Vom Ersatzspieler zum Leistungsträger

Elversberg · In der Hinrunde wurde er meist nur eingewechselt. Nun hat sich Lukas Kohler einen Stammplatz bei der SV Elversberg erobert. Als Defensivspieler macht der Saarländer mit Toren auf sich aufmerksam – und mit Hochdeutsch.

 Gut gemacht, Junge: Sascha Eichmeier (18) feiert Lukas Kohler nach dessen Treffer zum 1:0 auf dem Betzenberg. Foto: Andreas Schlichter

Gut gemacht, Junge: Sascha Eichmeier (18) feiert Lukas Kohler nach dessen Treffer zum 1:0 auf dem Betzenberg. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

"Wenn isch in da Kabin Platt schwätze, versteht misch jo kän Mensch", sagt Lukas Kohler und lacht. "Da muss ich schon Hochdeutsch reden." Der 28-Jährige ist derzeit der einzige Saarländer, der beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg eine Rolle spielt - und was für eine. Im ersten Spiel nach der Winterpause bereitete Kohler beim 2:0-Sieg gegen den FC Astoria Walldorf ein Tor mustergültig mit einer Flanke vor. Beim 2:0-Sieg am Freitag beim 1. FC Kaiserslautern II erzielte der geborene Dudweiler das 1:0 selbst und leitete das 2:0 ein. Und das alles als rechter Mittelfeldspieler, der in erster Linie die Seite dichtmachen soll.

"Eigentlich war das so ja gar nicht geplant. Lukas spielt auf der rechten Seite, damit er zusammen mit Außenverteidiger Aaron Berzel eine starke Defensive bildet. Aber was Lukas darüber hinaus zur Zeit nach vorne spielt, ist bärenstark", lobt Trainer Michael Wiesinger seinen Schützling. Am Freitagabend traf Kohler vor 320 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion in der 14. Minute zum 1:0. "Patrick Dulleck hat sich außen angeboten und so zwei Mann auf sich gezogen. Also hatte ich innen Platz und bin Richtung Strafraum gezogen. 16 Meter vor dem Tor sah ich die Lücke und habe direkt abgezogen - der hat genau gepasst", beschreibt Kohler sein Tor.

Was der 28-Jährige verschweigt, sind die kleinen Dribblings und Haken, die er in solchen Situationen schlägt. Kohler ist einer von ganz wenigen Spielern bei der SVE, die das Telefonzellen-Dribbling auf ganz engem Raum beherrschen. So auch beim 2:0. Wieder vernaschte Kohler seinen Gegenspieler. Über Berzel kam der Ball zu Mijo Tunjic. Tunjic legte ab auf Matthias Cuntz, Schuss aus acht Metern - 2:0 (48.). "Das war ein schöner Spielzug und ein Zusammenspiel von vielen richtigen Entscheidungen. Ich bewerte das aber nicht über", bleibt Kohler bescheiden, wie es seine Art ist. In der Hinrunde kam der 28-Jährige zwar auf viele Einsätze, wurde aber meistens nur eingewechselt. In der Winterpause legte die SVE personell deutlich nach und kann mittlerweile fast zwei Top-Regionalligateams aufbieten.

Für Kohler spielte der Druck keine Rolle. Mit vier Toren war der ehemalige Drittliga-Spieler des 1. FC Saarbrücken bereits bester Torschütze in der Wintervorbereitung und hat sich den Stammplatz erkämpft. "Ich nutze gerade meine Chance. Aber es gab in der Hinrunde auch Phasen, in denen es nicht lief. Ich bin da keiner, der Stunk macht und versuche eher, im Training noch besser zu sein", erklärt der 28-Jährige.

Vor ziemlich genau einem Jahr war Kohler auch Stammspieler bei der SVE. Damals starteten die Elversberger mit drei Siegen aus der Winterpause und galten als Topfavorit auf die Relegationsplätze. Am Ende reichte es trotzdem nicht. "Die Situation ist nicht vergleichbar. Wir sind eine andere Mannschaft mit einem anderen Trainer. Wir wissen, dass wir jeden Gegner ernst nehmen und alles abrufen müssen", sagt der Elversberger.

Das gilt auch am Mittwoch, 19 Uhr. Dann ist Elversberg im Saarlandpokal-Viertelfinale beim Saarlandligisten SV Auersmacher zu Gast. Für Kohler vielleicht die Chance, mal wieder Platt in der Kabine zu reden. "Da müsste ich ja die Kabine wechseln. Mal sehen, vielleicht schaue ich mal kurz bei den Auersmachern vorbei", sagt Kohler und lacht.

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