Volleyball Zerstört das Virus den Traum vom Aufstieg?

Bliesen · Die Volleyballer des TV Bliesen dürfen trotz des Abbruchs der Saison in die 2. Liga aufsteigen. Ob der TV diese Option aber auch wahrnimmt, ist weiter offen. Die Sponsorensuche wird durch Corona erschwert, der Verein bekam aber mehr Zeit.

  Ausgelassen feierten die Spieler des TV Bliesen vor vier Wochen den Gewinn der Meisterschaft in der 3. Liga. Doch dieser Titel ist nun offiziell wieder weg. Der Aufstieg in die 2. Liga ist dennoch möglich, wird aber durch Corona nicht leichter.       Foto: Stefan Haben

Ausgelassen feierten die Spieler des TV Bliesen vor vier Wochen den Gewinn der Meisterschaft in der 3. Liga. Doch dieser Titel ist nun offiziell wieder weg. Der Aufstieg in die 2. Liga ist dennoch möglich, wird aber durch Corona nicht leichter. Foto: Stefan Haben

Foto: Stefan Haben/Stefan Haben info@per4mer.eu

Es ist momentan eine etwas skurrile Situation für die Volleyballer des TV Bliesen: Vor vier Wochen, am 29. Februar, sicherte sich die Mannschaft durch einen 3:0-Heimsieg gegen die TG Rüsselsheim II vor 600begeisterten Fans im Sportzentrum St.Wendel vorzeitig den Gewinn der Meisterschaft in der 3.Liga Süd.

Mittlerweile wurde die Saison aber aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig für beendet erklärt. Und offiziell darf sich Bliesen jetzt nicht mehr Meister nennen. „Aufgrund des Abbruchs der Saison wird der Meistertitel nicht vergeben“, heißt es in der vom Deutschen Volleyballverband (DVV) hierzu veröffentlichen Mitteilung. „Das ist schon ein wenig kurios, weil uns beispielsweise der Staffelleiter der 3. Liga Süd nach dem Spiel gegen Rüssselsheim II schon schriftlich zur Meisterschaft gratuliert hat“, berichtet Bliesens Teammanager Matthias Pons.

Für den Verein viel bedeutender ist aber ein anderer Beschluss der Volleyball-Bundesliga (VBL), die für den Spielbetrieb der 1.Liga und der beiden 2.Ligen zuständig ist. Die erklärt: „Die beiden Regelaufsteiger aus der Dritten Liga können in jedem Fall aufsteigen.“ Das sind im Bereich der 2.Liga Süd der TVBliesen und der TSVEibelstadt (der hat jedoch keine Zweitliga-Lizenz beantragt).

Bliesen hat dagegen am Vorlizensierungsverfahren für die höhere Spielklasse teilgenommen Ob der TV sich endgültig für den Gang in die 2. Liga entscheidet, hängt aber nach wie vor davon ab, ob der Club die dafür benötigten zusätzlichen Sponsorengelder in Höhe von 60 000 Euro zusammenbekommt (wir berichteten mehrfach). „Stand jetzt fehlen uns noch etwa 20 000 Euro“, erklärt Pons. Und das dürfte nun schwieriger werden. Vor einem Monat waren es noch zirka 25 000 Euro gewesen. „Bevor das Corona-Virus kam, war ich sehr optimistisch. Da waren wir auf einem guten Weg“, berichtet der Teammanager.

Mittlerweile erhielt dieser Optimismus aufgrund der aktuellen Lage, die natürlich auch Gespräche mit potentiellen Gelbgebern erschwert, allerdings einen kleinen Dämpfer. „Die zweite Sache, die mich beschäftigt, ist, ob wir überhaupt schon im September wieder einen regulären Spielbetrieb mit Zuschauern aufnehmen können“, erklärt der Teammanager.

Ein Szenario mit einem Ligastart mit „Geisterspielen“ würde nämlich die Finanzkalkulation der Nordsaarländer durcheinander wirbeln, da natürlich auch Zuschauer-Einnahmen im Etat eingeplant sind. Das letzte Heimspiel der abgebrochenen Runde (sollte am 21. März stattfinden) fiel ja schon aus. In der Partie gegen den TV Rottenburg II wäre die Hütte sicher voll gewesen, da Bliesen im Rahmen dieser Partie seine Meisterfeier geplant hatte. „Da werden wir es richtig krachen lassen“, hatte der Sportliche Leiter des TV, Gerd Rauch, angekündigt als noch nicht absehbar war, welche Veränderungen durch die Corona-Pandemie eintreten würden.

Immerhin: Aufgrund der Pandemie lässt die VBL den Vereinen mehr Zeit für ihre Planungen. Die Frist für das Stellen des Lizenzantrags wurde vom 15. April auf den 15. Mai verschoben, die Frist für den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vom 2. Mai auf den 15. Juni. Ein Polster, das der TV nutzen will, um die noch benötigten 20 000 Euro aufzutreiben und den Traum von der 2. Liga möglich zu machen. „Wir werden weiter Gespräche mit Sponsoren führen“, kündigt Pons an.

Durch die Corona-Krise sind die ausländischen Spieler des TV wie David Hancock oder Lyndon Varga früher als geplant in ihre Heimat zurückgekehrt. „Das war ein ziemliches Abenteuer“, berichtet Pons, der die Akteure bei der Suche nach passenden Flügen unterstützte. „Joshua Lynch hat beispielsweise einen Flug gebucht, der dann aber noch am selben Tag wieder storniert wurde. Inzwischen sind aber alle in ihren Heimatländern angekommen.“

Ob die nordamerikanischen Spieler, deren Abreise ursprünglich erst für Mitte April geplant war, wieder zum TV zurückkommen, ist noch nicht entschieden – ebenso wie die Trainerfrage. Erfolgscoach Philipp Sigmund verkündete nach dem feststehenden Titelgewinn, dass er aufgrund studienbedingter Verpflichtungen aus dem Spielertrainer-Amt ausscheidet.

Mit einem potenziellen Nachfolger befindet sich der Verein in aussichtsreichen Verhandlungen. „Es müssen noch letzte Details geklärt werden. Wir hoffen im April Vollzug melden zu können“, sagt Pons, ohne den Namen des Kandidaten zu nennen.

Wenn die Trainerfrage geklärt ist, soll auch mit Hochdruck an die Kaderplanung gegangen werden. Dabei will der TV auch auf seine aktuellen Akteure setzen. „Ein Großteil davon hat signalisiert, dass sie mit uns den Weg in die 2. Liga gehen wollen“, freut sich Pons.

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