Radsport Von Radrennen und Reifeprüfungen

Münchwies · Der Saarländer Jan-Eric Rinke darf nach seinem Trofeo-Debüt im Vorjahr wieder im Regionalteam mitfahren.

 Jan-Eric Rinke vom RV Blitz Oberbexbach, hier vor dem Start der ersten Etappe in Neunkirchen, erlebt an diesem Wochenende seine zweite Trofeo. Im Vorjahr war der der 18-Jährige bei seinem Debüt auf Platz 70 gelandet.

Jan-Eric Rinke vom RV Blitz Oberbexbach, hier vor dem Start der ersten Etappe in Neunkirchen, erlebt an diesem Wochenende seine zweite Trofeo. Im Vorjahr war der der 18-Jährige bei seinem Debüt auf Platz 70 gelandet.

Foto: Andreas Schlichter

Langgezogen war der Schlussanstieg der Auftaktetappe der LVM-Saarland-Trofeo hin zum Ziel in Münchwies. Das galt am Donnerstag auch für das Fahrerfeld mit den Toptalenten im internationalen Juniorenbereich. Hinter dem dänischen Sieger Frederik Wandahl überquerten 119 weitere Radsportler in mal größeren, mal kleineren Gruppen die Linie. Mittendrin der einzige Saarländer im Peloton, Jan-Eric Rinke aus Altstadt, der als Erster eines zeitgleichen Quartetts mit zwei Italienern und einem Portugiesen im Schlepptau 40 Sekunden später als 74. ankam.

„Im Vergleich zum Vorjahr lief die Etappe wesentlich besser. Bis zum Schlussanstieg war ich im Hauptfeld, bekam dann leider Krämpfe. Insgesamt bin ich zufrieden“, sagt Rinke nach dem ersten Ritt von über fast drei Stunden. Vor dem Start in Neunkirchen hatte der 18-Jährige dem erneuten Stelldichein im Kreis der Rad-Stars von morgen entspannt entgegengeblickt: „Von der Nervosität her geht es eigentlich. Letztes Jahr war es viel schlimmer“, verriet Rinke. Vor zwölf Monaten hatte er beim Debüt in 10:19:54 Stunden Fahrzeit mit Platz 70 bestens leben können: „Ich bin absolut zufrieden. Mein Ziel war es, durchzukommen. Das habe ich mehr als geschafft, denn es waren immer Fahrer hinter mir“, bilanzierte der Sportler des RV Oberbexbach, der in der U19-Bundesliga für das saarländische Team Pikon (ein Softwareberatungs-Unternehmen mit Sitz in Saarbrücken) fährt, damals.

Inzwischen hat er eine weitere Reifeprüfung so gut wie hinter sich: Das Abitur am Christian von Mannlich-Gymnasium, wo es an diesem Samstag auf dem traditionellen Rundkurs in Homburg für die Trofeo-Fahrer vorbeigeht, ist Rinke sicher. Am Montag nach dem Rennen steht nur noch eine mündliche Prüfung in Religion an. „Bestanden habe ich schon, ich muss nur erscheinen“, sagt er. Bei der Trofeo geht es ihm um mehr als nur ums Dabeisein: „Ich fühle mich dieses Jahr deutlich fitter, war auch in den Rennen besser unterwegs. Wenn ich das Vorjahresergebnis toppen kann, bin ich zufrieden“, erklärt er.

Seine Steigerung äußert sich in der Bilanz: In der offiziellen Rangliste des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hat er mit 47 Punkten seine Vorsaison (41) zu diesem frühen Zeitpunkt bereits übertroffen und einen Sieg und elf Top-15-Plätze eingefahren. Im ersten U19-Jahr waren ihm zwei Siege und vier Platzierungen geglückt, wobei Rinke damals einen Monat zwangspausieren musste. Ausgerechnet im Straßenrennen der deutschen U19-Meisterschaft in Linden (bei Gießen) kam es zum Schock-Erlebnis: „Da war ich früh im Rennen in einen Sturz involviert. Ich habe keine Erinnerung mehr daran, erlitt ein Schädelhirntrauma und eine leichte Einblutung im Kopf“, blickt Rinke zurück. Erholt hat er sich rasch: „Ich bin relativ schnell zurück aufs Rad. Das erste Rennen war ungewohnt, jetzt geht es wieder ganz normal.“ Die erneute Trofeo-Nominierung für das Regionalteam ist dagegen nicht normal: „Ich wurde relativ kurzfristig informiert und habe mich riesig gefreut. Ich dachte, die Trofeo bleibt für mich ein einmaliges Erlebnis.“

Durch seine Leistung hat er es sich verdient: Im September ließ er zum Ende der Vorsaison bereits aufhorchen, als er bei den offenen Landesmeisterschaften im Bergzeitfahren in Homburg vor der Konkurrenz aus Rheinland-Pfalz den Titel holte. Seine Stärken im Kampf gegen die Uhr und am Berg könnten dem Vierten der deutschen U17-Bergmeisterschaft 2016 auch im Trofeo-Zeitfahren an diesem Samstag zugutekommen: „Das könnte mir anhand des Profils liegen“, sagt Rinke. Dann dürfte auch die erhoffte Verbesserung drin sein.

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