Von Außenseitern zu Geheimfavoriten

Whistler. Die deutschen Skispringer sind praktisch über Nacht von krassen Außenseitern zu aussichtsreichen Geheimfavoriten avanciert. Der wieder erstarkte Martin Schmitt und Michael Uhrmann träumen gleich in der ersten Entscheidung der Winterspiele von einem Medaillen-Coup

 Martin Schmitt (links) und Michael Uhrmann haben sich doch noch unter die Medaillen-Kandidaten eingereiht. Foto: dpa

Martin Schmitt (links) und Michael Uhrmann haben sich doch noch unter die Medaillen-Kandidaten eingereiht. Foto: dpa

Whistler. Die deutschen Skispringer sind praktisch über Nacht von krassen Außenseitern zu aussichtsreichen Geheimfavoriten avanciert. Der wieder erstarkte Martin Schmitt und Michael Uhrmann träumen gleich in der ersten Entscheidung der Winterspiele von einem Medaillen-Coup. Nach einer starken Vorstellung im Abschlusstraining gelten die Routiniers im Olympia-Wettbewerb auf der Normalschanze an diesem Samstag (19 Uhr MEZ/ARD live) urplötzlich als Anwärter auf Edelmetall, das eigentlich erst für den Team-Wettkampf als Ziel ausgegeben worden war. "Wir sind guten Mutes", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Während die Top-Favoriten Simon Ammann (Schweiz) und Gregor Schlierenzauer (Österreich) im letzten Training deutlich hinter dem deutschen Duo landeten, untermauerten Anders Jacobsen aus Norwegen und der Pole Adam Malysz ihre Ambitionen auf den Olympiasieg. Der scheint für Schmitt und Uhrmann, die 2002 in Salt Lake City gemeinsam Team-Gold holten und im Wettbewerb am Samstag durch Michael Neumayer und Olympia-Debütant Pascal Bodmer flankiert werden, außer Reichweite. Im Kampf um einen Podestplatz könnten die beiden Routiniers jedoch ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

Vor allem Uhrmann überzeugte mit den Plätzen zwei und fünf. "Ich möchte noch einmal auf dem Podium jubeln", hatte der 31-Jährige mit Blick auf die Mannschafts-Entscheidung verkündet. Nun ist der Olympia-Vierte von 2006 bereits im Einzelwettbewerb auf dem Sprung nach ganz vorne. "Mit seinem außerordentlichen Fluggefühl kann er immer wieder für Glanzlichter sorgen. Michael hat Kontakt zur Weltspitze, aber nicht den Druck eines Top-Favoriten. Mit seiner Routine kann er immer für eine Überraschung sorgen", sagte Bundestrainer Schuster.

Auch Vize-Weltmeister Schmitt lag mit Rang fünf und neun in Reichweite zur Spitze. Der 31-Jährige scheint nach einer bisher verkorksten Saison auf den Punkt topfit zu sein. "In meiner speziellen Vorbereitung habe ich alles für einen Erfolg in Whistler gegeben. Ich fühle mich frisch und will meine Chance nutzen", verkündete er. Die vierwöchige Wettkampfpause wegen eines Erschöpfungssyndroms hat der Mannschafts-Olympiasieger von 2002 intensiv genutzt, um sich körperlich in Höchstform zu bringen. dpa

Starke Qualifikation der deutschen Skispringer: Michael Uhrmann hat die Qualifikation der Skispringer gewonnen. Der Team-Olympiasieger von 2002 aus Rastbüchl setzte sich am Samstag (Ortszeit) in Whistler mit 106,0 Metern durch. Zweiter wurde der Tscheche Jakub Janda (105,0) vor dem ebenfalls glänzend aufgelegten Michael Neumayer (Berchtesgaden/105,5). Routinier Martin Schmitt aus Furtwangen kam auf 103,5 Meter, wurder Neunter. Ebenfalls den Sprung ins Finale auf der Normalschanze gelang Youngster Pascal Bodmer. Die Tageshöchstweite schaffte das österreichischen Supertalent Gregor Schlierenzauer, der qualifiziert war, mit 107 Metern.

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