Basketball Wagners Weg führt nach Los Angeles

Brooklyn · Der 16-malige NBA-Meister nimmt deutschen College-Star unter Vertrag – und wählt auch Frankfurter Isaac Bonga aus.

Bei einem der schillerndsten, der bekanntesten Basketball-Clubs der Welt beginnt für Moritz Wagner und Isaac Bonga die NBA-Karriere. Die Los Angeles Lakers haben den College-Star aus Berlin und den Teenager aus Frankfurt bei der großen Talente-Show in der Nacht zu Freitag in Brooklyn/New York ausgewählt. „Das ist verrückt. Ich bin sprachlos. Dein ganzes Leben lang träumst du von diesem Moment“, sagte Wagner. „Big Mo“ hatte Tränen in den Augen.

Der 21-Jährige, der sich keinen geringeren als Dirk Nowitzki als Vorbild erkoren hat, wurde von den Lakers als 25. Spieler gezogen – auf Betreiben von NBA-Legende Magic Johnson. Der 18-jährige Bonga von den Frankfurt Skyliners kam wenig später als 39. zu den Philadelphia 76ers, wurde aber postwendend nach Los Angeles transferiert. Der hessische Bundesligist freute sich über das Tauschgeschäft und erhält für den 2,03-Meter-Flügelspieler eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 600 000 Euro. Bongas Teamkollege Richard Freudenberg blieb beim Draft ohne Club.

„Die Wahl von Mo Wagner war ein großes Ziel für Magic“, sagte Rob Pelinka, Generalmanager der Lakers. Seit Johnson im Februar 2016 seinen Ex-Club als Präsident übernommen hat, wird beim 16-fachen Champion ein junges und hungriges Team aufgebaut. „Ich bin aufgeregt, dorthin zu gehen und mit meinen neuen Teamkameraden zu sprechen. Es wird sehr cool“, sagte Wagner: „Sie spielen sehr schnell. Das liebe ich.“

Als sein Traum wahr geworden war, stand der 2,11-Meter-Hüne mit der Lakers-Mütze auf dem Kopf glückselig da. Dann öffnete der 21-Jährige sein Jackett und zeigte der Welt, wo seine Wurzeln liegen: Die Logos von Alba Berlin und den Michigan Wolverines hatte er auf die Innenseite der Jacke drucken lassen. In der Hauptstadt hat Wagner das Basketball-ABC gelernt, in Michigan wurde er an der Universität zum Star. Er führte sein Team mit einem Schnitt von 14,6 Punkten und 7,1 Rebounds ins Endspiel um die College-Meisterschaft.

„Ich bin überzeugt davon, dass beide das Potenzial haben, sich in der NBA durchzusetzen. Ob das jetzt oder in ein paar Jahren passiert, kann man nur schwer sagen“, sagte Bundestrainer Hendrik Rödl. Während Wagner einen garantierten Vertrag erhält, dürfte Bonga wohl verliehen werden – möglicherweise auch zurück nach Frankfurt.

„Die steigende Anzahl deutscher Spieler in der NBA ist auch ein Indiz für die in den vergangenen Jahren deutlich verbesserte Nachwuchsarbeit im deutschen Basketball auf allen Ebenen“, sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball-Bundes. Denn neben Altmeister Nowitzki und Maximilian Kleber bei den Dallas Mavericks sowie Dennis Schröder bei den Atlanta Hawks und Daniel Theis bei den Boston Celtics sind vier deutsche Profis in der neuen Spielzeit sicher dabei. Bei Paul Zipser haben die Chicago Bulls eine Option auf die Verlängerung des Vertrages.

Ohne den bereits 40 Jahre alten Superstar Nowitzki wäre im deutschen Basketball vieles nicht so gekommen, wie es gekommen ist. „Für die Kids aus Übersee ist die NBA sehr, sehr weit weg“, sagte Wagner: „Dirk hat mir Glaube und Hoffnung gegeben, es zu schaffen.“ Bevor Nowitzki 1998 von den Milwaukee Bucks an neunter Stelle ausgewählt und umgehend nach Dallas transferiert wurde, waren nur 1985 mehrere Deutsche beim Draft gezogen worden: Detlef Schrempf, Uwe Blab und in der fünften Runde fünf Gunther Behnke. Letztgenannter, Europameister von 1993, absolvierte allerdings nie ein Spiel in der NBA.

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