Was bleibt, ist die Erfahrung

Riegelsberg · An eine Sensation war nicht zu denken – die Fußballerinnen des FC Bayern München ließen dem 1. FC Riegelsberg gestern in der zweiten Runde des DFB-Pokals keine Chance. Für die Gastgeber war das Spiel vor 2000 Zuschauern ein echtes Erlebnis.

 Rund 2000 Zuschauer wollten gestern im Riegelsberger Stadion die Bayern sehen. Foto: Andreas Schlichter

Rund 2000 Zuschauer wollten gestern im Riegelsberger Stadion die Bayern sehen. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

In der 16. Minute geht ein Raunen durch die Reihen der Zuschauer. Rund 2000 Menschen sind auf die Sportanlage des 1. FC Riegelsberg gekommen, um das Zweitrundenduell im DFB-Pokal der Frauen zwischen den Fußballerinnen des Regionalligisten und dem großen FC Bayern München mitzuerleben. Nach einem Freistoß von Lena Butler springt der Ball im Strafraum Melanie Klein vor die Füße. Doch Riegelsbergs Mittelfeldspielerin kann die ungeahnten Freiheiten nicht nutzen und setzt den Ball links neben das Gehäuse des deutschen Meisters der beiden vergangenen Jahre.

Es war die große Chance für den FCR, im gestrigen Spiel gegen den turmhohen Favoriten sogar ein Tor zu erzielen. Und es wäre sogar das 1:1 gewesen, denn erst wenige Augenblicke zuvor waren die Bayern in Führung gegangen. Und das durch eine Olympiasiegerin. Riegelsberg bekam nach einer Ecke den Ball nicht hinten raus. Melanie Leupolz, Goldmedaillen-Gewinnerin von Rio, nagelte das Spielgerät mit links rigoros ins Netz (14.). Es war der Auftakt zu einem Schützenfest: Am Ende unterlag Riegelsberg mit 0:15 (0:6). Die Tore schossen Melanie Leupolz (14. und 83.), Anna Gerhardt (18., 39.), Claire Falknor (29., 34.), Nicole Rolser (45., 60.), Leonie Maier (58., 65.), Vivianne Miedema (67.), Stefanie van der Gragt (73., 85.), Carina Wenninger (78.) und Melike Pekel (88.).

Was blieb, war die Erfahrung, sich mit einem der besten Fußballteams Deutschlands gemessen zu haben. "Wir haben uns gut verkauft. Das ist ein Erlebnis, das die Mädels einfach mitnehmen müssen", sagte FCR-Trainer Giuseppe "Josef" Galliano nach dem einseitigen Kick vor toller Kulisse. "Wir haben versucht, so gut es geht dagegenzuhalten", meinte Riegelsbergs Angreiferin Sophie Quatrana. "Die Intensität ist ganz anders als in der Regionalliga. Mit den vielen Zuschauern hier war es für uns trotzdem ein schönes Erlebnis", ergänzte die Französin. Ihre Mitspielerin Sandra Enz war mit dem Ziel ins Spiel gegangen, das Ergebnis unter zehn Gegentoren zu halten. Doch das war letztlich nicht zu schaffen, denn die Bayern nahmen die Pflichtaufgabe ernst. "Pokal ist eben Pokal. Da muss man jedes Spiel ernst nehmen", sagte Münchens Schweizer Verteidigerin Caroline Abbé.

Eine Sensation lag gestern außerhalb des Möglichen. Motivationsprobleme hatte auch Leonie Maier nicht: "Für mich ist jedes Spiel, das ich spiele, Motivation genug. Gerade in K.o.-Spielen muss man immer hochkonzentriert sein, wobei wir uns am Anfang schwer getan haben", verriet die zweite Olympiasiegerin neben Leupolz, die in Riegelsberg auf dem Feld stand. Melanie Behringer saß dagegen auf der Bank, hatte wie ihre Kolleginnen aber später genug zu tun, um die vielen Autogramm- und Selfiewünsche der Besucher zu erfüllen. Egal, ob bei den Männern oder bei den Frauen: Der FC Bayern zieht stets die Aufmerksamkeit auf sich. "Mit den Männern kann man das nicht vergleichen", sagte Maier, "die haben eine viel größere Tradition, wir sind gerade erst auf dem Weg dorthin und müssen weiter hart an uns arbeiten."

Der Besuch im Saarland gefiel der 24-jährigen Doppeltorschützin: "Super Stimmung, viele Leute. Es hat Spaß gemacht." FCR-Spielerin Lena Butler meinte einfach nur: "Das war das anstrengendste Spiel, das ich je gespielt habe."

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