Wechselspiele im Vorstand des FC Homburg

Homburg. Wie die Saarbrücker Zeitung in der gestrigen Ausgabe berichtete, ist der bisherige Vorstand des Fußball-Oberligisten FC Homburg mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückgetreten. Nachfolger des bisherigen Vorstandschefs Peter Müller und von Schatzmeister Markus Heigl werden Marina Neu aus Erbach (Vorsitzende) und Rafael Kowollik (2. Vorsitzender)

Peter Müller ist nach Differenzen mit der sportlichen Führung zurückgetreten. Foto: kissel

Peter Müller ist nach Differenzen mit der sportlichen Führung zurückgetreten. Foto: kissel

Homburg. Wie die Saarbrücker Zeitung in der gestrigen Ausgabe berichtete, ist der bisherige Vorstand des Fußball-Oberligisten FC Homburg mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückgetreten. Nachfolger des bisherigen Vorstandschefs Peter Müller und von Schatzmeister Markus Heigl werden Marina Neu aus Erbach (Vorsitzende) und Rafael Kowollik (2. Vorsitzender). Dazu kommt Gerd Daniel als geschäftsführender Vorstand. Dies hat der Aufsichtsrat auf seiner Sitzung gestern beschlossen.Auslöser für das Stühlerücken bei den Saarpfälzern waren offenbar Diskrepanzen zwischen der sportlichen Leitung und dem Vorstand, nachdem Müller mehreren Jugendspielern die Freigabe erteilte und die Teilnahme des FCH an mehreren Hallenturnieren für die Winterpause zusagte. Dies offenbar, ohne es mit den Verantwortlichen, Sportkoordinator Steven Dooley und Cheftrainer Christian Titz, vorher abzusprechen. Unter vorgehaltener Hand waren schon seit längerer Zeit Stimmen im und um den Verein laut geworden, die den Führungsstil Müllers als eigenmächtig und nicht teamfähig kritisierten. Müller selbst war zu einer Stellungnahme für die SZ nicht erreichbar. Gegenüber dem Pfälzischen Merkur erklärte Müller gestern: "Wir wollten unter diesen Bedingungen nicht weitermachen. Wir wollten das Projekt, den Weg, den der FC eingeschlagen hat, nicht gefährden - einen Streit im Vorstand kann sich ein Verein als Tabellenführer der Oberliga nicht leisten."

"Das kam zum jetzigen Zeitpunkt überraschend und war so nicht beabsichtigt", sagt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Kühn. Obwohl der Homburger Rechtsanwalt im Kontrollgremium des FCH zu den Kritikern Müllers zählte, hätte er sich eine andere Lösung des Problems gewünscht. "Das war nicht notwendig, wenn sich jeder - und ich betone, jeder - etwas zurückgenommen hätte", sagt Kühn, der verhindern will, "jetzt zuviel Porzellan zu zerbrechen. Müller hat hier semiprofessionelle Strukturen geschaffen. Das rechne ich ihm hoch an."

Inwiefern die neue Situation das weitere Engagement von FCH-Hauptsponsor Hartmut Ostermann, Müllers Arbeitgeber, betrifft, ist derzeit nicht abzusehen. "Der Verein hat Hartmut Ostermann viel zu verdanken, ohne ihn wäre er nicht lebensfähig", brach Müller gegenüber dem Pfälzischen Merkur eine Lanze für den Unternehmer. Nur mit Hilfe der Werbepartner sei in Homburg "eine tragfähige sportliche Basis" in dieser Größenordnung aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig stellte Müller klar, "dass keiner der Spieler auf der Lohnliste Ostermanns steht". Dadurch sei die Unabhängigkeit der Entscheidung des FCH-Vorstandes immer gewährleistet gewesen. Müller beklagte hingegen den Umgang der sportlichen Leitung mit den Werbepartnern. "Man kann Sponsoren oben nicht die Hand geben und sie unten mit Füßen treten", erklärte der 51-Jährige gestern, "da haben wir unsere Konsequenzen gezogen." Steven Dooley hatte der SZ kurz vor Weihnachten 2011 gesagt: "Das Problem ist, dass die finanziellen Mittel, so macht es zumindest den Eindruck, zu stark an eine Person gekoppelt sind, und derjenige dadurch glaubt, sich über Absprachen hinwegsetzen zu können. Das ist der zentrale Punkt, um den sich alles dreht. Wir sind letztendlich die Marionetten derjenigen, die die Mittel haben."

Steven Dooley wehrt sich indessen dagegen, den Rückzug Müllers forciert zu haben. "Es wird jetzt sehr viel an meiner Person festgemacht. Ich bin keiner, der hintenrum ständig herumtelefoniert. Die Aussagen in dem Bericht war alles, was ich gemacht habe", bezieht sich der Sportkoordinator auf seine in der SZ geäußerte Kritik, vom Vorstand übergangen worden zu sein. Für Dooley geht es jetzt darum, "möglichst schnell Einblick in die finanzielle Situation zu bekommen, um noch Verpflichtungen tätigen zu können". rti

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