Wenn der Vater mit dem Sohne . . .

Saarbrücken. Der smarte Schlacks hat Schumi-Qualitäten. Das hat Jenson Button in dieser Saison bewiesen. Seit Michael Schumacher 2002 und 2004 ist kein Formel 1-Pilot so fulminant in eine WM gestartet. " Seit ich gewinne, bin ich ein richtiger Langweiler geworden", bekannte der Brawn-Pilot nach seinen Siegen in Serie. "Ihr könnt meine Freundin fragen", schiebt er nach

Saarbrücken. Der smarte Schlacks hat Schumi-Qualitäten. Das hat Jenson Button in dieser Saison bewiesen. Seit Michael Schumacher 2002 und 2004 ist kein Formel 1-Pilot so fulminant in eine WM gestartet. " Seit ich gewinne, bin ich ein richtiger Langweiler geworden", bekannte der Brawn-Pilot nach seinen Siegen in Serie. "Ihr könnt meine Freundin fragen", schiebt er nach. Die heißt Jessica Michibata, ist 24 Jahre jung und ein japanisch-argentinisches Unterwäsche-Model. Und wie Jensons frühere Freundinnen, die Popsängerin Louise Griffith, oder das Model Florence Brudenell-Bruce alles andere als ein langweiliger Anblick. Dem auch ein älterer Mann nicht abgeneigt ist.Dieser Mann, 65, mit lichtem, weißen Haar, meist mit gerötetem Gesicht, trägt buntes Hemd, kurze Hose, weiße Socken und hat meist ein Glas in Griffweite. Dieser Mann gehört zum engsten Button-Clan. In Istanbul musste der größte Fan von Jenson seine zweite Hand hinzunehmen, um sechs Finger mit weit ausgestreckten Armen in die Höhe zu recken. Soll bedeuten: sechster Sieg seines erfolgreichen Sohnemanns. Und die Fernsehkamera ließ sich diese Geste nie entgehen.Sechs Siege in den ersten sieben Rennen - Jenson Button sah eigentlich schon wie der sichere Champion aus. Von 65 möglichen Zählern holte der Sonnyboy 61. "Button ist auf dem Weg der Unsterblichkeit, er fährt in seiner eigenen Liga", schwärmte die Presse. Aus der "Hamilton-Mania" ist eine "Button-Mania" geworden. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der 29-Jährige seinen ersten WM-Titel unter Dach und Fach hatte. Doch in der zweiten Saisonhälfte lief es für den "Langweiler" auf einmal nicht mehr rund. Der neue britische Serienheld wurde zur "rasenden Unsicherheit", wie das britische Boulevardblatt "Daily Mirror" urteilte und feststellte: "Was mal wie ein souveräner Siegeszug aussah, ist längst zu einem zähen Kriechen über die Ziellinie geworden." Für die angesehene Londoner Times "stolpert Button und Teamkollege Rubens Barrichello umher wie zwei alte Männer mit verbundenen Augen, die die Ziellinie nicht finden." Nur mühsam ernährte sich fortan Button und kratzte nur 24 WM-Punkte in den vergangenen acht Rennen zusammen. Button bleibt aber gelassen. Mit einem beruhigenden 14 Punkte-Polster auf Stallrivale Barrichello und 16 Zählern Vorsprung auf Vettel startet der Brite an diesem Sonntag (18 Uhr/RTL) in Interlagos in den Großen Preis von Brasilien. Mit Platz drei hätte er sein Ziel erreicht - Weltmeister! Um mental auf dieses Ziel vorbereitet zu sein, verlässt Button sich auf seine Lebensgefährtin. Ein Teil des Unterwäsche-Models hat Wurzeln in Japan. Und deshalb kann er sich bei der körperlichen Vorbereitung auf die "Operation WM-Titel" auf asiatische Behandlungsmethoden verlassen. Eine ausgiebige Fußmassage soll den Gasfuß beschleunigen und den Bremsfuß zurückhalten. Sein größter Fan, Papa Button, ist jedenfalls vom vorzeitigen Weltmeister-Stück seines Sohnes überzeugt. "Jenson wird in Brasilien seinen Traum verwirklichen." Dann wird der "alte John", die ungeschminkte Alltagsversion des Marlboro-Cowboys, wieder seine Arme ausstrecken, seine zwei Pranken nehmen und - nach einer Flasche Whisky oder Rotwein grapschen. Button Senior wäre damit ebenfalls am Ziel. Und spätestens dann käme keiner mehr an dem "alten John", ehemals Rallyecross-Fahrer, vorbei, will er den Sohn sprechen. Außer man ist Unterwäsche-Model. "Jenson wird in Brasilien seinen Traum verwirklichen."John Button

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