Waliser Märchen geht weiter – Favorit Belgien am Boden zerstört

Lille · Die Überraschungen bei der Europameisterschaft in Frankreich reißen einfach nicht ab. Nach Islands Achtelfinal-Coup gegen England steht Wales durch einen 3:1 (1:1)-Sieg gegen Belgien im Halbfinale und trifft dort auf Portugal.

Am größten Tag seiner Fußball-Geschichte hat Wales den Traum einer goldenen Generation zerstört. Gareth Bale und seine Drachen besiegten Belgien in einem packenden Viertelfinale mit 3:1 (1:1) und gehören völlig überraschend zu den vier besten Mannschaften in Europa. Nach dem Scheitern der Roten Teufel, die als Titelanwärter in die EM gestartet waren, kommt es am Mittwoch im Halbfinale zum Duell zwischen Wales und Portugal. Dabei müssen die Briten allerdings auf den zweiten Star seiner Mannschaft verzichten: Aaron Ramsey handelte sich eine äußerst schmerzhafte Gelbsperre ein, ebenso wie Abwehrspieler Ben Davies.

Bei strömendem Regen vor 45 936 Zuschauern in Lille drehten die Waliser mit schierem Willen ein Spiel, in dem sie zunächst unter die Räder zu kommen drohten. Radja Nainggolan brachte Belgien mit einem Schuss aus 28 Metern in Führung (13.). Danach aber gab die Mannschaft von Marc Wilmots das Spiel aus den Händen. Wales kämpfte sich durch einen Treffer seines Kapitäns Ashley Williams (31.) zurück, Hal Robson-Kanu düpierte die belgische Abwehr beim 2:1 (55.). Als der Favorit alles riskierte, traf Sam Vokes (85.) zum Endstand.

Für ganz Wales war es das Spiel des Lebens. Es drohte allerdings ein Debakel zu werden: Belgien spielte anfangs Katz und Maus mit den Briten, vergab aber unter anderem eine Dreifach-Chance durch Yannick Carrasco, Thomas Meunier und Eden Hazard (7.). So gut sie offensiv begannen, so wackelig standen die Belgier defensiv. Hinzu kam, dass die Belgier sich offensichtlich von ihrer frühen Führung blenden ließen. Die Roten Teufel ließen sich zurückdrängen. Neil Taylor (26.) hatte vor Williams Ausgleich die Riesenchance zum 1:1, er brachte den Ball aber nicht an Torhüter Thibaut Courtois vorbei.

Wütend kamen die Belgier aus der Kabine, wieder spielten sie die Waliser an die Wand - und wieder nutzten sie ihre Chancen nicht. Romelu Lukaku (48.), der wechselhafte Kevin De Bruyne (49.) und Hazard (50.) vergaben die. Robson-Kanu war effektiver: Nach Vorlage des überragenden Ramsey tanzte er Meunier und Jordan Lukaku aus und erzielte seinen zweiten Turniertreffer. Belgien reagierte wütend, aber planlos.

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