Wenn höhere Ansprüche entstehen

Trier. Sie haben Experten Lügen gestraft: Während viele der TBB Trier eine Saison im Abstiegskampf prophezeiten, glänzten die Moselstädter in der Basketball-Bundesliga mit der erfolgreichste Spielzeit der jüngeren Vereinsgeschichte. "Die Mannschaft hat die Erwartungen weit übertroffen

Trier. Sie haben Experten Lügen gestraft: Während viele der TBB Trier eine Saison im Abstiegskampf prophezeiten, glänzten die Moselstädter in der Basketball-Bundesliga mit der erfolgreichste Spielzeit der jüngeren Vereinsgeschichte. "Die Mannschaft hat die Erwartungen weit übertroffen. Der Zusammenhalt der Truppe war klasse, es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, mit den Jungs zu arbeiten", lobt Trainer Henrik Rödl seine Spieler.Rödl übernahm die TBB vor der Runde als Nachfolger von Aaron McCarthy und war ein wichtiger Baustein des neuen Konzepts in der Römerstadt. Dieses zielt darauf ab, vorwiegend deutschen und jungen ausländischen Spielern eine Chance zu geben. Zwar verpasste Trier die gerade angelaufenen Playoffs um zwei Punkte und landete auf dem zehnten Tabellenplatz (Rang acht wäre nötig gewesen), doch angesichts des Umbruchs ist das Abschneiden als Erfolg zu bewerten.

Dieser Erfolg löst naturgemäß höhere Ansprüche für die neue Saison aus. Doch die Verantwortlichen treten auf die Euphoriebremse. "Unser Ziel muss es sein, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Es gibt fünf Mannschaften, mit denen wir budgetmäßig gleichauf liegen. Davon gilt es, zwei hinter uns zu lassen", dämpft der Aufsichtsrats-Vorsitzende Ralph Moog die aufkommenden Playoff-Träume im Umfeld. Mit Aufsteiger FC Bayern München und Ratiopharm Ulm, die mit deutlich höheren Finanzmitteln starten werden, gibt es nächste Runde zwei Clubs mehr, mit denen Trier zumindest finanziell nicht mithalten kann. Der vergleichsweise geringe Etat der TBB lag vergangene Saison bei 1,8 Millionen Euro und soll etwas gesteigert werden.

Dies wird auch nötig sein, wollen die Trierer ihre Leistungsträger halten. "Der Erfolg fällt uns jetzt auf die eigenen Füße, da der Marktwert der Spieler gestiegen ist. Selbst wenn alle bleiben, wäre der Kader teurer", erklärt Moog. Nur vier Spieler haben noch einen Vertrag für die kommende Spielzeit. Neben Eigengewächs Maik Zirbes, Oskar Faßler und Dragan Dojcin wird auch Philip Zwiener sein zweites Jahr in Trier bestreiten. Der 25-Jährige spielte eine grandiose Saison und wurde zum "Most Improved Player" der Hauptrunde gewählt. Eine Auszeichnung für den Spieler, der sich im Vergleich zum Vorjahr am meisten weiterentwickelt hat. "Ich freue mich zwar darüber, aber ich sehe die Auszeichnung eher für die ganze Mannschaft", sagt Zwiener bescheiden. Ob seine Leistungen dazu führen, dass ihn Nationaltrainer Dirk Bauermann zur Europameisterschaft nach Litauen vom 31. August bis 18. September mitnimmt, bleibt abzuwarten. "Die Nominierung wird wohl nach den Playoffs erfolgen. Ich lass mich überraschen", sagt Zwiener.

In die US-Auswahl werden es Dru Joyce, Barry Stewart und John Bynum zwar nicht mehr schaffen, aber bei den Trierern gehören sie zu den wichtigen Säulen. Deshalb wird die TBB bestrebt sein, die Verträge des Trios zu verlängern. "Alle Spieler haben gesagt, dass sie nichts lieber täten, als nächste Saison wieder bei uns zu spielen. Aber noch ist nichts fix", erklärt Moog. Gelingt es, auch die drei Amerikaner zu halten, werden zumindest die Prognosen der Experten für die neuen Saison optimistischer ausfallen.

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