Warten auf die offizielle Bekanntgabe

Köln · Das Rennen um die Nachfolge von Nico Rosberg bei Mercedes geht in die heiße Phase: Zum Start ins neue Jahr wartet die Motorsport-Welt mit Spannung auf die Entscheidung der Silberpfeile – und Pascal Wehrlein muss bangen.

Für ein paar Tage war Pascal Wehrlein weit, weit weg von der Formel 1 . Und vielleicht war das ganz gut so. Auf Mauritius verbrachte der 22-Jährige Weihnachten und Silvester, in der Heimat seiner Mutter traf er dabei die Familie, unternahm Touren auf dem Quad und badete im türkisen Wasser des Indischen Ozeans. Zeitgleich zeichnete sich im kalten Europa ab, dass der große Traum vom sofortigen Aufstieg zu Mercedes für Wehrlein wohl unerfüllt bleibt.

Frühestens am heutigen Dienstag, so hatten die Silberpfeile zuletzt mitgeteilt, werde man den Nachfolger von Weltmeister Nico Rosberg präsentieren - fast alles deutet darauf hin, dass der Finne Valtteri Bottas den begehrtesten Arbeitsplatz in der Königsklasse an der Seite von Lewis Hamilton ergattert. Und eben nicht Wehrlein, der Mercedes-Junior, der seit Jahren genau auf dieses Ziel hinarbeitet und 2016 eine starke Debütsaison beim unterlegenen Manor-Rennstall hinlegte. Gestern unterfütterte das Internet-Portal www.motorsport.com diese Spekulationen: Laut "gut informierten Quellen" stehe das deutsche Talent vor einem Wechsel zum Schweizer Sauber-Team. Wehrlein soll dort ein weiteres Lehrjahr absolvieren. Demnach sei eine grundsätzliche Einigung über dieses Abkommen erzielt, nur Details seien noch zu klären.

Die Bekanntgabe der Verpflichtung von Bottas scheint damit nur noch eine Frage der Zeit, der Weg für den 27-Jährigen von Williams zu den Silberpfeilen geebnet. So soll Bottas' bisheriger Teamkollege Felipe Massa (35) zu einem Rücktritt vom Rücktritt bereit sein: Der Brasilianer könnte ein weiteres Jahr bei Williams bleiben, der Rennstall hätte neben dem jungen Kanadier Lance Stroll (18) den gewünschten Routinier - und der Abschied von Bottas wäre zu verkraften.

Seit Jahren schon gilt der Finne als jemand, der den Sprung zu einem Top-Rennstall meistern kann, zudem bringt Bottas die Erfahrung aus vier Jahren in der Formel 1 mit. Laut englischen Medienberichten soll er dem Mercedes-Teamsitz im englischen Brackley kurz vor Weihnachten sogar einen Besuch abgestattet haben, um eine Sitzprobe zu absolvieren.

Mercedes kommentiert all diese Berichte nicht. Doch die Lösung, die sich abzeichnet, könnte eine gute für den dominierenden Rennstall der vergangenen Jahre sein. In der anstehenden Saison mit den umfassenden Reglement-Änderungen hätte man eine Fahrerpaarung, die ein hohes Niveau garantiert - und Wehrlein könnte nach vielversprechenden Leistungen bei Manor ohne Druck weitere Erfahrungen sammeln. Genau das wünscht man sich bei Mercedes für den Worndorfer, sein Aufstieg zum Werksteam wäre damit vielleicht ja nur aufgeschoben. Wehrlein selbst säße allerdings lieber heute als morgen im Silberpfeil. "Ich fühle mich bereit für den Job", hatte er schon wenige Tage nach Rosbergs Rücktritt gesagt.

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