Warum der Park vier Millionen Euro mehr kostet

Saarbrücken · In die Sanierung des Ludwigsparkstadions in Saarbrücken fließen vier Millionen Euro mehr als geplant – also insgesamt 20 Millionen Euro. Gestern erklärte die Stadt Saarbrücken, warum der Bau 25 Prozent teurer wird.

 Noch im alten Gewand. Heute rollen die Bagger im Ludwigspark, um ihn für 20 Millionen umzubauen. Geplant waren 16. Foto: Lorenz

Noch im alten Gewand. Heute rollen die Bagger im Ludwigspark, um ihn für 20 Millionen umzubauen. Geplant waren 16. Foto: Lorenz

Foto: Lorenz

Die Sanierung des Saarbrücker Ludwigsparkstadions wird vier Millionen Euro teurer als geplant - damit der Betrieb später billiger wird. So erklärte die Stadt Saarbrücken gestern, warum der Park anstelle von 16 Millionen Euro nun 20 Millionen Euro kosten soll (wir berichteten). Heute gehen die Bauarbeiten offiziell los, fertig will die Stadt zum Saisonstart 2018/2019 sein. "Wir wollen zukunftsfähig bauen", sagt Rena Wandel-Hoefer, Saarbrückens Baudezernentin.

Nicht, dass die alte Planung nicht zukunftsfähig gewesen wäre. "Nein, unsere Partner vom Architekturbüro Gerkan Marg und Partner haben uns eine Planung hingelegt, die wir auch immer noch für 16 Millionen Euro umsetzen könnten." Auf solche Sätze folgt gerne ein "aber". Auch in diesem Fall: "Aber uns haben die Sicherheitsbehörden gebeten, noch nachzurüsten." Damit ihre Arbeit leichter wird. Und damit auch weniger kostenintensiv. Insgesamt, so Wandel-Hoefer, koste der Umbau nach Wünschen der Polizei zwei Millionen Euro mehr. "Dabei geht es vor allem um die Umfeldgestaltung", erklärt Wandel-Hoefer. So müsse eine stetige Notstromversorgung gewährleistet sein. Kostenpunkt: um die 200 000 Euro . Bei den Löschwasserleitungen müsse der Druck erhöht werden (50 000 Euro ). Der Außenbereich soll besser ausgeleuchtet werden. Der größte Posten sei aber auf eine andere Forderung der Behörden zurückzuführen: Sie wollen die Fläche hinter dem jetzigen Marathontor vergrößern, um die Fan-Trennung besser gewährleisten zu können. Mehr versiegelte Fläche bedeutet mehr Abwasser: Daher müsse die Stadt dort neue Abwasserkanäle legen. Ein weiterer großer Posten sei eine Investition in eine Videoanlage. Offenbar in eine der besseren der Republik. "Im Umkehrschluss", sagt Wandel-Hoefer, werden die Sicherheitskosten im laufenden Betrieb sinken. Zumindest hofft dies auch das Innenministerium. In der Saison 2014/2015 kosteten die Einsätze rund um den Park knapp eine Million Euro , eine Saison davor 1,5 Millionen. Durch die geforderten Investitionen würden sich die Personal- und damit auch die Einsatzkosten senken. "Irgendwann wird sich die Investition amortisiert haben", rechnet Wandel-Hoefer durch.

Der Park wird also zu einem hochsicheren Stadion ausgebaut. "Mit solchen Forderungen haben wir vorher nicht gerechnet", sagt Jens Düwel, Projektsteuerer von der GIU (Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH), die von der Stadt den Auftrag hat, den Bau zu koordinieren. Er betont, dass das Stadion auch mit den alten Sicherheitsvorkehrungen "keinerlei Probleme mit einer Bundesliga-Lizenz bekommen hätte". Daher sei die Kostensteigerung schon ein wenig frustrierend, dennoch seien nun alle froh, dass es heute nach gefühlten 20 Jahren Stadion-Diskussion in Saarbrücken losgeht. Wer die zwei Millionen übernimmt? "Wir haben vom Innenministerium signalisiert bekommen, dass es die Kosten übernimmt", sagt Wandel-Hoefer. Das Ministerium bestätigt dies.

Ein weiterer Kostenfaktor sei der Brandschutz . "Da gehen wir auf Nummer sicher", sagt Wandel-Hoefer. Es gäbe genügend Baustellen im Lande, die wegen des Brandschutzes still stünden. Ob die Bauherren die eine Million Euro zusätzlich brauchen werden, stünde aber noch nicht fest. Was bis vor Kurzem auch noch nicht feststand, ist, dass zwei Kanalrohre unter dem Stadion verlaufen. Insgesamt gibt es 1600 Kilometer Kanal unter der Stadt. Doch die paar Meter unter dem Park sind nicht rechtens. "Wir müssen sie verlegen", sagt Düwel. Das verschlinge in etwa eine Million Euro . Und wer bezahlt Kanal und Brandschutz ? "Auch da sind wir in guten Gesprächen mit der Landesregierung. Entschieden ist da aber noch nichts", sagt Wandel-Hoefer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort