"Vor zehn, 15 Jahren völlig undenkbar"

Saarbrücken. Vor gut zwei Wochen stand Badminton-Nationalspieler Marc Zwiebler an der Kasse eines Saarbrücker Supermarktes und sah ein wenig müde aus. "So hart wie in den letzten Wochen habe ich noch nie trainiert", stöhnte der 28-Jährige auf

 Emotion pur: Ingo Kindervater (vorne) und Bischmisheims Johannes Schöttler bei der Badminton-EM in Russland. Foto: Manuel Rösler

Emotion pur: Ingo Kindervater (vorne) und Bischmisheims Johannes Schöttler bei der Badminton-EM in Russland. Foto: Manuel Rösler

Saarbrücken. Vor gut zwei Wochen stand Badminton-Nationalspieler Marc Zwiebler an der Kasse eines Saarbrücker Supermarktes und sah ein wenig müde aus. "So hart wie in den letzten Wochen habe ich noch nie trainiert", stöhnte der 28-Jährige auf. Nun muss man wissen, dass der amtierende Europameister harte Einheiten am Olympiastützpunkt in Saarbrücken durchaus gewöhnt ist - und das seit Jahren. Aber seit dem 1. Januar hat mit Holger Hasse ein neuer Chef-Bundestrainer beim Deutschen Badminton-Verband (DBV) das Zepter übernommen - und die Zügel offenbar noch einmal angezogen.

Nun sind Hasse und sein neues Trainerteam nicht der alleinige Grund, warum Deutschland nach dem sensationellen 3:0-Finalsieg über Titelverteidiger Dänemark bei der Team-EM im russischen Ramenskoje plötzlich erstmals die beste Mannschaft Europas ist und den Seriensieger "in eine Schockstarre" versetzt hat, wie es DBV-Sportdirektor Martin Kranitz formuliert. Aber Kranitz weiß auch: "Jeder Trainer hat seinen eigenen Stil, und ein kleiner Effekt ist sicher zu spüren. Gerade, was die Physis angeht. Um den nächsten Schritt Richtung absolute Weltklasse zu gehen, ist es absolut notwendig, dass wir körperlich noch zulegen."

Der historische Erfolg von Ramenskoje - Dänemark war in den letzten 20 Jahren neun Mal hintereinander Europameister - ist der nächste Schritt einer kontinuierlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren. "Vor zehn, 15 Jahren wäre es völlig undenkbar gewesen, dass die deutsche Badminton-Mannschaft überhaupt ein EM-Finale hätte erreichen können", sagt Kranitz, "aber mittlerweile haben wir uns vorne etabliert".

Mit dazu beigetragen haben mit Olga Konon, Dieter Domke, Johannes Schöttler und Michael Fuchs auch vier Spieler des Bundesligisten 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim. Gerade Schöttler kam im Halbfinale gegen Russland (3:1) eine mitentscheidende Bedeutung zu, als er an der Seite von Ingo Kindervater (BC Beuel) den Siegpunkt im Herrendoppel holte. "Johannes und Ingo haben die Russen regelrecht paniert", schwärmt Kranitz, "sie haben einfach alles getroffen. Die Halle war sehr gut besucht, aber von den russischen Zuschauern war kein Mucks mehr zu hören." Von den dänischen am Tag darauf im Finale übrigens auch nicht. mwe

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