Von Los Angeles nach Homburg

Homburg. Im Training des Fußball-Oberligisten FC Homburg auf dem Erbacher Übungsplatz lässt Trainer Christian Titz seine Mannschaft Pressing und Gegenpressing einstudieren. Es geht um Laufwege, seitliches Verschieben und schnelles Umschalten von Defensive auf Offensive. Es ist eine anspruchsvolle Einheit, mit deren Umsetzung sich einige Spieler des Spitzenreiters schwer tun

 Irvin Parra (links) erzielte am vergangenen Samstag beim 3:1 gegen die Spvgg. Wirges sein erstes Tor für den FC Homburg. In dieser Szene gewinnt er ein Kopfballduell gegen Marian Kneuper. Foto: Mischa

Irvin Parra (links) erzielte am vergangenen Samstag beim 3:1 gegen die Spvgg. Wirges sein erstes Tor für den FC Homburg. In dieser Szene gewinnt er ein Kopfballduell gegen Marian Kneuper. Foto: Mischa

Homburg. Im Training des Fußball-Oberligisten FC Homburg auf dem Erbacher Übungsplatz lässt Trainer Christian Titz seine Mannschaft Pressing und Gegenpressing einstudieren. Es geht um Laufwege, seitliches Verschieben und schnelles Umschalten von Defensive auf Offensive. Es ist eine anspruchsvolle Einheit, mit deren Umsetzung sich einige Spieler des Spitzenreiters schwer tun. Entsprechend häufig unterbricht Titz den Ablauf oder ruft von außen Anweisungen auf den Platz. Nur wenige davon sind auf Englisch. Irvin Parra, seit der Winterpause stürmender Amerikaner im Trikot des FCH, spricht noch kein Deutsch. Er versteht meistens ohne viele Worte, was sein Trainer von ihm will.Parra ist anspruchsvolle Trainingseinheiten gewöhnt. Schließlich hat er in den USA bei Los Angeles Galaxy, von dessen U19 er nach Homburg gewechselt ist, mit Stars wie David Beckham, Robbie Keane oder Landon Donovan trainiert. "Am Anfang haben Beckham und Keane ihre Späße mit mir gemacht. Sie haben mich aber schnell als Mitspieler akzeptiert", erzählt Parra von den Erfahrungen mit den Fußballgrößen. Den Schritt nach Homburg machte er "auf der Suche nach meinem Traum", wie Parra erklärt. "Es ist für jeden amerikanischen Fußballer ein Traum, in Europa zu spielen", sagt der Stürmer, dessen Eltern vor seiner Geburt von Mexiko in die USA übersiedelten.

Der Kontakt zum FCH kam über einen Bekannten von Titz zustande. Dass der 18-Jährige den Sprung über den großen Teich ohne Familie getan hat, sei nur "am Anfang hart" für ihn gewesen. Mittlerweile fühle er sich im Saarland "wie zu Hause. Ich komme sehr gut mit den Kollegen und dem Trainer aus. Ich fühle mich gut". Lediglich sein Hund Simba, mit dem er zu Hause viel Zeit verbringt, fehle ihm etwas. Auch die Umstellung von der Millionen-Metropole Los Angeles in die beschauliche Saarpfalz ist dem jungen Mann leicht gefallen: "Die Leute hier sind alle höflich und nett zu mir. Ich mag kleinere Städte. Hier trifft man manchmal jemand drei Mal am Tag, das passiert in Los Angeles nicht". Vor allem mit seinen Mannschaftskollegen Andre Kilian, Christ Kasela und Oscar Mbele, mit denen er zusammen wohnt und viel unternimmt, verstehe er sich ausgezeichnet.

Irvin Parras älterer Bruder Alvin, 21, ebenfalls Fußballer, hat ihn schon mit vier Jahren zu diesem Sport gebracht, obwohl in seinem Heimatland Basketball, Football und Baseball die dominierenden Disziplinen sind. "Für Basketball war ich einfach zu klein", sagt Parra, der zu Hause gerne zu den Spielen der Los Angeles Lakers (Basketball) und Los Angeles Dodgers (Baseball) geht. Er spiele in seiner Freizeit gerne Tischtennis, erzählt er weiter.

Parra hat sich hohe Ziele gesteckt. Irgendwann möchte er in einer großen europäischen Liga spielen, gerne in Deutschland, wo er Bayer Leverkusen als seinen Lieblingsclub in der Bundesliga nennt. Dass der Weg aus der fünften Liga bis dorthin ein langer ist, ist ihm klar. "Ich möchte es von unten schaffen", sagt der im amerikanischen Inglewood geborene Spieler selbstbewusst. Mit einem Sieg an diesem Sonntag um 15 Uhr beim Tabellenzweiten SV Gonsenheim kann der Spitzenreiter FCH einen wichtigen Schritt in Richtung Aufstieg machen. Gelingt dies, wäre auch Parra der Erfüllung seines Traums wieder ein Stück näher gerückt.

fc08homburg.de

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