Vorhang auf für Steffen und Biedermann

Wuppertal. Wieder die selbe Arie in der Schwimmoper? Den Hauptdarstellern Britta Steffen und Paul Biedermann gilt bei den Kurzbahn-Meisterschaften von heute an in Wuppertal die Aufmerksamkeit des Publikums - die 680 Konkurrenten bleiben meist Komparsen

Wuppertal. Wieder die selbe Arie in der Schwimmoper? Den Hauptdarstellern Britta Steffen und Paul Biedermann gilt bei den Kurzbahn-Meisterschaften von heute an in Wuppertal die Aufmerksamkeit des Publikums - die 680 Konkurrenten bleiben meist Komparsen. Doch das Paar hofft, dass nach dem vielbeachteten ersten gemeinsamen Auftritt vor knapp zwei Wochen wieder mehr ihre Zeiten statt öffentlicher Zärtlichkeiten im Fokus stehen.Nach 15-monatiger Wettkampfpause und entsprechendem Trainingsrückstand rechnet Steffen mit harten Rennen. "Ich würde ungern den sterbenden Schwan geben, aber gucken wir mal, welche Rolle mir zukommt", sagte die 26-Jährige vor dem ersten Auftritt bei deutschen Kurzbahn-Meisterschaften seit knapp drei Jahren. Im Gegensatz zu Freund Paul ist die Doppel-Olympiasiegerin noch weit von ihrer Bestform entfernt. Platz eins oder zwei und die Normzeit sind über 50 sowie 100 Meter Freistil keine Selbstverständlichkeit im für 16,6 Millionen Euro sanierten Wuppertaler Stadtbad mit den steil aufragenden Zuschauertribünen. Beim Weltcup in Berlin lagen die Berliner Clubkollegin Dorothea Brandt und Daniela Schreiber (Halle/Saale) deutlich vor Steffen.

"Dani und Doro schätze ich überaus stark ein", urteilt Steffen. Sie will aber ihren eigenen Wettkampf schwimmen. "Ich versuche, mich nur auf mich zu konzentrieren, weil mir sonst Fehler unterlaufen wie etwa verschlucken", sagte sie in Anspielung auf ihr Berliner Malheur, das bei der Wende viel Zeit und eine gute Platzierung kostete. Gelingt die Qualifikation, will Steffen bei der Europameisterschaft vom 25. bis 28. November in Eindhoven (Niederlande) "weiter Wettkampferfahrung sammeln". Ihr Trainer Norbert Warnatzsch macht wenig Hoffnung auf deutliche Leistungssteigerungen - die Doppel-Weltmeisterin soll eher für die WM 2011 in Shanghai und das Ziel Olympia 2012 fit gemacht werden.

Kurzfristigere Ambitionen hat hingegen Freund Biedermann. Beim Weltcup in Stockholm verpasste der Europameister die Weltjahresbestzeit über 200 Meter Freistil nur um 26/100 Sekunden, doch als Signal an die internationale Konkurrenz soll die deutsche Meisterschaft nicht dienen. "Die Weltjahresbestzeit werde ich nicht schwimmen. Es geht nur um den Titel und um die Qualifikation für die EM", stellte Biedermann klar. Über 200 und 400 Meter ist er unangefochten, doch bei den 100 Metern muss er auf dem Weg zum Sieg erst an den Hamburger Deibler-Brüdern vorbei. Steffen holte vor einem Jahr fünf Titel und überzeugte in der abgelaufenen Weltcupserie. Auch Markus glänzte mit Weltjahresbestzeiten. Das Trio hat wie vier andere Schwimmer die EM-Norm bereits unterboten. Bundestrainer Dirk Lange hofft auf bis zu 25 EM-Starter. dpa

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