Von den Fans vergöttert, von den Gegnern verflucht

Phoenix · Auf dem Football-Feld lässt er Leistung sprechen, gegenüber den Medien verweigert Marshawn „das Biest“ Lynch jede Auskunft. Der Spieler der Seattle Seahawks ist einer der eigenwilligsten Stars der National Football League.

Er ist das Biest auf dem Football-Feld - die Fans der Seattle Seahawks lieben Marshawn Lynch für seine unwiderstehlichen Läufe. Den Medien hingegen bereitet der egozentrische Runningback ebenso Kopfzerbrechen wie den gegnerischen Abwehrreichen. Der Medien-Tag fünf Tage vor dem Super Bowl zwischen Meister Seattle und den New England Patriots mit dem Deutschen Sebastian Vollmer war ein Paradebeispiel für das divenhafte Verhalten des scheinbar unergründlichen NFL-Profis.

Mit Basecap und Sonnenbrille bekleidet bahnte sich Lynch seinen Weg durch die Medienmeute zu seiner Interview-Kabine, vor der sich rund 200 Pressevertreter versammelt hatten. Vor einem Jahr tauchte Lynch zur einstündigen Frage-Stunde nur für die letzten sechs Minuten auf. Diesmal war er pünktlich, doch nach Reden war ihm nicht. "Ich bin nur hier, damit ich keine Strafe zahlen muss", antwortete er. Egal, welche Frage die Medien ihm auch stellten. Und das insgesamt 29 Mal.

Laut "ESPN" hatte die Liga Lynch mit einer Strafe von einer halben Million Dollar gedroht, falls er nicht erscheine. Beide Seiten haben ohnehin ein angespanntes Verhältnis. Bereits im Anschluss an den spektakulären 28:22-Halbfinalsieg in der Verlängerung gegen die Green Bay Packers hatte die NFL eine Geldbuße von 20 000 Dollar verhängt. Lynch hatte sich nach einem Touchdown-Lauf in den Schritt gegriffen. Erstaunlich ist jedoch, dass die NFL derzeit Collagen von Lynchs zupackendem Griff für 149,95 Dollar verkauft. Es ist dieses zwielichtige Verhalten der Liga, das dem Profi missfällt. Seine Mitspieler äußern sich nur lobend über Lynch. "Er ist der beste Mitspieler, den man sich wünschen kann", hebt etwa Center Max Unger hervor.

Das Biest in Bestform

Denn auf dem Football-Feld gehört er zweifelsohne zu den Besten auf seiner Position. Wenn er seinen 1,80 Meter großen und 98 Kilogramm schweren, muskelbepackten Körper durch die gegnerischen Abwehrreihen schiebt, springen die Seahawks-Fans auf und schwärmen euphorisch vom "Beast Mode". Und wenn Lynch erst einmal diesen Biest-Modus eingeschaltet hat, ist er kaum zu halten. 14 Touchdowns hat er in den bisherigen 18 Spielen erzielt. Damit die Seahawks erneut Chancen auf den Titel haben, brauchen sie gegen New England ihr Biest in Bestform. Doch auf dem Platz hat Lynch bislang immer von sich reden gemacht und Leistung sprechen lassen.

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