Vorhang auf für den Wahnsinn von New York

New York · Das schrillste der vier Grand-Slam-Turniere elektrisiert ab heute wieder Fans und Spieler. Bei den US Open in New York sorgen auch die Promis auf den Zuschauerplätzen für das Flair. Und Serena Williams kann etwas schaffen, was zuletzt Steffi Graf 1988 gelungen war.

Es ist das lauteste und schrillste Grand-Slam-Turnier des Jahres im Stadtteil Queens. Simulieren lässt sich der ganz normale US-Open-Wahnsinn, diese Melange aus Hektik, Hitze, Heiterkeit, bei den Trainingseinheiten im Corona Park aber nicht. "Wenn man hier spielt, muss man wirklich in einem guten Zustand sein - körperlich und mental. Dieses Turnier ist sehr besonders, auch weil es viel Energie zieht", sagt die Darmstädterin Andrea Petkovic und warnt vor Flushing Meadows: "Die Eindrücke von New York können dich schon überrollen."

Champagner und Donald Trump

Wenn die tieffliegenden Passagierjets im Minutentakt über die Anlage donnern, und Hollywood-Stars wie Leonardo di Caprio in den Vip-Boxen Champagner trinken, dann "elektrisiert es einen regelrecht. Dieses Flair gibt es nur in New York ", schwärmt die topgesetzte Serena Williams . Es passt perfekt ins Bild, dass der amerikanische Superstar ausgerechnet auf der größten aller Tennis-Bühnen den Kalender-Grand-Slam perfekt machen kann. Die 33-jährige Williams wäre die erste Spielerin seit Steffi Graf 1988, der dies gelingen würde. Bis es so weit ist, wird Williams einige der legendären Night Sessions unter dem gleißendem Scheinwerferlicht bestreiten dürfen, bei denen die Zuschauer in den Wechselpausen auf den Rängen so gerne tanzen. Und das vor den Augen der New Yorker Prominenz wie Sean Connery oder Möchtegern-Präsident Donald Trump , die Stammgäste im 22 547 Zuschauer fassenden Arthur-Ashe-Stadium sind.

Die deutschen Tennisprofis gehen den großen Namen zunächst aus dem Weg. Altmeister Tommy Haas erwischte mit dem spanischen Routinier Fernando Verdasco dennoch eine schwierige Aufgabe. Der 18-jährige Hoffnungsträger Alexander Zverev (Hamburg) trifft in der ersten Runde ausgerechnet auf die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber . Der Augsburger ist beim letzten Grand Slam des Jahres an Position 29 gesetzt. Ein schweres Los erwischte nach dem Sprung ins Hauptfeld auch Laura Siegemund (Metzingen). Die 27-Jährige bekommt es mit der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien) zu tun. Der dritte deutsche Qualifikant Michael Berrer (Stuttgart) spielt gegen den spanischen Routinier Tommy Robredo .

Der Saarländer Benjamin Becker trifft auf Denis Istomin aus Usbekistan, Florian Mayer auf Martin Klizan aus der Slowakei und Dustin Brown auf den Niederländer Robin Haase.

Bei den Damen startet Angelique Kerber gegen Alexandra Dulgheru aus Rumänien, Sabine Lisicki spielt gegen die Qualifikantin Aliaksandra Sasnowitsch (Weißrussland), Petkovic bekam die Weltranglisten-36. Caroline Garcia aus Frankreich zugelost, Carina Witthöft ist gegen die Weltranglisten-Neunte Garbiñe Muguruza aus Spanien Außenseiterin. Tatjana Maria würde bei einem Sieg über die Kroatin Ana Konjuh wohl auf die russische Weltranglisten-Dritte Maria Scharapowa treffen. Julia Görges muss sich mit der Slowakin Anna Schmiedlova messen, Mona Barthel mit der Bulgarin Zwetana Pironkowa. Anna-Lena Friedsam trifft auf Kaia Kanepi aus Estland, Annika Beck auf die lettische Qualifikantin Jelena Ostapenko.

Kyrgios spielt auf Bewährung

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic beginnt gegen den Brasilianer João Souza. Olympiasieger Andy Murray aus Schottland muss gegen Nick Kyrgios antreten. Der Australier war zuletzt für eine Beleidigung von French-Open-Champion Stan Wawrinka aus der Schweiz hart bestraft worden. Er hatte ihm gesagt, dass ein australischer Teamkollege mit Wawrinkas Freundin geschlafen hätte. Der Tennis-Rüpel gab sich jetzt reuig und sagte: "Ich verdiene diese Bestrafung und würde so etwas nicht mehr tun." Kyrgios darf sich in den nächsten sechs Monaten keinen weiteren verbalen oder physischen Aussetzer sowie keine Bußgelder von insgesamt mehr als 5000 Dollar leisten, sonst drohen ihm 25 000 Dollar Geldstrafe und eine Suspendierung von 28 Tagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort