Weder Panik noch Hysterie
Saarlouis. Das Jahr 2011 war für Handball-Zweitligist HG Saarlouis das erfolgreichste der Geschichte. Durch eine furiose Rückrunde in der Saison 2010/2011, die mit dem sensationellen 36:35-Heimsieg gegen den späteren Bundesliga-Aufsteiger TV Hüttenberg abgeschlossen wurde, sicherte sich die Mannschaft von Trainer Andre Gulbicki in der 2
Saarlouis. Das Jahr 2011 war für Handball-Zweitligist HG Saarlouis das erfolgreichste der Geschichte. Durch eine furiose Rückrunde in der Saison 2010/2011, die mit dem sensationellen 36:35-Heimsieg gegen den späteren Bundesliga-Aufsteiger TV Hüttenberg abgeschlossen wurde, sicherte sich die Mannschaft von Trainer Andre Gulbicki in der 2. Liga Süd den Relegationsplatz um die Qualifikation zur neuen eingleisigen 2. Liga. Beide Relegationsspiele gegen die SG Leutershausen wurden gewonnen und damit der Zweitliga-Verbleib auf den letzten Drücker gesichert.Vor dem letzten Heimspiel des Jahres heute gegen den ASV Hamm-Westfalen um 19.30 Uhr in der Stadtgartenhalle steht die HG Saarlouis nach acht Siegen aus 16 Spielen überraschend auf Tabellenplatz acht. "Die Runde ist in etwa so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben. Aber wir haben vorher nicht geglaubt, dass wir in dieser Liga so präsent sein können. Die Mannschaft holt in vielen Spielen das Maximale aus ihren Möglichkeiten", sagt der Vorsitzende Richard Jungmann, dessen Mannschaft im DHB-Pokal in der dritten Runde am Champions-League-Teilnehmer Füchse Berlin (28:39) gescheitert ist.
Dabei gab es vor den beiden vergangenen Liga-Spielen gegen den HC Erlangen (28:27) und zuletzt bei der HSG Düsseldorf (34:25) eine Niederlagen-Serie von drei verlorenen Spielen in Folge. "Wir gehen mit diesen so genannten Rückschlägen nicht panisch um und mit den Höhepunkten nicht hysterisch. Wir begleiten das alles mit Augenmaß", erklärt Jungmann die Saarlouiser Gelassenheit: "Wir sind in dieser Liga angekommen und möchten uns im Mittelfeldbereich behaupten."
Dass der unerwartete Erfolg in dieser Saison auch die Zuschauer mobilisiert, freut Jungmann besonders: "In Düsseldorf waren fast 70 Saarlouiser vor Ort. Davon haben 26 Leute sogar dort übernachtet und den Sieg vor Ort ausgekostet." Sollten weitere Auswärts- und Überraschungssiege herausspringen, könnte die 1. Bundesliga auf einmal näher sein, als man glaubt. "Realistisch gesehen kann das im Moment keine Option sein. Hier geht es vor allem um wirtschaftliche Möglichkeiten. Aber wenn wir eine solche Begeisterung entfachen können, dass der ein oder andere zusätzliche Sponsor sich für den Spitzensport begeistern kann, soll man nie nie sagen", sagt Jungmann und betont: "Wir würden uns einer sportlich stärkeren Leistung nicht verweigern. Aber wir wollen das Erreichte erst einmal sichern. Wie die Zukunft aussieht, da lassen wir uns mal überraschen."
Vor ziemlich genau einem Jahr überraschte sich Jungmann selbst mit einem Geschenk. Damals "lag" ein 1,89 Meter großes und 110 Kilogramm schweres Kraftpaket namens Bartosz Janiszewski unter dem imaginären Tannenbaum. "Wir haben einen Kader, in dem alle Spieler durch viele Einsatzzeiten Vollbeschäftigung haben, und das ist auch ein Grund, weshalb wir so erfolgreich sind", sagt Jungmann und erklärt Neuverpflichtungen zum Notnagel: "Wenn es zu viele Feldspieler gibt, kann es schon einmal sein, dass die Motivation den Bach runter geht. Wenn allerdings eine Verletzung dazwischen kommt, dann werden wir nicht umhin kommen, den Kader wieder auf den jetzigen Stand zu bringen."
Ob Jonathan Julvécourt zum Grund für einen Winter-Neuzugang wird, steht nicht fest. Nachdem sich der Franzose am Samstag in Düsseldorf am Knie verletzte, erhält er bis Januar Reha-Anwendungen. Verbessert sich sein Zustand nicht, wird er wohl operiert "Die Mannschaft holt das Maximale aus ihren Möglichkeiten."
Richard Jungmann, Vorsitzender
der HG Saarlouis