Basketball-Bundesliga der Frauen Wenig Erklärungen, aber ein neuer Trainer mit Mut

Saarlouis · Der Basketball-Bundesligist Saarlouis Royals startet ins neue Jahr – mit Marc Hahnemann statt Hermann Paar an der Seitenlinie.

Wenn Basketball-Bundesligist Saarlouis Royals an diesem Sonntag um 16 Uhr in Nördlingen bei der BG Donau Ries antritt, steht nicht nur das erste Spiel nach der dreiwöchigen Winterpause an. Nach dem Rausschmiss von Trainer Hermann Paar kurz vor Weihnachten ist die Partie gleichzeitig die erste mit dem neuen Trainer Marc Hahnemann an der Seitenlinie – und der bisherige Assistent von Paar geht zuversichtlich in sein erstes Spiel als Cheftrainer der Royals.

„Wir hatten eine kurze Vorbereitungszeit, haben aber im Training gut gearbeitet – die Mannschaft ist zielstrebig“, lautet die erste Einschätzung Hahnemanns, dessen Team im Hinspiel Ende September eine 79:87-Heimniederlage einstecken musste. „Das wird zwar mit Sicherheit ein sehr schweres Auswärtsspiel – in dieser Liga ist mit zwei kleinen Ausnahmen für mich aber kein Verein unschlagbar. Ich glaube an die Qualität der Mannschaft“, sagt Hahnemann.

Die nackten Tatsachen sprechen aber nicht unbedingt für die Royals. Als Meisterschaftskandidat in die Saison gestartet gab es bisher in zwölf Spielen lediglich vier Siege, mit Platz neun ist sogar die Playoff-Teilnahme in Gefahr (erste Acht). Der Rauswurf des Trainers im Dezember scheint derweil aber nicht (nur) sportliche Gründe gehabt zu haben – nach SZ-Informationen haben die Royals nach dem Abgang des Hauptgeldgebers Dieter Therre im Sommer offenbar erhebliche finanzielle Probleme und konnten sich womöglich Paars Gehalt nicht mehr leisten. Das Nicht-Ersetzen von zwei abgewanderten Spielerinnen mitten in der Saison spricht ebenfalls dafür. Der geschäftsführende Vereinsvorsitzende Ralf Anstätt war für eine Stellungnahme erneut nicht zu erreichen.

Und auch Hermann Paar („Ich habe mehrere Angebote und bin im Moment am Sondieren, wie es weitergeht“) verwies im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung auf das mit dem Verein vereinbarte Stillschweigen. Eine offizielle Begründung für den Abgang des Cheftrainers steht damit immer noch aus – Royals-Spielerin Helena Eckerle sagte dazu: „Wir haben als Mannschaft eine Erklärung bekommen, die war aber nicht sehr ausführlich.“

Paars Nachfolger Hahnemann steht nun also vor der Mission, Ruhe in einen aufgebrachten Verein zu bringen. „Das ist eine sehr große Aufgabe und für mich eine riesiege Umstellung – ich muss in kurzer Zeit doch noch einiges lernen und mich an meine neue Rolle anpassen“, sagt der 26-Jährige: „Ich werde viele Dinge anders machen als Hermann – jeder Trainer sieht etwas anderes und hält andere Dinge für wichtig. Jetzt kann ich meine Schwerpunkte im Training selbst legen.“

Die Partie gegen Nördlingen ist die erste in einer Reihe von Spielen gegen die direkte Konkurrenz – in den kommenden vier Spielen geht es gegen die Mannschaften auf den Tabellenplätzen fünf bis acht. Wollen die Royals die Saison auf einem Playoff-Platz abschließen, muss also jetzt gepunktet werden. Die erst 17-jährige Eckerle glaubt daran, „dass wir mit dem neuen Trainer die Saison so gut wie möglich spielen werden. Wir beschäftigen uns wenig damit, was im Hintergrund passiert – für uns als Mannschaft muss es weitergehen. Wir dürfen uns nicht so lange am Trainerwechsel aufhalten, sondern müssen am besten genauso gut spielen, wie wir unter der Woche trainiert haben.“

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