Vom Sorgenkind zum Siegspringer

Engelberg · Aus dem Nichts hat Richard Freitag am Samstag den Weltcup in Engelberg gewonnen. Und gestern legte er noch einen fünften Platz nach. Druck für die Vierschanzentournee macht sich der Sachse deswegen aber nicht.

Nach seinem furiosen Comeback wollte Richard Freitag nichts von der Rolle als Mitfavorit für die Vierschanzentournee wissen. "Ich bin einer, der am Rand steht", sagte der Skispringer nach seinem überraschenden Weltcupsieg in Engelberg . Nach vielen Rückschlägen gewann der 23-Jährige aus Aue am Samstag völlig unerwartet in der Schweiz - und legte gestern beim Sieg des Tschechen Roman Koudelka noch einen fünften Rang nach. Druck will sich Freitag nun aber trotzdem nicht machen.

"Es gibt viele, viele Leute, die gut springen können - und sie haben den Druck", sagte Freitag: "Ich bin hier, um schöne Sprünge zu machen. Ich kümmere mich nur um mich." Allerdings dürfte die Konkurrenz jetzt gewarnt sein, denn Freitag schaltete rechtzeitig vor der Vierschanzentournee von 0 auf 100.

Keinen einzigen Sprung hatte er absolviert, seit er Anfang Dezember vom Weltcup aus Lillehammer abgereist war. "Es war notwendig, dass er neu durchstartet. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt", sagte Bundestrainer Werner Schuster: "Das Körpergefühl war weg, und wir mussten die Reißleine ziehen." Freitag schaffte es in Norwegen nicht einmal in den zweiten Durchgang, war weit von seiner Form entfernt. Wegen eines grippalen Infekts hatte er dann in der Vorwoche auf die Wettkämpfe in Nischni Tagil verzichtet.

Am Freitag ging der Sachse auf der größten Naturschanze der Welt erstmals wieder in die Spur, einen Tag später stand er ganz oben auf dem Podest. Zum ersten Mal seit März 2013 im finnischen Lahti. "Ich kann nicht sagen, was dafür gesorgt hat, dass es wieder läuft", sagte Freitag: "Ich glaube, es war einfach das Abschalten, das Wegkommen vom Springen und dann das neue Hochfahren."

Severin Freund blieb in Engelberg dagegen ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Am Samstag wurde er auf der ungeliebten Schanze Siebter, gestern Zehnter. Trotzdem zählt er bei der Tournee zu den Favoriten auf den Gesamtsieg.

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