Wenn Weltrekorde nicht reichenDie Langstreckler warten darauf, dass es heute endlich mit der WM losgeht

Rom. Deutschlands Schwimmer sind zum Erfolg verurteilt - Niederlagen könnten am Ende teuer werden: Acht Medaillen lautet die Vorgabe für die Schwimm-Wettbewerbe bei den Weltmeisterschaften in Rom

Rom. Deutschlands Schwimmer sind zum Erfolg verurteilt - Niederlagen könnten am Ende teuer werden: Acht Medaillen lautet die Vorgabe für die Schwimm-Wettbewerbe bei den Weltmeisterschaften in Rom. Je vier Podestplätze für Beckenschwimmer um Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen und die Langstreckler sehen die Zielgespräche zwischen dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vor. Misserfolge gefährden die künftige Förderung, stellen die neue Leistungssport-Struktur infrage und erschweren die Suche nach dringend benötigten Sponsoren. Rom könnte im Zeichen der High-Tech-Anzüge eine Zeitenwende im Schwimmsport markieren - mit Bestzeiten im Minutentakt und Weltrekorden als Massenprodukt. 2556 Athleten aus 185 Ländern sind schon vor dem ersten Rennen Rekord. US-Superstar Michael Phelps begnügt sich nach acht Goldmedaillen und sieben Weltrekorden bei Olympia allerdings mit drei Einzel-Starts bei den insgesamt 65 WM-Entscheidungen bis zum 2. August. Er ist nach dreimonatiger Sperre wegen der Wasserpfeifen-Affäre in Gedanken schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Temperaturen um 40 Grad werden die Athleten in der Ewigen Stadt ins Schwitzen bringen. Bundestrainer Dirk Lange, der nach dem insgesamt enttäuschenden Abschneiden der Beckenschwimmer in Peking das Zepter übernommen hat, ist dennoch optimistisch. "Sie sind konkurrenzfähig", sagt er. Lange hat nach personeller und struktureller Neuorientierung bereits eine "Aufbruchstimmung" ausgemacht. Die Zeit der Ausreden ist mit der freien Anzugwahl vorbei. Lange: "Alle haben weltweit jetzt das gleiche Equipment und damit die gleiche Ausgangslage." Sportdirektor Lutz Buschkow macht deutlich: "Ich erwarte, dass sie sich mit ihren Leistungen an der Weltspitze orientieren." Selbstvertrauen sei gefragt. "Das Schlimmste ist die Angst vor der eigenen Leistungsfähigkeit."Britta Steffen hat der Konkurrenz mit ihrem Fabel-Weltrekord von Berlin gezeigt, dass wieder mit ihr zu rechnen ist. Und sie weiß, dass sie für den WM-Titel wahrscheinlich ihren Weltrekord (52,56) knacken muss. Aber die 25-Jährige, die in Peking mit Gold über 50 und 100 Meter Freistil die DSV-Bilanz rettete, sieht für sich noch Potenzial: "Ich bin nicht optimal durchgekommen. Ich bin gespannt, wie es bei der WM werden wird." Steffen will ihre Sammlung mit dem noch fehlenden WM-Titel komplettieren. "Nichts mehr beweisen zu müssen, ist auch eine schöne Motivation", sagt sie.. Auch Rückenspezialistin Daniela Samulski (Essen) ist überzeugt, dass sie für den WM-Titel über 50 Meter ihren Weltrekord (27,61 Sekunden) in die Vergangenheit schicken muss. "Der wird nicht reichen." Europarekordler Paul Biedermann (Halle/Saale) tritt über 200 Meter Freistil gegen Phelps an, stapelt aber tief: "Ich will wie bei Olympia unter die ersten Fünf." Helge Meeuw (Frankfurt) ist über 50 Meter Rücken einiges zuzutrauen.Rom. Die Langstreckenschwimmer sind genervt. Nachdem heftige Stürme und meterhohe Wellen den Start- und Zielbereich zerstört und eine Verlegung der Fünf-Kilometer-Entscheidungen von Sonntag auf heute erzwungen hatten, herrscht weiter Chaos. "Es gibt noch keine Startbrücke", sagte der sechsmalige Weltmeister und Titelverteidiger Thomas Lurz, "da stehen nur hohe Pfähle im Meer." Seine Vermutung: "Die werden uns wohl in einer Reihe aufstellen und losschicken." Verwundert musste er beim Training gestern feststellen: "Es gibt auch noch keinen Zieleinlauf, ich weiß nicht, wo der ist." Der Würzburger sehnte nur noch den Start herbei: "Wir freuen uns, wenn es losgeht." Dabei droht eine erneute Verlegung. Die starke Brandung hat zwar nachgelassen, aber die Reparaturen dauern noch an. An den Wendepunkten sollen Begleitboote vor Anker gehen und die weggerissenen Bojen ersetzen. "Ob alle Rennen wie geplant stattfinden, wage ich zu bezweifeln", sagte Lurz. Weil für Donnerstag und Freitag wieder heftige Winde erwartet werden, waren die zehn Kilometer für Frauen und Männer auf morgen vorgezogen worden. Dadurch entfällt nach den Fünf-Kilometer-Rennen der vorher eingeplante Ruhetag. "Das ist schon blöd", sagte Mitfavorit Lurz, "aber das gilt für alle." Neben Titelverteidiger Lurz soll heute dessen Würzburger Team-Kollege Jan Wolfgarten an den Start gehen. Bei den Frauen will die dreimalige Weltmeisterin Britta Kamrau-Corestein (Rostock) nach der verpassten Olympia-Teilnahme wieder vorne mitmischen. Für die Juristin ist eine Medaille Pflicht, wenn sie sich noch den angestrebten Startplatz für die 25 Kilometer am Samstag sichern will. Zweite deutsche Starterin ist Nadine Pastor (Mainz). dpa

Auf einen BlickSascha Klein (Aachen) unterstrich seine Rolle als Mitfavorit vom Turm und schaffte gestern trotz eines total verpatzten Sprungs letztlich souverän die Qualifikation für das heutige Halbfinale. Katja Dieckow (Halle) erreichte das heutige Finale vom Drei-Meter-Brett. Die Wasserballer feierten beim 14:4-Kantersieg über Südafrika einen gelungenen WM-Auftakt. Natalia Ischtschenko (Russland) gewann die Technische Kür im Synchronschwimmen.dpa

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