Von Lieblingstagen und guter StimmungSpandauw: "Wir sind in der Lage, die Meisterschaft zu verteidigen"

Saarlouis. Sie haben sichtlich Spaß: Beim Rebound-Versuch von Petra Manakova, Basketballerin der Saarlouis Royals, springt ihr Kelly Brugman auf den Rücken, klammert sich an ihren Schultern fest. Wenige Sekunden später schnappen sich Tyresa Smith und Shanara Hollinquest zwei Leitkegel, funktionieren diese zu Mikrofonen um und fangen an, zur Musik in der Stadtgartenhalle Playback zu singen

 Bei den Saarlouis Royals ist die Stimmung vor dem Playoff-Start gut. Hier amüsieren sich die Spielerinnen und Co-Trainer Mariusz Dziurdzia (Zweiter von links) über Petra Manakova (Mitte). Fotos: Ruppenthal

Bei den Saarlouis Royals ist die Stimmung vor dem Playoff-Start gut. Hier amüsieren sich die Spielerinnen und Co-Trainer Mariusz Dziurdzia (Zweiter von links) über Petra Manakova (Mitte). Fotos: Ruppenthal

Saarlouis. Sie haben sichtlich Spaß: Beim Rebound-Versuch von Petra Manakova, Basketballerin der Saarlouis Royals, springt ihr Kelly Brugman auf den Rücken, klammert sich an ihren Schultern fest. Wenige Sekunden später schnappen sich Tyresa Smith und Shanara Hollinquest zwei Leitkegel, funktionieren diese zu Mikrofonen um und fangen an, zur Musik in der Stadtgartenhalle Playback zu singen. Die Spielerinnen der Royals lachen, albern herum. Bis das Training nach einer kurzen Pause wieder weitergeht. Die Leitkegel werden hinter der Dreipunktelinie zu Gegenspielern. Die Royals stellen sich dahinter auf, umspielen die Kegel, werfen gezielt auf den Korb. Sie sind wieder konzentriert bei der Sache. Denn sie stecken mitten in der Vorbereitung auf die Playoffs in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga.Heute um 20 Uhr empfangen die Royals in der Stadtgartenhalle in der ersten Viertelfinal-Begegnung den BC Wolfenbüttel. "Die haben uns zwei Mal in dieser Saison besiegt", erinnert sich Tyresa Smith an die 72:87- und 70:78-Niederlagen, "aber diesmal kriegen wir sie". Die US-Amerikanerin grinst. Die Rückschläge haben sie angetrieben - jetzt will sie "frisch in die Playoffs starten".

Aber unter den siegessicheren und kampflustigen Blick von Smith mischen sich auch angespannte Gesichter. "Die Unsicherheit ist schon ein bisschen da. Jeder weiß, dass es um alles oder nichts geht", gesteht Manakova. Und die Leistung in den vergangenen Wochen war schwankend. So schwankend, dass die Royals sieben ihrer 22 Spiele der regulären Saison verlor. "Wir könnten eigentlich besser sein", findet Anja Stupar, "und ich hoffe, dass wir das jetzt beweisen können".

Das Spiel heute - es wird ein entscheidendes sein. Zumindest auf mentaler Ebene. "Unser Vorteil ist, dass wir erst zu Hause spielen. Wenn wir in voller Halle alles richtig machen, müssen wir vor Wolfenbüttel keine Angst mehr haben", glaubt Petra Manakova, "wenn wir am Sonntag mit einer Niederlage nach Wolfenbüttel fahren müssen, wird es schwierig. Aber wir haben in der vergangenen Woche sehr gut trainiert und sind gut eingestellt".

Die Stimmung ist gut, von Druck kaum etwas zu merken. Trotz der wechselhaften Runde, in der die Royals im Pokal früh scheiterten. "Wir verstehen uns im Team super, wir halten zusammen. Es ist an der Zeit, zu gewinnen", kündigt Stupar an. Ohnehin sei Freitag ihr Lieblingstag in der Woche: "Vielleicht bringt das Glück."

Smith denkt schon ein Stück weiter als bis zum Viertelfinale. "Wir werden die Meisterschaft gewinnen", sagt sie optimistisch: "Wenn wir als Team zusammenspielen, können wir das schaffen. Und das haben wir schon bewiesen." Im Training sind die Titelverteidigerinnen auf jeden Fall eine Einheit - egal, ob sie rumblödeln oder konzentriert Spielzüge üben. Herr Spandauw, die Saarlouis Royals hatten jetzt zwei Wochen kein Spiel. Wie haben Sie die Zeit bis zu den Playoffs genutzt?

René Spandauw: Seit dem Spiel gegen Freiburg (68:80, Anm. d. Red.) haben wir ununterbrochen jeden Tag trainiert. Am vergangenen Sonntag waren wir in St. Wendel klettern, um ein bisschen aus dem täglichen Trainingsbetrieb rauszukommen. Das war auch schön, alle haben es gut überstanden.

Woran haben Sie in dieser Zeit im Training insbesondere gearbeitet?

Spandauw: Es ist klar, dass Wolfenbüttel gegen uns Zonenverteidigung spielen wird. Deshalb haben wir sehr viel trainiert, gegen die Zone zu spielen - ohne dabei Mann gegen Mann zu vernachlässigen. Außerdem haben wir viel geworfen. Da Wolfenbüttel betont Zonenverteidigung spielen wird, muss auch mal ein guter Wurf von außen kommen.

Was bereitet Ihnen im Hinblick auf die Playoffs noch Sorgen?

Spandauw: Ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass wir in der Lage sind zu gewinnen. Auch wenn wir beide Spiele der regulären Runde gegen Wolfenbüttel verloren haben. Wenn ich Sorgen habe, dann die, dass die beiden Niederlagen zu sehr in den Köpfen der Spielerinnen sind. Aber ich bin überzeugt, dass wir besser sind als der Gegner. Ich glaube, das wissen die Spielerinnen auch. Immerhin sind sie nach dem letzten verlorenen Spiel gegen Wolfenbüttel auch stinksauer nach Hause gegangen, das hat sie schon sehr geärgert.

Bereitet sich die Mannschaft gezielt auf die Spiele gegen Wolfenbüttel vor, oder schaut sie schon weiter voraus - in Richtung Halbfinale?

Spandauw: Unsere Planungen gehen nicht weiter als ein Spiel. Wir haben einen Vorteil: Wenn wir Wolfenbüttel schlagen, kommt danach eine Mannschaft, die wir sehr gut kennen (der Sieger aus Wasserburg gegen Oberhausen, Anm. d. Red.). Da brauchen wir als Vorbereitung dann nicht so viel zu machen.

Was macht Sie zuversichtlich, dass die Royals in dieser Saison den deutschen Meister-Titel verteidigen werden, nachdem sie das Ziel, beim Endturnier um den deutschen Pokal dabei zu sein, verpasst haben?

Spandauw: Ich bin überzeugt, dass wir in der Lage sind, die Meisterschaft zu verteidigen, wenn wir die Sachen umsetzen, die uns stark machen. Es wird allerdings schwieriger als in den vergangenen zwei Jahren. Wir haben einen weniger breit aufgestellten Kader. Der TSV Wasserburg und der BC Marburg haben aufgestockt. Beide Clubs haben bessere und breiter aufgestellte Kader als in den letzten beiden Saisons. Man darf dabei auch New Basket Oberhausen nicht vergessen. Die haben jetzt einen guten Lauf. Ich habe schon am Anfang der Saison gesagt, dass Oberhausen sehr stark sein wird. Es hat zwar sehr lange gedauert, aber jetzt haben sie die Kurve gekriegt. Ich denke, Wasserburg, Marburg, Oberhausen und wir sind die vier Mannschaften, die um den Titel spielen werden.

Hintergrund

Die Saarlouis Royals spielen im Viertelfinale heute zu Hause (20 Uhr) und am Sonntag auswärts (16.30 Uhr) gegen den BC Wolfenbüttel. Gewinnen die Royals beide Spiele, geht es kommende Woche mit dem Halbfinale weiter. Sollte keine der beiden Mannschaften beide Spiele gewinnen, findet am 1. April (20 Uhr) eine entscheidende dritte Partie statt, dann wieder in Saarlouis. In diesem Fall startet das Halbfinale für den Sieger zwei Tage später am 3. April.

 René Spandauw

René Spandauw

Die übrigen Viertelfinals: BC Marburg - Halle; TSV Wasserburg - NB Oberhausen; Heli Donau-Ries - USC Freiburg. cjo

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