Ringen Von Tugginer fühlt sich endlich angekommen

Köllerbach · Die Ringer des KSV Köllerbach kämpfen an diesem Samstag im Rückkampf gegen den KSV Witten um den Einzug ins Playoff-Halbfinale.

 Der Köllerbacher Marc-Antonio von Tugginer (rechts) besiegte seinen Wittener Gegner Gensche Gereev im Hinkampf klar mit 9:1.

Der Köllerbacher Marc-Antonio von Tugginer (rechts) besiegte seinen Wittener Gegner Gensche Gereev im Hinkampf klar mit 9:1.

Foto: Andreas Schlichter

Wenn an diesem Samstag um 19.30 Uhr der KSV Köllerbach den KSV Witten zum Viertelfinal-Rückkampf um die deutsche Mannschafts-Meisterschaft im Ringen in der Kyllberghalle empfängt, werden sich die Augen vieler Zuschauer wieder auf die ausländischen Stars wie Aleksander Khotsianivski oder Michail Sava richten. Oder auf die deutschen Atheleten Andrej Shyyka oder Timo Badusch. Einer, der daneben oft zu kurz kommt, ist Marc-Antonio von Tugginer. Dabei ist der 26-jährige Polizeikomissar in dieser Saison zu einer wichtigen Säule beim Flaggschiff des saarländischen Ringkampfsports geworden.

„Er ist ein Vorzeigesportler für jeden Trainer“, sagt Thomas Geid, der Mannschaftsverantwortliche beim KSV, der den Greco-Spezialisten von Tugginer in dieser Saison flexibel in den Klassen von 71 bis 80 Kilo einsetzen konnte: „Seine Persönlichkeit ist gefestigt, er stellt sich immer in den Dienst der Sache. Das sehen mittlerweile auch die Fans so.“

Das genießt der Mann, der in seiner Heimat in Idar-Oberstein mit dem Sport begonnen hat – für den ganz großen Rummel ist „Toni“ aber nicht der Typ. „Wir haben mit Etienne Kinsinger beispielsweise eine ganz große Olympia-Hoffnung in unseren Reihen. Da stehe ich gerne hintenan und unterstütze, wo ich kann“, sagt von Tugginer, der aber einräumt: „Diese Saison ist vielleicht die beste, die ich je hatte. Ich bin irgendwie angekommen.“

Und das nicht nur im Sport. Letzten Sommer hat er seine Franziska geheiratet, Ende November kam mit Paul-Luis der erste Nachwuchs zur Welt – vier Wochen vor dem eigentlichen Termin. „Er war mit 2760 Gramm aber schon kräftig genug, wir durften nach drei Tagen schon nach Hause“, erzählt Toni. Dieses „nach Hause kommen“ scheint ein Grund für die positive Leistungsentwicklung zu sein. „Früher hieß ,hemm’ immer zu meinen Eltern. Jetzt komme ich hemm, und da sind Frau, Kind, Hund und alles, was ich brauche“, erzählt von Tugginer.

Mit seiner starken Leistung beim klaren Punktsieg (9:1) gegen den Wittener Gensche Gereev in der Klasse bis 71 Kilo griechisch-römisch hat von Tugginer seinen Beitrag zum deutlichen 24:7-Erfolg der Saarländer geleistet – und damit die Tür zum Halbfinale weit geöffnet. „Ich hatte vor der Saison etwa 76 Kilo, im Moment 72 Kilo“, erzählt von Tugginer, der vor zwei Jahren aus der Sportförderung herausfiel: „Das war nicht schlimm. Ich konnte mich besser auf andere Dinge konzentrieren. Auch vor dieser Saison habe ich mir keinen Druck gemacht. Ich will einfach auf die Matte gehen und meine Leistung abrufen.“

Wo Geid seine Allzweckwaffe am Samstag aufstellt, lässt er offen. „Wir werden wieder eine starke Mannschaft stellen und den Zuschauern guten Sport bieten. Das ist unser erstes Ziel“, sagt Geid, der den wahrscheinlichen Halbfinalgegner SV Alemannia Nackenheim schon analysiert hat: „Natürlich schaut man da aus dem Augenwinkel hin, aber erst müssen wir die nächste Aufgabe erfüllen.“ Für Jung-Papa von Tugginer und seine Kollegen heißt es also, sich wieder optimal vorzubereiten. Söhnchen Paul-Luis scheint schon ein Fan zu sein: „Er macht es uns bislang ganz einfach.“ Ein ruhiger Typ wie der Vater, der hofft, in dieser Saison noch fünf Mal auf der Matte stehen zu dürfen. Denn dann hätte Köllerbach das Finale erreicht.

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