Vorfreude auf das Duell der Giganten

Tokio · Das Wunschfinale zwischen Deutschland und China bei der Tischtennis-WM in Tokio ist perfekt. Der 18-malige Rekordweltmeister China hatte zuvor Taiwan im ersten Halbfinale locker mit 3:0 besiegt.

Deutschlands Tischtennis-Asse Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov greifen im Land der aufgehenden Sonne nach den Sternen. Die Europameister rangen gestern im Halbfinale Gastgeber Japan in einem Kampf auf Biegen und Brechen nach mehr als drei Stunden mit 3:1 nieder und fordern am heutigen Montag (9.30 Uhr) Dauer-Champion China zum dritten Mal in Folge zum ultimativen Duell.

"Das war wie erwartet der erste ernsthafte Härtetest für uns, und wir haben es mit Bravour als richtige Mannschaft bestanden", lobte Bundestrainer Jörg Roßkopf den Glanzauftritt seines Teams im Hexenkessel der mit rund 10 000 Besuchern gefüllten Yoga-Arena. Die WM-Zweiten hatten die insgesamt 50. WM-Medaille für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) bereits mit dem souveränen 3:0 im Viertelfinale gegen Singapur sicher. Das deutsche Team, das einzige europäische in den Halbfinals, imponierte gegen Japan durch Spielstärke und Kampfkraft. Matchwinner war Rekord-Europameister Timo Boll (Düsseldorf) mit zwei Punkten, Zähler Nummer drei steuerte Team-WM-Debütant Patrick Franziska bei.

Boll in Galaform

Und so blickte Roßkopf trotz der Niederlage von Europameister Dimitrij Ovtcharov im Spitzeneinzel voller Selbstbewusstsein auf das Finale gegen die "alten Bekannten" aus China, die 2010 in Moskau und 2012 in Dortmund eine Nummer zu groß waren: "Wir sind nicht in der Verfassung zu sagen, ,ach, schon wieder gegen die Chinesen, gegen die verlieren wir sowieso'. Alle können im Finale über sich hinauswachsen. Wir glauben daran, dass die Chancen da sind."

In der hierfür notwendigen Form präsentierte sich besonders Timo Boll: Der frühere Weltranglistenerste legte mit seinem 3:1 gegen Bundesliga-Topspieler Koki Niwa (Frickenhausen) den Grundstein und schlug auch Japans Spitzenspieler Jun Mizutani (3:0), nachdem der Weltranglistenvierte Ovtcharov gegen Mizutani (2:3) den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich quittieren musste. Patrick Franziskas 3:2-Kraftakt nach 1:2-Satzrückstand gegen den früheren Jugend-Weltmeister Kenta Matsudaira war gleichfalls von entscheidender Bedeutung. "Das zeichnet eine Weltklasse-Mannschaft aus, dass alle jederzeit füreinander einstehen können", sagte Boll.

Für die DTTB-Damen blieb der Traum von ihrer dritten WM-Medaille unerfüllt. Die Europameisterinnen von Bundestrainerin Jie Schöpp standen im Viertelfinale beim 0:3 gegen den favorisierten WM-Dritten Hongkong im Gegensatz zur unglücklichen 1:3-Vorrundenniederlage gegen die Asiatinnen weitgehend auf verlorenem Posten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort