Wenn die Tabelle Kopf steht

Saarlouis. "Erst einmal wollen wir bescheiden bleiben und die Liga halten", sagt René Spandauw. Der Cheftrainer des Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals ist in der Formulierung seiner Ziele zurückhaltend geworden. Kein Wunder, bei einem Saisonstart mit sieben Niederlagen in acht Spielen. "Wir wussten von Anfang an, dass es ein Übergangsjahr sein würde

Saarlouis. "Erst einmal wollen wir bescheiden bleiben und die Liga halten", sagt René Spandauw. Der Cheftrainer des Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals ist in der Formulierung seiner Ziele zurückhaltend geworden. Kein Wunder, bei einem Saisonstart mit sieben Niederlagen in acht Spielen. "Wir wussten von Anfang an, dass es ein Übergangsjahr sein würde. Allerdings wussten wir nicht, dass es so schwer sein würde", beteuert Spandauw.Schon die ersten beiden Spiele gegen die Aufsteiger Rotenburg-Scheeßel (72:94) und Osnabrück (62:81) verliefen desaströs. Die darauf folgenden Partien wurden zwar besser, die Ergebnisse aber nicht. "Wir hatten das Pech, dass wir gleich zu Beginn der Saison die Verletzung von Paige Mintun hinnehmen mussten. Und, dass es dieses Jahr eine sehr starke Liga gibt", erläutert Spandauw. Eine Liga, in der jeder gegen jeden gewinnen kann. Nur eben die Royals nicht. Mit nur einem Sieg beanspruchen sie seit dieser Woche den letzten Tabellenplatz ganz für sich alleine.

Für "hätte, könnte, wäre, wenn und aber" gibt es keine Spalte in der Tabelle. Und so machen sich alle im Verein auf Ursachenforschung. "Irgendwie kommt keine Ruhe in die Mannschaft. Unsere Rolle im Team ändert sich auch ständig", erklärt Spielerin Katharina Müller. Was sie sagt, klingt nachvollziehbar. Mit sieben Neuzugängen startete der Verein in die Saison, entschloss sich dann, die Verträge mit den Langzeitverletzten Lina Schiffer und Paige Mintun aufzulösen. In Windeseile landeten danach zwei US-Amerikanerinnen in Saarlouis: Kenyatta Shelton und Latear Eason. Doch so schnell, wie sie gekommen waren, waren sie auch schon wieder weg. Leistungstests und sportärztliche Untersuchungen waren hierfür ausschlaggebend. Wenige Tage später präsentierten die Royals erneut Ersatz: erst Stefanie Grigoleit, dann Megan Pinske.

"Dass es Wechsel gibt, ist ganz normal. Aber dieses Jahr waren es sehr viele, und das ist nicht gut für die Mannschaft", findet Katharina Müller deutliche Worte. In der Tat: Mitten im Ligabetrieb müssen ständig neue Spielerinnen integriert werden. Kontinuität und Ruhe, um zu sich zu finden, sind nicht vorhanden. Und die aktuelle Situation in der Liga verschärft den Zustand noch.

"Wir sind in keiner schönen Lage. Im Grunde stehen wir wieder vor einer Neufindung", sagt Cheftrainer Spandauw. Einer Neufindung kurz vor Ende der Hinrunde wohl gemerkt. Klar, dass der Druck auf die Mannschaft wächst. "Den größten Druck machen wir uns schon selbst", sagt Müller. Zumindest Geschäftsführer Martin Rihm gibt sich nach außen betont gelassen: "Zu viel Druck wäre der falsche Weg. Mit diesem Team müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir am Ende nicht auf dem achten Platz stünden." Rang acht würde das Erreichen der Playoffs bedeuten. Eigentlich ein Mindestziel für den deutschen Meister 2009 und 2010 und deutschen Pokalsieger 2008 bis 2010.

Fast verzweifelt sucht Spandauw weiter nach Verstärkung - auf und neben dem Spielfeld. Eine hat er schon gefunden: Am Spielfeldrand soll es fortan Wolfgang Lehnen richten. "Er ist jemand, der gruppendynamische Prozesse erzeugen und lenken kann", sagt Geschäftsführer Martin Rihm über die psychologische Hilfe für die Spielerinnen. "Ich glaube, er kann uns durchaus weiterhelfen", sagt Katharina Müller. In ihrer aktuellen Situation klammern sich die Saarlouis Royals an jeden Strohhalm, der eine Besserung verspricht.Foto: rolf ruppenthal

"Irgendwie kommt keine Ruhe in die Mannschaft."

Katharina Müller, Spielerin der Saarlouis Royals

Basketball-bundesliga

Die Tabelle nach dem achten Spieltag:


 1 . USC Freiburg 8 628 : 574 14
 2 . BC Wolfenbüttel 8 542 : 492 11
 3 . Osnabrücker SC 8 584 : 550 10
 4 . BC Marburg 8 601 : 546 10
 5 . Rhein-Main Baskets 8 525 : 477 10
 6 . BG Rotenburg-Scheeßel 8 641 : 623 10
 7 . NB Oberhausen 8 545 : 541 8
 8 . Heli Donau-Ries 8 534 : 545 6
 9 . TSV Wasserburg 8 562 : 595 6
 10 . SV Halle 8 526 : 562 4
 11 . ChemCats Chemnitz 8 517 : 584 4
 12 . TV Saarlouis 8 531 : 647 2

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