Weinzierls zweite Chance

Sotschi · Nach ihrem unglücklichen Olympia-Debüt im Mannschafts-Wettbewerb ist die gebürtige Saarbrückerin Nathalie Weinzierl für die Einzel-Konkurrenz nach Sotschi zurückgekehrt – diesmal mit ihrem genesenen Trainer Peter Sczypa.

Im zweiten Anlauf will Eiskunstläuferin Nathalie Weinzierl in Sotschi doch noch eine Erfolgsgeschichte schreiben - diesmal mit Trainer Peter Sczypa als "Co-Autor". Beim Olympia-Debüt seines Schützlings im Mannschafts-Wettbewerb saß der 65-Jährige zu Hause vor dem Fernseher - Flugverbot nach einem Schwächeanfall.

Im Training gestürzt

Jetzt ist ihr Trainer vor Ort - und Weinzierl glücklich. "Endlich ist er wieder dabei, seit Dezember musste ich auf ihn bei Wettkämpfen verzichten", sagte Weinzierl vor dem heutigen Kurzprogramm der Damen (16 Uhr).

Nach ihrem vorletzten Platz im Mannschafts-Wettbewerb kehrte die 19-Jährige rasch nach Mannheim zurück, um dort mit dem Polen intensiv zu arbeiten - ein schmerzhafter Sturz inklusive. "Es ist schon etwas anderes, optimal auf sich abgestimmt zu Hause zu trainieren, als mit einem allgemeinen Kurztraining in Sotschi auskommen zu müssen", sagte Weinzierl: "Ich wollte mich so gewissenhaft wie möglich vorbereiten."

Was auch nötig sein dürfte, denn in der erlesenen Damen-Konkurrenz könnte die Luft für die deutsche Meisterin schnell dünn werden. Aber die Europameisterschafts-Achte geht realistisch an ihre größte sportliche Herausforderung heran: "Wenn alles perfekt klappt, wenn ich mir auch nicht den kleinsten Fehler erlaube, dann könnte Platz 15 drin sein. Mehr geht kaum."

Ähnlich akribisch wie auf dem Eis muss die Unternehmensjura-Studentin bei der Zusammenstellung ihrer täglichen Nahrung sein. Weinzierl verträgt kein Gluten und kein Milcheiweiß, bemüht sich aber, diesen kulinarischen Einschränkungen etwas Positives abzugewinnen: "Damit darf ich viele Dinge nicht essen, die normalerweise gleich an den Hüften kleben bleiben."

"Alles war anders"

Bei ihrem zweiten Start will sich die gebürtige Saarbrückerin auch nicht mehr von der olympischen Atmosphäre zu sehr beeindrucken lassen. "Die ersten Tage in Sotschi waren wirklich überwältigend. Alles war anders als bei Europa- oder Weltmeisterschaften", sagte sie nach ihrem ersten Auftritt vor knapp zwei Wochen im "Iceberg Skating Palace".

Auch die Nähe zu Olympiasiegerin Kim Yuna soll sie nicht beeindrucken oder gar negativ beeinflussen. Die Weltmeisterin aus Südkorea geht in Sotschi gemäß der Auslosung der Startreihenfolge direkt vor Weinzierl in ihr Kurzprogramm. "Da kann ich wohl nur staunen und lernen", sagte Weinzierl.

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