Saarsport-Tribüne Vom SV Furpach bis zum FCS – Kuntz hat alles im Blick

Er ist Fußball-Europa-meister als Spieler und Trainer, und er ist ein sympathischer Botschafter des Saarlandes. Seine Heimat hat Stefan Kuntz nicht vergessen – im Gegenteil.

Saarsport-Tribüne: Vom SV Furpach bis zum FCS – Kuntz hat alles im Blick
Foto: SZ/Robby Lorenz

Wer ist eigentlich der erfolgreichste saarländische Fußballer aller Zeiten? Die Meinungen gehen da wohl auseinander, aber man könnte eine Zahl als Anhaltspunkt nehmen. Jonas Hector hat mit 33 Länderspielen Stefan Kuntz (25 Spiele) als Saarländer mit den meisten Einsätzen abgelöst. Kuntz, der am Montag zum Redaktionsgespräch bei der SZ war, macht das nichts aus. Von ihm aus könnten ihn auch sehr gerne noch mehr Saarländer überholen.

Bestens gelaunt plauderte der in Furpach wohnende Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft zweieinhalb Stunden über Vergangenes und die Zukunft. Darunter waren viele Anekdoten, die besten können wir leider hier nicht schreiben. Aber ohne hier jemandem die Nase lang machen zu wollen, war zu merken, dass der 54-Jährige mit sich und der Welt zufrieden ist. Und sich immer noch brennend für den regionalen Fußball interessiert. Dabei findet er lobende Worte für das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der SV Elversberg oder den Regionalliga-Aufstieg des SV Röchling Völklingen. Bedauern kommt auf, als es um Kuntz’ Ex-Verein Borussia Neunkirchen geht, der aus der Oberliga in die Saarlandliga abgestiegen ist. Die Lage sei vor allem auch wegen des Ellenfelds schwierig. Selbst wenn ein Investor groß einsteigen würde, müsste der zuerst viel Geld in das marode Stadion stecken, bevor er in Spieler investiere, meint Kuntz.

Spiele im Stadion oder am Fernseher schaut der Europameister als Spieler (1996) und Trainer (2017 mit U21) aus der Sicht des Fachmanns. Er seziert das Geschehen, analysiert einzelne Spieler 90 Minuten lang, sieht sich etliche Zusammenschnitte mit Einzelszenen an. Das letzte Mal, dass er sich ein Spiel einfach nur zum Spaß und ohne Stress angesehen hat, war er auf eine Einladung hin zum Heimspiel des FC Homburg gegen den VfB Stuttgart II am Gründonnerstag im Waldstadion. Auch hier ist das Ende bekannt: Der FCH stieg in die Oberliga ab.

Nicht verstehen kann Kuntz Entscheidungen wie beim FCS, das immer wieder angekündigte NLZ auf die lange Bank zu schieben oder gar die zweite Mannschaft abzumelden. Schade findet er es auch, dass es kein saarländischer Verein in die 3. Liga geschafft hat.

Fußball ist für Kuntz einfach Herzenssache, deshalb kickt er weiterhin einmal in der Woche bei den Alten Herren des SV Furpach. Sogar für einen Besuch der Furpacher Kirmes und danach in der Kneipe hat es mit den Kumpels aus der AH gereicht. Vielleicht ist es ja auch ein Faktor zum großen Fußball-Erfolg, geerdet zu sein. Das ist eine auffallende Parallele zu Jonas Hector. Und egal, wer von den beiden erfolgreicher ist: Sympathische Botschafter für das Saarland sind sie beide.

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