Wenn ein gut gemeintes Vorhaben nach hinten losgeht

Saarbrücken. Nein, so war die ganze Sache nun überhaupt nicht gedacht. Alle Bestrebungen des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) zur Beschränkung der Ausländerzahl in den Amateurligen (also alle Klassen unterhalb der Bundesligen) liefen darauf hinaus, deutsche Talente bestmöglich zu fördern

 Das Völklinger Eigengewächs Ivan Buntic hätte laut alter Regelung dieses Jahr einen Ausländerplatz besetzt. Foto: rup

Das Völklinger Eigengewächs Ivan Buntic hätte laut alter Regelung dieses Jahr einen Ausländerplatz besetzt. Foto: rup

Saarbrücken. Nein, so war die ganze Sache nun überhaupt nicht gedacht. Alle Bestrebungen des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) zur Beschränkung der Ausländerzahl in den Amateurligen (also alle Klassen unterhalb der Bundesligen) liefen darauf hinaus, deutsche Talente bestmöglich zu fördern. Sie sollten vor allem in den Regionalligen viel Spielzeit bekommen, um dann den Sprung nach weiter oben besser schaffen zu können. Also wurde 2006 auf dem DBB-Bundestag beschlossen, die Zahl der Ausländer in diesen Ligen schrittweise zu verkleinern. Eben damit diese den Deutschen möglichst wenig Spielzeit wegnehmen.Am 30. Mai dieses Jahres nun beschloss der Bundestag den letzten Schritt dieser Entwicklung: Die Beschränkung der Ausländerzahl auf zwei - egal, welcher Herkunft. Zuvor wurde noch zwischen Nicht-EU-Ausländern (maximal zwei) und EU-Ausländern unterschieden. Doch dieses Vorhaben wurde schnell zum Bumerang: Nach einer Klage des Regionalligisten TV Werne befasste sich der Rechtsausschuss des DBB mit dem Fall und kam schnell zu dem Schluss, dass die Regelungen zur Ausländerbeschränkung des DBB gegen geltendes EU-Recht verstößt und damit nichtig sind. Die Auswirkungen dieses Urteils: In der kommenden Saison wird es keinerlei Ausländerbeschränkungen geben, da diese nur der Bundestag neu beschließen könnte und der maximal einmal pro Jahr tagt. Ein außerordentlicher Bundestag ist nicht mehr geplant. Den Vereinen ist es damit sogar erlaubt, mit zwölf US-Amerikanern anzutreten. Und die eigentliche Idee wäre ad absurdum geführt.Auch die Vertreter saarländischer Vereine sehen die Situation kritisch. "Man muss sich einmal ausmalen, welche Außenwirkung das hätte", sagt Hanno Mouget (Foto: SZ), Manager des TV Saarlouis in der 1. Regionalliga. "Klar treten wir auch mit zwei Amerikanern an, aber das müssen wir auch, um oben mitzuspielen. Außerdem sind sie oft das Salz in der Suppe, weil wir doch auch Unterhaltung bieten wollen. Deshalb vernachlässigen wir ja noch lange nicht unsere Jugendarbeit oder kaufen jetzt wild drauflos." Doch genau dies könnten Vereine mit dem nötigen Keingeld jetzt tun. "Es gibt da so ein paar Kandidaten", sagt Jörg Arand (Foto: rup), Trainer der Baskets 98 Völklingen (2. Regionalliga). "Da kann es schon passieren, dass plötzlich einer den Geldbeutel aufmacht und plötzlich eine ganz andere Mannschaft als zuvor auf dem Feld steht. Glücklich ist diese Regelung auf keinen Fall."Auch wenn die Baskets davon indirekt sogar profitieren könnten: Nach der alten Regelung hätte sogar der junge Ivan Buntic einen der beiden noch erlaubten Ausländerplätze besetzt, da er einen kroatischen Pass hat. "Wenn wir einen zweiten Amerikaner hätten holen wollen, wäre das nicht gegangen", erklärt Arand.Beide denken aber auch, dass sich nicht allzuviel ändern wird. "Dazu fehlt den meisten Vereinen einfach das nötige Kleingeld. Außerdem denke ich, dass es nächstes Jahr eine Neuregelung geben wird", sagt Mouget.

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