Fußball Das ganz große Spiel für Patrick Schmidt

Heidenheim · Der 25-jährige Webenheimer spielt im DFB-Pokal-Viertelfinale mit dem 1. FC Heidenheim beim FC Bayern München.

 Daumen hoch: Patrick Schmidt fiebert dem bisher größten Spiel seiner Karriere entgegen. Er tritt an diesem Mittwoch mit dem 1. FC Heidenheim im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayern München an.

Daumen hoch: Patrick Schmidt fiebert dem bisher größten Spiel seiner Karriere entgegen. Er tritt an diesem Mittwoch mit dem 1. FC Heidenheim im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayern München an.

Foto: Andreas Schlichter

Es läuft die vierte Minute der Nachspielzeit in der Partie zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Heidenheim. Gästetrainer Frank Schmidt will noch mal Zeit von der Uhr nehmen und bringt den Webenheimer Patrick Schmidt für Robert Glatzel ins Spiel. Auch wenn er nur wenige Sekunden dauern wird, ist es mittlerweile der 19. Liga-Einsatz des Saarländers beim Fußball-Zweitligisten.

„Natürlich wünscht man sich immer mehr Einsatzzeit. Aber Fußball ist ein Konkurrenzgeschäft. Wenn ein anderer öfter trifft und die Mannschaft damit erfolgreich ist, muss man eben auf seine Chance warten und alles dafür tun, dass man bereit ist, wenn sie kommt“, sagt der Ex-Saarbrücker: „Ich bin zwei Klassen hochgegangen, hatte keine einzige Minute Sommervorbereitung. Darum darf ich jetzt nicht unzufrieden oder ungeduldig sein.“

Das Knie setzte den Webenheimer in der Vorbereitung außer Gefecht. Das Knie, mit dem er – trotz Schmerzen – versucht hatte, seinen Herzensverein 1. FC Saarbrücken in die 3. Liga zu schießen. „Es ist nicht jedem Fußballer vergönnt, einen Aufstieg zu feiern. Es mit meinem Heimatverein zu schaffen, ist mein großer Wunsch gewesen. Dass es nicht gereicht hat, war so bitter“, erinnert sich Schmidt an die versemmelten Aufstiegsspiele gegen 1860 München: „So was bekommst du nicht so schnell aus dem Kopf. Ich hatte das Glück, hier in Heidenheim eine neue Aufgabe und ganz viele neue Eindrücke zu bekommen. Das hat die Verarbeitung zumindest etwas leichter gemacht.“

Patrick Schmidt ist noch immer der kommunikative und gesellige Junge von nebenan. Die Eingewöhnung in der neuen Heimat lief darum gut. „In Heidenheim lässt es sich sehr ruhig und angenehm leben, nach Stuttgart oder München ist es aber auch kaum mehr als eine Stunde“, erzählt der Saarländer, der in den Jugendabteilungen des FC Schalke 04 und des VfB Stuttgart ausgebildet wurde. „Beim 1. FC Heidenheim arbeiten alle mit einer besonderen Akribie. Man hat hier quasi aus dem Nichts einen ambitionierten Zweitligisten aufgebaut. Alle ziehen an einem Strang.“

Und vorneweg marschiert Trainer Frank Schmidt, der bereits seit 2007 veranwortlich ist – ein echtes Heidenheimer Original. „Er lebt Fußball. Er ist gefühlt 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche am Arbeiten“, sagt der 25-jährige Stürmer, der bislang ein Tor erzielen konnte und zwei weitere vorbereitet hat: „Der Trainer verlangt immer höchste Konzentration, selbst bei der einfachsten Passübung. Frank Schmidt ist ein absoluter Vollprofi. Er ist ein Trainer, der Spieler weiter­entwickeln kann.“

An diesem Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) steht nun für Trainer Schmidt, Stürmer Schmidt und den FCH ein ganz großes Spiel an. „Viertelfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern München. Das ist doch was, wovon man als kleiner Junge träumt. Die Mannschaft, ja der ganze Verein hat sich dieses Spiel verdient. Das ist viel mehr wert als ein Glückslos in der ersten Runde“, sagt Patrick Schmidt: „Die letzten Wochen haben wir uns auf die Liga konzentriert. Das Thema Bayern München war irgendwo in einer Schublade versteckt. Seit Sonntag läuft die Vorbereitung auf die Bayern. Mit jeder Einheit, mit jeder Stunde wächst die Vorfreude auf dieses Erlebnis.“

Die Rollen sind natürlich klar verteilt, und trotzdem hoffen die Kleinen immer auf ein Pokalwunder gegen die Großen. Ob der Saarländer Patrick Schmidt die Chance bekommen wird, dabei zu sein, ist offen. Vielleicht werden es wie zuletzt auch nur ein paar Sekunden im Duell mit Mats Hummels oder Niklas Süle. „Das entscheidet der Trainer“, sagt Schmidt brav und hat ganz tief in sich drin den Kindheitstraum, ein Mal ein Pokalheld zu sein: „Es ist Sport. Aber wir sollten realistisch sein. Es wird auf jeden Fall ein ganz großes Spiel. Für uns alle.“

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