2. Handball-Bundesliga Wenn es dunkel wird vor dem Tor

Saarlouis · Abwehr-Spezialist Michael Schulz ist ein Garant für die zuletzt guten Defensivleistungen von Handball-Zweitligist HG Saarlouis.

 Michael Schulz bringt enorme körperliche Präsenz mit in die Abwehr des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis. Der 21-Jährige misst stolze 1,99 Meter.

Michael Schulz bringt enorme körperliche Präsenz mit in die Abwehr des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis. Der 21-Jährige misst stolze 1,99 Meter.

Foto: Ruppenthal

Wenn Michael Schulz die Arme hebt, wird es dunkel. Das stellen die Gegenspieler des Handballers der HG Saarlouis reihenweise fest. Wenn der ohnehin schon knapp zwei Meter lange Mittelblocker seine Körperfläche vergrößert, gibt es oft kein Durchkommen mehr. An diesem Samstag wird der 21-Jährige viel zu tun haben, wenn der Zweitligist um 19 Uhr beim Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten zu Gast ist.

Michael Schulz ist im Moment gut drauf. Beim 25:17 vor einer Woche gegen Lübeck-Schwartau war er der Fels in der Saarlouiser Abwehr-Brandung. „Da hat schon einiges gepasst. Aber uns ist auch klar, dass es in Balingen und auch danach gegen Coburg unwesentlich schwieriger wird“, weiß Schulz, der mit seiner beeindruckenden Spannweite einige Torwürfe noch vor dem Eintritt in die Gefahrenzone entschärfte. Die beiden nicht unbedingt eingeplanten Punkte motivieren das junge Team. Allerdings: „Damit haben wir die zwei verlorenen Zähler aus Aue wieder reingeholt. Dort kann man verlieren, aber das knappe 33:34 hat schon wehgetan“, erinnert Schulz zähneknirschend. Die 5:11 Punkte (Platz 14) nach acht Partien seien „okay. Es hätte auch schlechter kommen können.“

Kam es aber nicht. Anteil daran hat neben der starken Abwehr auch der effektivere Angriff. Genau genommen hat das eine mit dem anderen zu tun. „Wenn vorne nur wenige Fehler gemacht und nicht so viele Bälle verworfen werden, kassieren wir nicht so viele schnelle Gegenstöße. Wir müssen nur ins Sechs-gegen-Sechs kommen – dann stehen wir gut da“, erklärt Schulz, „Wenn man dann gleich Zugriff auf die Gegenspieler hat, kommt man ins Rollen.“ Erledigt der Angriff seine Hausaufgaben, kann die Abwehr mit Schulz das Prunkstück der Saarlouiser in dieser Saison sein.

Nicht unwesentlich hierfür ist der nach einem Mittelhandbruch zurückgekehrte Pascal Noll. „Er hilft uns mit seiner Grundaggressivität schon sehr. Man merkt jede Minute, die er auf dem Platz steht“, lobt Schulz den ebenfalls 21-jährigen Linksaußen: „Er kann die anderen mitreißen, während ich eher der ruhigere, ordnende Typ bin. So versuchen wir, eine Grundstimmung in der Abwehr zu schaffen, bei der alle mitziehen.“ Am Samstag kann auch der eigentliche, zuletzt krankheitsbedingt ausgefallene Abwehrchef Marcel Engels wieder dazu beitragen. Er ist mit gerade einmal 23 Jahren der Erfahrenste im Abwehrzentrum. „Er hat schon einiges erlebt, was in manchen Situationen schon sehr hilft. Wir ergänzen uns ganz gut“, findet Schulz.

Dass Michael Schulz in der deutschen Junioren-Nationalmannschaft mehr als nur eine gute Ergänzung gewesen wäre, ist kein Geheimnis. Jahrelang gehörte der Kreisläufer fest zum Nationalteam seiner Altersklasse. Wiederkehrende Verletzungen setzten dem ein Ende.

Statt im Sommer 2017 mit seinen HG-Teamkameraden Jerome Müller und Lars Weissgerber am letztmöglichen Nachwuchsturnier, der Junioren-WM, teilzunehmen, bereitete sich Schulz auf die Zweitliga-Saison vor. „Ich bin schon enttäuscht, nicht dabeigewesen zu sein. Gerade wenn man die Ergebnisse sieht, die die Jungs erzielt haben. Aber man muss realistisch bleiben: Ohne die vier Wochen Pause hätte ich vielleicht nicht so in die Saison starten können“, sagt Schulz, der durch die intensive Arbeit mit dem neuen Athletiktrainer Yannic Wilhelmi derzeit beschwerdefrei ist. Er ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Das nächste Länderspiel wäre nur in der A-Nationalmannschaft möglich. Das ist im Moment aber ein bisschen weit weg.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort