsentiert. Ansprüche stellte der frühere Stuttgarter aber keine: "Ich versuche, meine Leistung im Verein zu bringen. Wenn die irgendwann gut genug für die A-Nationalmannschaft ist, freue ich mich natürlich."

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