Vom Winde verweht: Unmut im Ruder-Achter nach WM-Silber

Amsterdam · Der Traum von einer WM-Revanche ging nicht in Erfüllung. Wieder landete der deutsche Ruder-Achter auf Rang zwei. Nach dem Rennen klagten die Olympiasieger über unfaire Bedingungen. Nur der Frauen-Vierer gewann Gold.

Kaum war die Siegerehrung zu Ende, entlud sich der Frust. Der vom Winde verwehte WM-Sieg sorgte bei den Crewmitgliedern aus dem Deutschland-Achter für Unmut. Mit deutlichen Worten beklagten die Ruderer die Windbedingungen. Für ihre Niederlage im Finale von Amsterdam gegen die Briten machten die knapp Geschlagenen die Fairnesskommission des Weltverbandes mitverantwortlich. Die deutlichsten Worte fand Eric Johannesen. "So kann es nicht weitergehen. Die Athleten sind die Leidtragenden", klagte der Hamburger. Kopfschüttelnd fügte er hinzu: "Die Engländer haben sich bei uns entschuldigt - wegen der unfairen Bedingungen."

Selbst die Silbermedaille spendete keinen Trost. Die Entscheidung der Fisa, das DRV-Paradeboot als Vorlaufschnellste wie in diesen Fällen üblich auf die vermeintlich beste Mittelbahn drei zu setzen, sorgte beim Team um Schlagmann Felix Wimbeger noch Stunden nach dem WM-Showdown für Unmut. Nach Einschätzung vieler Beobachter profitierten die auf Bahn fünf gesetzten und noch im Vorlauf von den Deutschen deutlich besiegten Briten vom stärkeren Schiebewind. Damit fand die tagelange Diskussion über die windanfällige Regattastrecke ihren Höhepunkt. "Hier wurde eine Woche lang gepennt. Diese Niederlage tut mehr weh als im vorigen Jahr", klagte Steuermann Martin Sauer. Trotzig kündigte Johannesen eine Revanche an: "Im nächsten Jahr werden wir allen zeigen, wie stark wir wirklich sind."

Die erste Saisonniederlage des Achters brachte den DRV um eine bessere Gesamtbilanz. Mit einmal Gold , einmal Silber und einmal Bronze fiel zwar die Ausbeute schlechter als in Südkorea (1-2-2) aus. Immerhin auf den Frauen-Vierer war aber Verlass: Der Crew um Schlagfrau Lisa Schmidla war am Samstag eine erfolgreiche Titelverteidigung gelungen. Für Bronze sorgte der Männer-Doppelvierer. "Da ist noch Luft nach oben", kommentierte DRV-Präsident Siegfried Kaidel das bescheidene Abschneiden der Flotte.

Der Traum vom Edelmetall erwies sich für Marcel Hacker als Wunschdenken. Dem nach seinem Halbfinal-Sieg als Mitfavorit gehandelten 37 Jahre alten Magdeburger ging im Einer-Finale die Puste aus. Der Abstand zum Sieger Ondrej Synek (Tschechien) betrug fast 15 Sekunden. Hacker: "Von meinen Zielen war ich heute weit entfernt." Dagegen präsentierte sich der Frauen-Doppelvierer in Topform. Im Ziel betrug der Vorsprung mehr als eine Bootslänge. Auch der Männer-Doppelvierer verteidigte um Schlagmann Philipp Wende Rang drei: "Damit können wir zufrieden sein", befand Wende.

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