Fußball-Nationalmannschaft Vollgas gegen die Vollblut-Verteidiger

Belfast · Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will heute mit einem Sieg in Nordirland das WM-Ticket lösen.

 Die Stimmung bei der deutschen Nationalmannschaft ist vor dem Duell gegen Nordirland entspannt. Im Tor wird Marc-André ter Stegen (schwarzes Trikot) stehen – und soll möglichst wenig zu tun bekommen.

Die Stimmung bei der deutschen Nationalmannschaft ist vor dem Duell gegen Nordirland entspannt. Im Tor wird Marc-André ter Stegen (schwarzes Trikot) stehen – und soll möglichst wenig zu tun bekommen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

() Der Empfang war bereits „very british“. Graue Wolken, Regenschauer, böiger Wind und gerade mal zwölf Grad Celsius stimmten die Reisegruppe um Bundestrainer Joachim Löw bei der Ankunft in Belfast auf einen eher ungemütlichen Fußballabend im Windsor Park Stadium ein. Leidenschaftliche Fans, ein kampfstarker Gegner und wenig Zeit zur Vorbereitung: Unter diesen Voraussetzungen wird es heute (20.45 Uhr/RTL) gegen den Tabellenzweiten Nordirland um so mehr auf die richtige Herangehensweise der deutschen Spieler ankommen, um den finalen Schritt zur WM 2018 in Russland zu gehen.

„Sie sind eine Heimmacht auf der Insel“, sagte Löw über den Gegner. „Entscheidend wird sein, wie wir das Spiel angehen: konsequent und professionell“, ergänzte sein Assistent Thomas Schneider. Schon ein Unentschieden würde reichen. Aber mit dem Minimum mag sich der Weltmeister nicht begnügen. „Die Mission ist, dass wir alle Spiele gewinnen“, bekräftigte Schneider. In Nordirland und am Sonntag in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan soll mit den Siegen neun und zehn das Maximum (30 Punkte) in der WM-Ausscheidung erreicht werden.

Nordirland-Spezialist Oliver Bierhoff konnte den 22 deutschen Spielern am Mittwoch auf dem Flug von Frankfurt nach Belfast erzählen, was sie im Stadion erwartet. „Da ist eine gute Stimmung“, weiß Bierhoff. Kein anderer DFB-Akteur hat so oft wie Bierhoff gegen die kantigen Nord­iren gespielt (fünf Mal). Lächelnd erinnerte der Manager an das 3:1 vor 20 Jahren. Damals war ihm im Windsor Park in sechs Minuten der schnellste Hattrick der deutschen Länderspielgeschichte geglückt.

Die verletzten Torjäger Timo Werner und Mario Gomez scheiden als Kandidaten für die Bierhoff-Rolle aus. Thomas Müller und Lars Stindl sollen das Toreschießen übernehmen. Nordirlands Abwehrbollwerk der Gegenwart zu knacken, wird die zentrale Aufgabe des DFB-Teams sein. „Sie haben sieben Mal zu Null gespielt. Sie haben wie wir in der gesamten Qualifikation nur zwei Gegentore bekommen – von uns“, hob Löw hervor. „Die Nordiren sind Vollblut-Verteidiger aus ganzer Seele“, verdeutlichte Schneider.

Zwei Trainingseinheiten müssen Löw reichen, um die Mannschaft auf den unangenehmen Gegner einzustellen. „Wir haben immer einen Stamm dabeigehabt, der weiß, wo es langgeht. Daher bin ich mir sicher, dass die Einheiten reichen“, sagte Julian Draxler. Die Weltmeister Hummels, Kroos, Müller und Draxler bilden das Gerüst. Im Tor steht wieder Marc-André ter Stegen. „Fakt ist, dass Marc von Spiel zu Spiel und Lehrgang zu Lehrgang sich steigern konnte“, lobte Schneider die Nummer zwei, die Kapitän Manuel Neuer (Mittelfußbruch) inzwischen dauerhaft vertritt. Der Confed Cup im Sommer hat Löw zudem neue Alternativen geschaffen. So dürfte Herthas Marvin Plattenhardt den verletzten Jonas Hector als Linksverteidiger ersetzen. Gute Raumaufteilung sowie Spiel- und Lauffreude sollen die Mittel sein, um zu Torchancen und drei Punkten zu kommen.

 Bundestrainer Joachim Löw will alle Qualispiele gewinnen.

Bundestrainer Joachim Löw will alle Qualispiele gewinnen.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Das WM-Ticket würde den deutschen Spielern einen schönen Zahltag bescheren. 20 000 Euro zahlt der DFB pro Spiel und Spieler im Kader bei einer erfolgreichen Qualifikation. Die Torhüter ter Stegen und Bernd Leno sowie Dauerbrenner Joshua Kimmich würden die Maximalsumme von 200 000 Euro kassieren. Insgesamt müsste der DFB vier Millionen Euro an 36 Akteure ausschütten. Löws Assistent Schneider ist fest davon überzeugt, dass es so kommen wird: „Wir werden diese Aufgabe lösen.“

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